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Zützen (Schwedt/Oder)

Ortsteil der Stadt Schwedt/Oder

Zützen ist ein Ortsteil der Stadt Schwedt/Oder im Landkreis Uckermark in Brandenburg.[2]

Zützen
Koordinaten: 53° 2′ N, 14° 15′ OKoordinaten: 53° 1′ 39″ N, 14° 14′ 32″ O
Höhe: 5 m ü. NHN
Einwohner: 453 (31. Dez. 2021)[1]
Eingemeindung: 1. August 2001
Postleitzahl: 16303
Vorwahl: 03332
Zützen (Brandenburg)
Zützen (Brandenburg)
Lage von Zützen in Brandenburg
Dorfkirche Zützen
Dorfkirche Zützen

Geografie

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Der Ort liegt fünf Kilometer südwestlich vom Zentrum der Stadt Schwedt/Oder entfernt.[3] Das Dorf auf einer Gemarkungsfläche von 10,83 Quadratkilometer liegt an der Hohensaaten-Friedrichsthaler Wasserstraße am Westrand des Odertales. Das Gelände[4] um Zützen ist flach und liegt nur drei bis sechs Meter über dem Meeresspiegel. Die Umgebung ist von Feuchtwiesen (Criewener Eulenbruch), Bruchwäldern (Ritterbruch) und Feldern (Werderfeld) geprägt. Nordwestlich von Zützen steigt das Gelände um ungefähr 50 Meter an (Schlangenberge) und erreicht im Briesenberg 65 m ü. NN. In dieser typisch uckermärkischen Landschaft liegen auch einige abflusslose Sölle, wie der sechs Hektar große Pagelsee oder der als Badegewässer genutzte vier Hektar große Briesensee. Die „Poldern“, der östliche Bereich der Gemarkung Zützen zwischen Oder und Hohensaaten-Friedrichsthaler Wasserstraße mit seinen zahlreichen Altarmen, ist Teil des Nationalparkes Unteres Odertal.

Geschichte

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Bodenfunde in der unmittelbaren Umgebung Zützens lassen auf die Existenz von Siedlungen und Wohnstätten seit der Steinzeit schließen. Es handelt sich unter anderem um Faustkeile, eine Stein-Getreidemühle, ein Steinbeil und Skelettgräber. Beim Bau einer Abwasserleitung 1998 wurde ein gut erhaltenes Tongefäß aus der Bronzezeit gefunden. Eine Besiedlung des Gebietes für die Zeit von 700 bis 900 ist mit einer slawischen Handmühle aus Granit belegt.

Seit dem im Jahr 1250 geschlossenen Vertrag von Landin gehörte die Uckermark zu Brandenburg. Die erste Nennung Zützens als „wendischen dorppe tzützen bie der Oder“ findet sich 1354 in einem Vertrag, der große Teile der Uckermark Pommern zuschlug.

Der Ortsname, der sich im Lauf der Zeit über Tzutzen (1354), Czutzen (1355), Zcuzcenow (1527), Zwzenn (1540), Zeutzenn (1541) und Zuetzen (1578) schließlich zum heutigen Zützen wandelte,[5] wird auf das slawische Wort Sosna (Kiefer) zurückgeführt.

1472 bis 1479 kehrten die ostuckermärkischen Gebiete wieder zu Brandenburg zurück, verbunden im Kontext mit Erbeinigungen und militärischen Beistandskontrakten.[6] Zützen gehörte bis 1816 zum Stolpirischen Kreis, benannt nach Stolpe, einem Kreis der Uckermark in der Mark Brandenburg und kam danach zum Landkreis Angermünde.[5] Im Stadtmuseum Schwedt befindet sich der Rest des Zützener Münzfundes aus dem Jahr 1867. Die 316 Vinkenaugen und 5 Prager Groschen stammen aus dem 14. und 15. Jahrhundert. Ausgangs des Mittelalters wechseln die Besitzer häufig von den Adelsfamilien Greifenberg, Bredow und Glögen.[7]

