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Curs Martin Opitz - CD

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Lektor Dr. CRISTINA DOGARU

MARTIN OPITZ (1597 - 1639) - „Vater der deutschen Dichtkunst“

Martin Opitz studierte Jura und Philosophie in Heidelberg und in Frankfurt an der Oder.
1622 wurde er Professor in Siebenbürgen, 1623 herzoglicher Rat in Schlesien. 1625 wurde er von
Kaiser Ferdinand II. zum poeta laureatus gekrönt. 1627 wurde er in den Adelstand erhoben (von
Boberfeld). 1629 wurde er Mitglied der Fruchtbringenden Gesellschaft („Palmenorden“ gegr. von Fürst
Ludwig von Anhalt in 1617 ), die 1617 gegründet wurde. Vorbild war die florentinische Accademia della
crusca. Die Sprachgesellschaften (z.B. Die Teutschgesinnte Gesellschaft, Die Pegnitzschäfer(Pegnischer
Blumenorden), Die Deutschübende Poetische Gesellschaft) hatten das Ziel die Erforschung literatur-
theoretischer Fragen und die deutsche Sprache und Kultur auf der antiken Basis zu entwickeln. Es wurde
auf die Literaur Italiens und Frankreichs geschaut.

Schon im 17. Jahrhundert wurde Martin Opitz als wichtigster Übersetzer und Vermittler
europäischer Literatur in Deutschland verehrt.
Seine poetologischen Vorstellungen werden von seinen Übersetzungen, Bearbeitungen und
Werken widerspiegelt.

1624 verfasste er „Das Buch von der deutschen Poeterey“ - sein poetologisches Hauptwerk, ein
Programm der deutschen Barockdichtung und zugleich Gründungsurkunde der neueren deutschen
Literatur. Es enthält Regeln der Poetik und wird zum Vorbild mehrerer Dichtergenerationen.
Die ältesten Dichtungstheorien stammen von Aristoteles („Bruchstücke über Tragödie und Epos“)
und von Horaz („Epistula ad Pisones de Arte Poetica“). Sie waren normativ, sie setzten Regeln. Opitz
orientiert sich an den Mustern der Antike, er behandelt die wichtigsten Bereiche der Gedichtgestaltung und
nennt selbst ältere Dichter (Walther von der Vogelweide, Martin Luther).
Die Poetik von Martin Opitz umfasst acht Kapitel:
1.Vorrede. Hier betont Martin Opitz, dass die Prinzipien bedeutender antiker Autoren auch von
der deutschen Literatur verwendet werden können. Das Ziel seines Buches ist die Pflege der deutschen
Sprache und der deutschen Dichtung. In diesem Sinne bezieht er sich auf die Renaissancepoetiken von
Julius Caesar Scaliger (1561 Poetices libri septem ist eine systematische Darstellung der Dichtkunst) und
Marcus Hieronymus Vida (1517 De arte poetica).

2. Sinn der Poetik

3.Vorwürfe an die Poeten

4. Entschuldigung der Poeten

5. Von der deutschen Poeterey: Tradition der deutschen Poesie, Inventio(Argumentation) und
Dispositio(Gliederung des Vortrags) : Gegenstände der Dichtung und deren Anordnung, Gattungslehre,
Ständeklausel

6. Elocutio. Stilmittel, Redeschmuck – Sprachgestaltung, Einkleidung der Gedanken in Worte

7. Metrik, Versreform

8. Beschluss des Buches

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Die Versreform, die in der deutschen Literatur die größten Folgen hatte, geht von seinem „Buch
von der deutschen Poeterey und von seiner Sammlung deutscher Gedichte „Teutsche Poemata“
(1624/1625) aus. Opitz versteht, dass es notwendig ist den Versbau neuzugestalten, damit sich die deutsche
Poesie einem europäischen Niveau nähert. (Sein Vorbild war die niederländische Poesie – die
Dichtungskunst von Daniel Heinsius und Joos van den Vondel). Sein Grundgesetz betont die
Übereinstimmung von Wortbedeutung und Versakzent und fordert einen strengen Wechsel von Hebung
und Senkung (Jambus und Trochäus). Man soll nicht mehr die Silben mechanisch zählen, wie die
Meistersinger. Seine Metrik sieht zwei Versfüße vor, die aus betonten und unbetonten Silben bestehen, und
nicht aus kurzen und langen, im Gegensatz zur griechischen und römischen Dichtung.
Die strengen Vorschriften waren schnell erlernbar, man konnte sie einfach anwenden.

