10qm-Wanderjolle
Klassenzeichen | |
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Bootsmaße | |
Länge üA: | 5,25 m |
Breite üA: | 1,76 m |
Gewicht (segelfertig): | 185 kg |
Segelfläche | |
Segelfläche am Wind: | max. 15,3 m² |
Spinnaker: | ca. 20 m² |
Sonstiges | |
Takelungsart: | Slup, früher Gaffel |
Yardstickzahl: | 104 |
Klasse: | national (ab 1929) |
Die 10qm-Wanderjolle ist eine seit den 1920er Jahren gebaute Zweimann-Jolle. Sie führt ein kleines "z" im Segel, weshalb sie auch als z-Jolle bezeichnet wird. Dabei ist sie eher der H-Jolle als der als Z-Jolle bezeichneten 20qm-Rennjolle verwandt, die ein großes "Z" im Segel führt.
Geschichte
Die ersten Risse der 10qm-Wanderjolle finden sich in Ausgaben der YACHT ab Mitte der 1920er Jahre.[1] Seit 1929 war sie nationale Klasse. Schwerpunkt der 10qm-Wanderjolle waren die Berliner Seen. Kriegsbedingt und durch die deutsche Teilung dezimierten sich Boote und Regattatätigkeit. Während 1938 noch 100 "Zehner" gemeldet waren, sank diese Zahl bis 1952 auf 38. Zwar wurden in der Nachkriegszeit nach wie vor einzelne Exemplare gebaut, in West-Berlin wurde sie jedoch von neuen Bootsklassen wie dem FD, dem 470er oder dem 505er verdrängt.
Seit 1975 erfuhr die "Zehner" eine regelrechte Wiedergeburt auf den Segelrevieren der DDR. Grund dafür war die Suche ambitionierter Regattasegler nach einer sportlichen und gleichzeitig kostengünstigen Zweimann-Jolle jenseits des FD, der weitgehend dem professionellen Jollen-Regattasport vorbehalten war. Da die industriell gefertigte Ixylon-Jolle hier auf wenig Gegenliebe stieß und es für den 470er in der DDR keine Lizenz gab, orientierten sich engagierte Segler an einer älteren, im Regattabetrieb bewährten hölzernen Zehner-Wanderjolle. Von dieser wurden in Eigeninitiative eine Form abgenommen, die als Grundlage für komplett in Eigenbau gefertigte Komposit- oder reine GFK-Boote dienten. Die Ausstattung dieser Boote entwickelte sich ständig weiter, weitere Rumpf- und Decksformen entstanden in den verschiedenen Segelrevieren. Die Ausstattung orientierte sich vor allem am FD, von dem sie beispielsweise Doppelboden, Spinnakertrompete und Endlostrapez übernahm, und dem 470er, von dem das Schwert und das Ruderblatt stammt. Trotz großer Schwierigkeiten in der Materialbeschaffung entstanden so bis 1989 über 200 Boote. Das ab 1979 ebenfalls in Eigeninitiative herausgegebene Blatt "z-Jollen-Information" lieferte technische Details zum Selbstbau und Information zu Segel- und Regattatechnik und zum Regattageschehen. An der Weiterentwicklung von Boot und Ausstattung war auch das legendäre Institut für Forschung und Entwicklung von Sportgeräten (FES) beteiligt, wo auch mehrere z-Jollen entstanden. In den 1980er Jahren hatte diese Entwicklung einen Stand erreicht, der es zuließ, von der ursprünglichen Konstruktionsklasse zu einer Einheitsklasse überzugehen. Diese Entwicklung wurde jedoch durch die deutsche Wiedervereinigung unterbrochen.
Sportliche Entwicklung
In den 1970er und 80er Jahren entwickelte sich eine anspruchsvolles Regattafeld mit Schwerpunkten Berliner Seen, Pirker Stausee, Arendsee und Kelbra. Zu den z-Jollen-Besatzungen dieser Zeit gehören auch ehemalige Weltmeister und Olympiateilnehmer wie Uwe Steingroß, Ilja Wolf, Horst Herrmann oder Thomas Flach. Die rege Bau- und Regattatätigkeit führte dazu, dass die z-Jolle 1984 auf dem VII. Verbandstag des Bundes Deutscher Segler (BDS) zur Meisterschaftsklasse erklärt wurde. Bis 1989 wurden daher Meisterschaften in der z-Jolle ausgetragen. Seit der Wiedervereinigung hat die "Zehner" diesen Status verloren und an Dynamik eingebüßt. Trotz ausbleibender Neubauten trifft sich die z-Jollen-Gemeinschaft nach wie vor auf einer Reihe von Regatten in Berlin, aber auch am Pirker Stausee oder der Talsperre Kelbra.
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Anita Rehder: Kurs Einheitsklasse; In: YACHT 25-26, 1991, S.110-116