In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts gehörte Gut Zützen der nachmals ohne Nachfahren ausgestatteten Familie des Justus von Luck-Criewen.[8] Mitte des 19. Jahrhunderts lebten im Dorf Zützen 45 Einwohner, auf dem Rittergut 178 Personen und auf dem Vorwerk Carlsberg 10 Bewohner.[9]

Das Rittergut Zützen ist durch mehrere Lehnsurkunden belegt. Es lag südlich des als Runddorf angelegten Ortes und bestand bis zur Bodenreform. Teile des Gutes mit dem „Schloss“ sind heute noch erhalten. Südöstlich vom Schloss schloss sich ein von Peter Joseph Lenné 1832 geplanter Park an, von dem nur noch einige Bäume zu sehen sind. 1879 weist das erstmals veröffentlichte Generaladressbuch der Rittergutsbesitzer im Königreich Preußen für Zützen 710 ha aus.[10] Als Eigentümer wird geführt die briefadelige Familie von Colmar, vertreten Major a. D. von Colmar, der aus einer ursprünglich von Rügen stammenden spät geadelten Familie kommt und Delegierter des Landwirtschaftlichen Vereins Angermünde I. ist.[11] Vor 1900 dokumentiert das Handbuch des Grundbesitzes für das Rittergut 683 ha Fläche.[12] Um das Jahr 1900 bestand das Gut aus 750 Hektar Land, den Bauern standen wohl circa 30 Hektar zur Verfügung. Die Gutsbesitzerfamilie galt um 1904 als gut situiert und fand ohne nähere Angaben offizielle Aufnahme im Jahrbuch der Millionäre.[13] Bis 1945 besaß das Gut der Offizier[14] Christoph von Colmar-Zützen (1884–1978), dem gleichfalls das benachbarte Gut Meyenburg gehörte.[15] Colmar ist auch Ritterschaftsrat, zuständig für das Kreditwesen in landwirtschaftlichen Finanzinstituten, den so genannten Ritterschaftsbanken. Zützen-Rittergut hatte vor der großen wirtschaftlichen Krise 1929/30 einen Umfang von 680 ha, davon 105 ha Wald.[16] Das Gut war faktisch bis 1927 juristisch ein eigenständiger Ort.

Die Gemeinde Zützen entstand 1928 aus dem Gutsbezirk Zützen mit dem Vorwerk Carlsberg. An den privaten Besitztum änderte dies nichts.

Nach der Eingemeindung der bis dahin selbständigen Gemeinde Zützen am 1. August 2001[17] entstand westlich des alten Ortskerns nahe der ehemaligen Bundesstraße 2 von Angermünde nach Schwedt eines der vier ausgewiesenen Eigenheimgebiete der Stadt Schwedt/Oder.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Ältestes Gebäude Zützens und heute ein Baudenkmal ist die in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts errichtete evangelische Dorfkirche Zützen in der Mitte des Dorfes.

Persönlichkeiten

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  • Hermann von Heyden (1810–1851), Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses, lebte einige Jahre in Zützen
  • Axel von Colmar-Meyenburg (1840–1911), königlich preußischer Regierungspräsident und Politiker, Gutsherr in Zützen
  • Ernst Schrader (1877–1936), Polizeibeamter, Vorsitzender des Verbandes Preußischer Polizeibeamter