Die Idealform der Lyrik ist für Opitz das Sonett, der vom italienischen Renaissance-Dichter
Francesco Petrarca geprägt ist. Das Sonett ist ein Gedicht mit vier Strophen. Dier ersten zwei Strophen
haben vier Zeilen (Quartette) und die letzten zwei sind Terzette. Die Quartette haben die Reimform abba,
die Terzette können frei gebildet werden ccd eed. Bedeutende stilistische Merkmale der Barocklyrik sind
die Wiederholung, die Periphrase, die Antithetik, die Häufung, die Hyperbel, das Wortspiel. Künstlerisch
gelungen sind die Übersetzungen, denn sie beweisen die Fähigkeiten der deutschen Poesie vergleichbare
wertvolle Leistungen aufzubringen, siehe Petrarca – Verdeutschung des Sonnets CXXXII des Canzoniere.
Ist Liebe lauter nichts/ wie daß sie mich entzündet?
Ist sie dann gleichwol was/ wem ist jhr Thun bewusst?
Ist sie auch gut und recht/ wie bringt sie böse Lust?
Ist sie nicht gut/ wie daß man Freud’ auß jhr empfindet?

Opitz empfiehlt den Alexandriner anstelle des Hexameters. Der Alexandriner besteht aus 2x4
Takten, von denen nur 3 Hebungen realisiert werden. Es ist die Versform der klassischen französischen
Tragödie, die bis Mitte des 18. Jh. am meisten in der deutschen Literatur gebraucht wurde.
Einer der ersten Texte des deutschen Theaters im 17.Jh. war keine Originaltragödie, sondern eine
Übersetzung von Senecas „Troades“. In der Vorrede zu seiner Übersetzung „Die Trojanerinnen“ (1625)
spricht Martin Opitz über den Zweck der Tragödie, ausgehend von Aristoteles: die Tragödie soll dem
Menschen helfen sein Schicksal zu bestehen . Die aristotelische Lehre von Ort, Zeit und Handlung werden
nicht mechanisch aufgenommen, sondern zugunsten einer wirkungsvollen Dramaturgie. Das neue deutsche
Drama stellte sich in eine humanistische Tradition durch die Übersetzung eines lateinischen
Geschichtsdramas aus der römischen Kaiserzeit. Die antike Rhetorik und die moralische Prinzipien
machen die „Trojanerinnen“ zu einem Musterstück. Außerdem übersetzte Martin Opitz meisterhaft die
„Antigone“ von Seneca 1636.

Die Schäferdichtung ist ein komplexes Bereich im Rahmen der neuzeitlichen Literatur. Dazu
gehören die Hirtengedichte und und die Schäferromane. 1629 übersetzte Opitz Philip Sidneys Roman
„Arcadia“, der zum Vorbild für diese Gattung wurde. Nach diesem Muster verfasste Opitz 1630 „Die
Schäfferey von der Nimfen Hercinie“. Die Handlung spielt in einer idyllischen Landschaft (locus
amoenus), ein Ort, der im Gegensatz zu den Orten, die vom Krieg zerstört wurden. Es wird von der
Begegnung eines gelehrten Dichters (poeta doctus) und dessen humanistische Freunde mit einer Quellen-
Nymphe namens Hercinie erzählt. Die Nymphe zeigt ihnen die Landschaft mit ihren Gotten und
Geheimnissen, sie erzählt ihnen die Geschichte der Region. Der Dichter schwankt zwischen der Geliebten
im heimatlichen Schlesien und einer Reise nach Paris. Die Freunde kommen jedoch zum harmonischen
Schluss, dass die Liebe nicht an einen Ort gebunden ist. Das schlesische Arkadien am Fuße des
Riesengebirges ist eine Utopie (ein erdachter Ort, der nicht existiert).
Auffallend ist die Verbindung der klassischen Motiven (Schäfer, Hirten, locus amoenus) mit
heimatlichen Elementen. Eingearbeitet wird die Sage vom schlesischen Berggeist Rübezahl und eine
Hexenerscheinung.
https://www.youtube.com/watch?v=jb2LbupBDB8&ab_channel=HowtoDeutsch

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