Caroline Tischbein
Caroline Tischbein (verheiratete Wilken; * 5. November 1783 in Arolsen; † 29. April 1843 in Berlin) war eine Zeichnerin aus der hessischen Künstlerfamilie Tischbein.
Leben
Caroline Tischbein war das erste Kind von Sophie Tischbein (geborene Müller), der Tochter eines fürstlichen Kammerrats,[1] und dem Arolser Hofmaler Johann Friedrich August Tischbein, dem sogenannten „Leipziger Tischbein“. Ihre Schwester Betty wurde 1787 geboren,[2] es folgte 1797 noch ein Bruder, Karl. Caroline wuchs an unterschiedlichen Orten, meist den Wirkungsorten ihres Vaters auf, neben Arolsen waren dies die Niederlande, Arolsen, Dessau, Weimar, Jena und ab 1800 schließlich Leipzig und Dresden. Sie lernte Niederländisch und Englisch und beherrschte die Sprachen lebenslang gut.[3]
Von ihrem Vater erhielt sie Zeichenunterricht und er förderte ihre Begabung,[4][5] und auf der Dresdner Kunstausstellung von 1801 wurden ihre Zeichnungen ausgestellt.[3]
Im September 1806 heiratete sie in der Leipziger Thomaskirche[3] – unter Abwesenheit ihres Vaters, der in St. Petersburg weilte – den Historiker und Orientalisten Friedrich Wilken, mit dem sie nach Heidelberg ging. Die erste Tochter Sophie wurde im November 1807 geboren,[6] es folgten zwei Söhne und eine weitere Tochter, die 1818 schon in Berlin geboren wurde. Die Familie lebte in einem intellektuellen Milieu,[4] und die Zeit in Heidelberg gilt als ihre produktivste als Künstlerin:[3] Caroline zeichnete Kopien von Gemälden ihres Vaters[5] und porträtierte eine Reihe von bekannteren Persönlichkeiten, so etwa Achim von Arnim in einem Miniaturbild (1808) und Christoph Martin Wieland.[4] Eine ihrer Zeichnung verarbeitete Heinrich Friedrich Thomas Schmidt in ein Medaillonbildnis der preußischen Königin Luise.[7][3]
Einige Jahre, nachdem Friedrich Wilken 1816 als Professor nach Berlin berufen wurde, erkrankte er psychisch („Nervenleiden“). In dieser Zeit konnte Caroline mit ihren Porträtzeichnungen zum Familienunterhalt und den Krankenkosten beitragen.[5] Wilken starb 1840, Caroline nach längerer Krankheit 1843.[5][7] Sie wurde neben ihrem Ehemann auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin beigesetzt.[5]
Einige wenige ihrer Arbeiten sind in den graphischen Sammlungen der Museumslandschaft Hessen Kassel erhalten geblieben und wurden 2016 in einer Ausstellung in Kloster Haina gezeigt.[3]
Für ihre Kinder hatte Caroline Tischbein detailliert ihre Familienerinnerungen bis zum Tode ihres Vater 1812 niedergeschrieben; diese wurden 1923 von Adolf Stoll ausführlich annotiert und ergänzt herausgegeben. Sie hinterließ außerdem einige Erzählungen und unveröffentlichte Romanfragmente.[3]
Publikation
- Adolf Stoll: Der Maler Joh. Friedrich August Tischbein und seine Familie: ein Lebensbild nach den Aufzeichnungen seiner Tochter Caroline. Strecker und Schröder, Stuttgart 1923, urn:nbn:de:hbz:466:1-43628.
Einzelnachweise
- ↑ Adolf Stoll: Der Maler Joh. Friedrich August Tischbein und seine Familie : ein Lebensbild nach den Aufzeichnungen seiner Tochter Caroline. Strecker und Schröder, Stuttgart 1923, S. 35, urn:nbn:de:hbz:466:1-43628.
- ↑ Adolf Stoll: Der Maler Joh. Friedrich August Tischbein und seine Familie : ein Lebensbild nach den Aufzeichnungen seiner Tochter Caroline. Strecker und Schröder, Stuttgart 1923, S. 40–41, urn:nbn:de:hbz:466:1-43628.
- ↑ a b c d e f g Lea Becker: Caroline Tischbein, verh. Wilken (1783–1843). In: Martina Sitt (Hrsg.): Aufgedeckt : Malerinnen im Umfeld Tischbeins und der Kasseler Kunstakademie. (anlässlich der gleichnamigen Ausstellung in Kloster Haina 2016). Hamburg, ISBN 978-3-936406-53-5, S. 28–29.
- ↑ a b c Die Frauen der Familie Tischbein / Mitteilungen - Freunde des Klosters Haina e.V. Abgerufen am 5. Januar 2020.
- ↑ a b c d e Adolf Stoll: Der Maler Joh. Friedrich August Tischbein und seine Familie : ein Lebensbild nach den Aufzeichnungen seiner Tochter Caroline. Strecker und Schröder, Stuttgart 1923, S. 168–170, urn:nbn:de:hbz:466:1-43628.
- ↑ Adolf Stoll: Der Maler Joh. Friedrich August Tischbein und seine Familie : ein Lebensbild nach den Aufzeichnungen seiner Tochter Caroline. Strecker und Schröder, Stuttgart 1923, S. 156, urn:nbn:de:hbz:466:1-43628.
- ↑ a b Ulrich Thieme; Felix Becker: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart über 250.000 Biographien auf einer CD. Buchstabe T. Seemann, Leipzig 2008, ISBN 978-3-86502-177-9, S. 372.
Personendaten | |
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NAME | Caroline Tischbein |
ALTERNATIVNAMEN | Wilken, Caroline (Ehename) |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Zeichnerin |
GEBURTSDATUM | 5. November 1783 |
GEBURTSORT | Bad Arolsen |
STERBEDATUM | 29. April 1843 |
STERBEORT | Berlin |