Literatur

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  • Historisches Ortslexikon für Brandenburg – Teil VIII – Uckermark – M–Z. Bearbeitet von Lieselott Enders. In: Klaus Neitmann (Hrsg.): Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs (Staatsarchiv Potsdam) – Band 21. Begründet von Friedrich Beck. Verlag Klaus-D. Becker, Potsdam 2012, ISBN 978-3-88372-036-4, S. 1182 ff.
  • Matthias Friske: Die mittelalterlichen Kirchen in der nördlichen und östlichen Uckermark. Geschichte – Architektur – Ausstattung. In: Bernd Janowski und Dirk Schumann (Hrsg.): Kirchen im ländlichen Raum. 1. Auflage. Band 7. Lukas Verlag, Berlin 2014, ISBN 978-3-86732-196-9, Altkreis Angermünde, S. 194 f. (542 S.).
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Commons: Zützen (Schwedt) – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Stadt Schwedt/Oder - Pressestelle: Ortsteil Zützen | Stadt Schwedt/Oder. 19. Dezember 2022, abgerufen am 30. Dezember 2022.
  2. Stadt Schwedt/Oder – Ortsteile nach § 45 Kommunalverfassung – Bewohnte Gemeindeteile – Wohnplätze. In: service.brandenburg.de. Ministerium des Innern und für Kommunales des Landes Brandenburg, abgerufen am 11. Oktober 2016.
  3. BrandenburgViewer der Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg (LGB)
  4. Kritischer Wegweiser im Gebiete der Landkarten-Kunde nebst anderen Nachrichten zur Beförderung der mathematisch-physikalischen Geographie und Hydrographie. 1832. In: Heinrich Karl Wilhelm Berghaus (Hrsg.): Mehrbändige Ausgabe Berghaus. Dritter Band. IV. Das Terrain links dem Oderbruch, Nr. 15. Bei Simon Schropp & Comp., Berlin 1832, S. 344–345 (google.de [abgerufen am 6. November 2021]).
  5. a b Neitmann (Hrsg.): Historisches Ortslexikon für Brandenburg – Teil VIII – Uckermark – M–Z. 2012, S. 1182.
  6. Mario Müller: Besiegelte Freundschaft. Die brandenburgischen Erbeinungen und Erbverbrüderungen im späten Mittelalter. In: Angela DeBenedictis, Gustavo Corni, Brigitte Mazohl, Daniela Rando, Luise Schorn-Schütte (Hrsg.): Schriften zur politische Kommunikation. Zugleich Frankfurt (Main) Universität Dissertation, und Innsbruck Universität Dissertation 2008 Auflage. Band 8. V & R Unipress, Göttingen 2010, ISBN 978-3-89971-770-9, S. 123 (google.de [abgerufen am 6. November 2021]).
  7. Ernst Fidicin: Die Territorien der Mark Brandenburg oder Geschichte der einzelnen Kreise, Städte, Rittergüter, Stiftungen und Dörfer in derselben, als Fortsetzung des Landbuchs Kaiser Karl`s IV. In: Mehrbändige Ausgabe. Reprint. Original im Selbstverlag Auflage. IV. Der Kreis Prenzlau. Der Kreis Templin. Der Kreis Angermünde. De Gruyter, Berlin, New York 1974, ISBN 3-11-162358-0, S. 244 (google.de [abgerufen am 6. November 2021]).
  8. Der Deutsche Herold 1893. In: Ad. M. Hildebrandt (Hrsg.): Zeitschrift für Wappen-, Siegel- und Familienkunde. Vierundzwanzigster Jahrgang Auflage. Band 24, Genealogie der 1707 geadelten Familie von Luck. Carl Heymann`s Verlag, Berlin 1893, S. 57 (google.de [abgerufen am 6. November 2021]).
  9. Richard Boeckh: Ortschafts-Statistik des Regierungs-Bezirks Potsdam mit der der Stadt Berlin. Unter Beifuegung einer historisch-geographisch-statistischen Uebersicht desselben Landestheils. In: Im Auftrag der Königliche Regierung zu Potsdam (Hrsg.): Adressbuch. IV. Kreis Angermünde. Dietrich Reimer, Berlin 1861, S. 48–49 (google.de [abgerufen am 6. November 2021]).
