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Tiesenhausen ist der Name eines alten baltischen Adelsgeschlechts. Das ursprünglich aus Niedersachsen stammende Geschlecht gelangte im Zuge der Kolonisierung des Ostseeraumes im 13. Jahrhundert nach Livland.

Wappen derer von Tiesenhausen

Geschichte

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Zu den ältesten und bedeutendsten baltischen Vasallengeschlechtern gehört das der Tiesenhausen, deren ursprünglicher Stammsitz die heute untergegangene Ortschaft gleichen Namens nördlich von Nienburg an der Weser war. Hier traten Henricus et Eggelbertus de Thiesenhusen bereits im Jahre 1215 als gräflich wölpesche Burgmannen zu Nienburg auf.[1] Ein Engelbertus de Tysenhusen erscheint 1210[2] fast gleichzeitig in Livland und 1224 urkundlich[3][4] als Ritter, Schwager und Vasall des ebenfalls aus niedersächsischem Adel stammenden Dorpater Bischofs Hermann I. von Buxthoeven. Er und seine Nachkommen erhielten ausgedehnten Landbesitz und vom 14. bis zum 16. Jahrhundert zählten die Herren von Tiesenhausen zu den begütertsten Vasallen in Livland.

Das Geschlecht breitete sich stark aus und kam in Teilen auch nach Holstein und Lübeck zurück, wo es sich mit dem Patriziat der Hansestadt, namentlich der Familie von Warendorp verband. Es bildeten sich zwei große Stämme, nach dem neuen Stammsitz Erlaa und Bersohn genannt. Beide Stämme kamen mit Zweiglinien auch nach Kurland, Preußen, Polen und Russland. Der General Hans Heinrich von Tiesenhausen auf Tolks aus dem Stamm Erlaa erhielt 1654 von der schwedischen Krone als Freiherr von Erlaa den Baronstitel. Bernd Gustav von Tiesenhausen auf Groß-Sauß aus dem Stamm Bersohn erhielt 1759 den Reichsgrafenstand. Eine andere, in Polen reichbegüterte und zur Grafenwürde gelangte Linie aus dem Stamm Bersohn erlosch im 19. Jahrhundert. Anderen in Russland ansässigen Linien wurde 1854 durch kaiserlich russischen Senatsukas der Baronstitel zuerkannt. Aus dem Stamm Erlaa war Georg von Tiesenhausen von 1525 bis 1530 Bischof von Reval und von 1527 bis 1530 auch Bischof von Ösel.

Das Stammwappen zeigt in Gold einen schwarzen Stier. Auf dem Helm befinden sich zwei schwarze Stierhörner. Die Helmdecke ist schwarz-golden.

Namensträger

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Literatur

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  • Otto Hupp: Münchener Kalender 1929. Buch u. Kunstdruckerei AG, München / Regensburg 1929
  • Genealogisches Handbuch des Adels, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn), ISSN 0435-2408
    • Adelslexikon Band XIV, Band 131 der Gesamtreihe, 2003, S. 452–455
    • Genealogisches Handbuch der freiherrlichen Häuser A 4, Band 27 der Gesamtreihe, 1962, S. 383–488; A 11, Band 69 der Gesamtreihe, 1979, S. 405–434; 16, Band 102 der Gesamtreihe, 1992, S. 491–524
    • Genealogisches Handbuch der gräflichen Häuser A 2, Band 10 der Gesamtreihe, 1955, S. 470–480; A 4, Band 28 der Gesamtreihe, 1962, S. 484–488; 9, Band 72 der Gesamtreihe, 1979, S. 449–454; 14, Band 105 der Gesamtreihe, 1993, S. 465–469
  • Genealogisches Handbuch der baltischen Ritterschaften, Teil 2, Band 1.2: Estland, Görlitz, 1930, S. 391–422, S. 48–49
  • Genealogisches Handbuch der Oeselschen Ritterschaft, 1935, S. 598–600
  • Heinrich von Tiesenhausen: Nachrichten von seiner Familie, nebst verschiedenen dazu gehörenden, auch die liefländische Ordensgeschichte betreffenden, Urkunden und Anmerkungen: sämtlich aus dessen im Jahre 1575 aufgesetzten und handschriftlich hinterlassenen Geschlechts-Deduction, auszugsweise zusammen getragen. (mit Ahnentafeln am Ende des Bandes) in Neue nordische Miscellaneen, Band 18, S. 5–116, Digitalisat
  • Deutschbaltisches biographisches Lexikon 1710–1960. Hrsg. von Wilhelm Lenz. Böhlau, Köln/Wien 1970. S. 795
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Commons: Tiesenhausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Wilhelm von Hodenberg: Calenberger Urkundenbuch, Teil 5, Archiv des Klosters Mariensee, Nr. 52.
  2. Heinrichs Livländische Chronik XIV 10.
  3. Friedrich Georg von Bunge (Hrsg.): Liv-, Esth- und Curländisches Urkundenbuch, Band 1, Reval 1853, Nr. 61–63.
  4. Heinrichs Livländische Chronik XXVIII 8.