Fest (Liturgie)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 3. Januar 2019 um 18:08 Uhr durch Icy2008 (Diskussion | Beiträge) (WP:WPSK: ISBN fix). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Ein Fest (lat. festum) ist in der liturgischen Ordnung der katholischen Kirche die mittlere Stufe der Feierlichkeit zwischen dem Hochfest und dem gebotenen Gedenktag. Der Gottesdienst der Feste ist teilweise dem Sonntag angeglichen (Messe mit Gloria), teilweise bleiben – vor allem im Stundengebet – Elemente der alltäglichen Gottesdienste erhalten.

Als Feste werden einige Ereignisse aus dem Leben Jesu gefeiert (unter anderem die Feste der Darstellung des Herrn am 2. Februar, der Verklärung des Herrn am 6. August), das Gedächtnis einiger Apostel und anderer bedeutender Heiliger (so das des Erzmärtyrers Stephanus am 26. Dezember).

Feste entfallen üblicherweise, wenn sie im betreffenden Jahr von einem Hochfest oder einem Sonntag verdrängt werden. Eine Ausnahme bilden die Feste des Herrn: Diese werden auch gefeiert, wenn sie auf einen Sonntag im Jahreskreis oder der Weihnachtszeit fallen. Einen höheren liturgischen Rang nehmen hingegen die Sonntage der Advents-, der Fastenzeit oder der Osterzeit ein. Ob ein Fest gefeiert wird, ergibt sich aus der liturgischen Rangordnung und wird im jeweiligen Direktorium der Diözese oder der Ordensgemeinschaft angegeben.

Geschichtliche Entwicklung

Seit dem Spätmittelalter war eine fast inflationäre Zunahme von Gedenk- und Festtagen zu verzeichnen; zu den Gedenktagen der Heiligen kamen zahlreiche Devotions- und Ideenfeste. Dies führte seit dem 16. Jahrhundert zu einer Entwertung und „Ferialisierung“ (Veralltäglichung) der Feste, da diese schon aus ökonomischen Gründen nicht mehr von der gesamten Gemeinde mit Arbeitsruhe und Gottesdienst begangen werden konnten. So standen im Lauf der Zeit wenigen festa fori (die von der ganzen Gemeinde mit Festtagsruhe gefeiert wurden) eine Vielzahl von festa chori gegenüber, die nur mehr liturgisch als „Feste“ begangen wurden. Dieser terminologische Widerspruch wurde, so der Liturgiewissenschaftler Hansjörg Auf der Maur, auch von der Kalenderreform nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil nicht aufgehoben.[1]

Siehe auch: Calendarium Romanum Generale

Einzelnachweise

  1. Hansjörg Auf der Maur: Feste und Gedenktage der Heiligen. In: ders.: Feiern im Rhythmus der Zeit II/1. Regensburg 1994, ISBN 3-7917-0884-8 (Gottesdienst der Kirche. Handbuch der Liturgiewissenschaft, hrsg. von Hans Bernhard Meyer, Teil 6,1), S. 185.