  10. P. Ellerholz, H. Lodemann, H. von Wedell: General-Adressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche. 1. Band: Das Königreich Preussen, Lfg. 1: Die Provinz Brandenburg. Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker, Berlin 1879, S. 8–9, doi:10.18452/377 (hu-berlin.de [abgerufen am 6. November 2021]).
  11. Bureau des Ausschusses. Auf Grund der stenographischen Aufzeichnungen (Hrsg.): Bericht über die Verhandlungen des Zehnten Congresses Deutscher Landwirthe zu Berlin am 24. und 25. Februar 1879. Landwirtschaftliche Vereine, welche Deligi(e)rte angemeldet, respektive sich durch solche vertreten lassen. Verlagsbuchhandlung, Buch-und Zeitungsdruckerei (F. Graf Behr), Berlin 1879, S. XIII (google.de [abgerufen am 6. November 2021]).
  12. Paul Ellerholz, E. Kirstein, Traug. Müller, W. Gerland, Georg Volger: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche 1896. Mit Angabe sämmtlicher Güter, ihrer Qualität, ihrer Größe und Cultuart, ihres Grundsteuerreinertrages, ihrer Besitzer, Pächter, Administratoren etc. In: Güter-Adressbuch. Nach amtlichen und authentischen Quellen bearbeitet. Dritte verbesserte Auflage. I., Das Königreich Preussen, I. Lieferung, Provinz Brandenburg. Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker, Berlin 1896, S. 154–155 (digi-hub.de [abgerufen am 6. November 2021]).
  13. Albert Johannesson (Hrsg.): Deutsches Millionär-Adressbuch. v. Colmar, Rbs. Zützen b. Schwedt a. O. v. Colmar-Meyenburg, Kmhr. Reg.-Präs. z. D. u. Rbs. M. d. H. - Meyenburg b. Schwedt a. O. Alb. Johannesson (Inh. Paul Grund). Selbstverlag des Ersten Berliner Reclame-Bureau, Centralstelle für die Verbreitung von Drucksachen, Berlin 1894, S. 37 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 8. August 2022]).
  14. Eduard Senftleben: Das 1. Garde-Ulanen-Regiment im Weltkriege. In: Im Auftrag des Vereins der Offiziere des ehemaligen Königlich Preußischen 1. Garde-Ulanen-Regiments (Hrsg.): Regimentsgeschichte. Bildtafeln 21, 27, 31. Verlag Tradition Wilhelm Kolk, Berlin 11. November 1929, S. 107–408 (d-nb.info [abgerufen am 6. November 2021]).
  15. Walter v. Hueck, Klaus Freiherr von Andrian-Werburg, Uta v. Delius, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser / B (Briefadel/ nach 1400 nobilitiert) 1993. In: Deutsches Adelsarchiv e. V. (Hrsg.): Genealogisches Handbuch des Adels GHdA von 1951 bis 2014. XX der Reihe B, Nr. 104. C. A. Starke, 1993, ISBN 3-7980-0700-4, ISSN 0435-2408, S. 59–60 (d-nb.info [abgerufen am 6. November 2021]).
  16. Ernst Seyfert, Hans Wehner, Alexander Haußknecht, GF Hogrefe: Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adressbücher. Band VII. Landwirtschaftliches Adressbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Brandenburg 1929. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts. In: Mit Unterstützung von Staats- und Kommunalbehörden, sowie des Brandenburgischen Landbundes zu Berlin, sowie der Kreislandbünde. 4. Auflage. Letzte Ausgabe-Niekammer-Reihe. Verlag Niekammer’s Adressbücher G.m.b.H., Leipzig 1929, S. 13 (martin-opitz-bibliothek.de [abgerufen am 6. November 2021]).
  17. Eingliederung der Gemeinde Zützen in die Stadt Schwedt/Oder Bekanntmachung des Ministeriums des Innern Vom 11. Juli 2001. Amtsblatt für Brandenburg Gemeinsames Ministerialblatt für das Land Brandenburg, 12. Jahrgang, 2001, Nummer 31, Potsdam, den 1. August 2001, S. 550/1 PDF; 1,15 MB