„Müllendorf“ – Versionsunterschied

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Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zu [[Ungarn]] (Deutsch-Westungarn). Seit 1898 musste aufgrund der [[Magyarisierung]]spolitik der Regierung in [[Budapest]] der ungarische Ortsname Szárazvám verwendet werden.
Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zu [[Ungarn]] (Deutsch-Westungarn). Seit 1898 musste aufgrund der [[Magyarisierung]]spolitik der Regierung in [[Budapest]] der ungarische Ortsname Szárazvám verwendet werden.
Nach Ende des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den [[Verträge von St. Germain und Trianon|Verträgen von St. Germain und Trianon]] 1919 Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland (siehe auch [[Geschichte des Burgenlandes]]).
Nach Ende des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den [[Verträge von St. Germain und Trianon|Verträgen von St. Germain und Trianon]] 1919 Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland (siehe auch [[Geschichte des Burgenlandes]]).

Die Ortschaft Müllendorf gehörte mit einigen Unterbrechungen zur Herrschaft Mattersdorf-Forchtenstein. Nach der Abschaffung der Grundherrschaft zählte das Dorf bis zum Jahre 1921 zum Stuhlrichteramt, Gerichtsbezirk und Steuerbezirk Kismarton (Eisenstadt).
Da Müllendorf zwischen den Städten Ödenburg und Wien liegt, wurde es bei sämtlichen kriegerischen Ereignissen stark in Mitleidenschaft gezogen. Der Ort litt nicht nur unter den Türkenkriegen, den Kuruzzeneinfällen (Kuruzzen = Kreuzfahrer), sondern auch unter Brandschatzungen, Truppendurchmärschen, Requirierungen (Zwangsablieferungen), Seuchen, Mord, Totschlag und Vergewaltigungen während und in der Folge der Kriegszüge.

'''Der erste Weltkrieg:'''

Abgesehen von den Leiden des Krieges, brach im Juni 1915 ein verheerendes Feuer aus, das sich innerhalb von wenigen Stunden auf drei Viertel der Gemeinde ausbreitete. Nur sehr wenige Häuser überstanden das Ereignis, wobei einige Bewohner obdachlos waren.
Im Jahr 1917 mussten die Bewohner Getreide, Erdäpfel und Fett abliefern. Weiters wurden bis auf eine alle Glocken der Kirche abmontiert, ebenso die Metallpfeifen der Orgel. Nach dem Kriegsende 1918 kehrten die ungarischen Soldaten, zu denen auch die Müllendorfer zählten, in die Heimat zurück.
Das Burgenland kommt zu Österreich
Auf der Friedenskonferenz in Paris im Sommer 1919 wurde die Angliederung der westungarischen Gebiete an Österreich in Aussicht gestellt. Der Anschluss an Österreich wurde in Müllendorf mit gemischten Gefühlen aufgenommen.
Das Gebiet sollte im August 1921 an Österreich übergeben werden, doch ungarische Freischärler (abgerüstete Soldaten und zum Teil Studenten) stellten sich dem entgegen.

'''Der zweite Weltkrieg'''

Seit Russland dem Krieg im Juni 1941 beitrat, vermehrte sich nicht nur die Zahl der Einberufungen, sondern auch die Zahl der Gefallenen. Da die Landwirte zum Kriegsdienst eingezogen wurden, mussten nun die Frauen die Landwirtschaft betreiben.
Eine Kolonne nach der anderen zog durch das Dorf in Richtung Front. Die durchziehenden Soldaten plünderten die Vorratskammern und Weinkeller. Um sich vor solchen Überfällen zu schützen, zogen die Bewohner.
Am 15. April 1945 wurde ein provisorischer Bürgermeister eingesetzt, der sich auch mit den russischen Soldaten verständigen konnte. Nach dem Kriegsende am 8. Mai 1945 beruhigte sich die Lage ein wenig. Der Durchzug der Nachschubtruppen nahm ein Ende.
In der zweiten Hälfte des Jahres 1945 nahm die Heimkehr der Kriegsgefangenen erfreulich zu. <ref>{{Literatur | Titel=Müllendorf | Autor=Josef Berghofer | Verlag=Prugg | Ort=Eisenstadt| Jahr=1980 | Seiten=56-73}}</ref>


== Bevölkerung ==
== Bevölkerung ==

Version vom 23. Januar 2016, 14:31 Uhr

Müllendorf
Wappen Österreichkarte
Wappen von Müllendorf
Müllendorf (Österreich)
Müllendorf (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Burgenland
Politischer Bezirk: Eisenstadt-Umgebung
Kfz-Kennzeichen: EU
Fläche: 12,80 km²
Koordinaten: 47° 50′ N, 16° 27′ OKoordinaten: 47° 50′ 20″ N, 16° 27′ 26″ O
Höhe: 232 m ü. A.
Einwohner: 1.466 (1. Jän. 2024)
Bevölkerungsdichte: 115 Einw. pro km²
Postleitzahl: 7052
Vorwahlen: 02682 (Ortsnetz Eisenstadt)
Gemeindekennziffer: 1 03 08
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Kapellenplatz 1
7052 Müllendorf
Website: www.muellendorf.at
Politik
Bürgermeister: Werner Huf (SPÖ)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2012)
(19 Mitglieder)
11
5
3
11 
Insgesamt 19 Sitze
Lage von Müllendorf im Bezirk Eisenstadt-Umgebung
Lage der Gemeinde Müllendorf im Bezirk Eisenstadt-Umgebung (anklickbare Karte)Breitenbrunn am Neusiedler SeeDonnerskirchenGroßhöfleinHornsteinKlingenbachLeithaprodersdorfLorettoMörbisch am SeeMüllendorfNeufeld an der LeithaOggau am Neusiedler SeeOslipPurbach am Neusiedler SeeSankt Margarethen im BurgenlandSchützen am GebirgeSiegendorfSteinbrunnStotzingTrausdorf an der WulkaWimpassing an der LeithaWulkaprodersdorfZagersdorfZillingtalEisenstadtRustBurgenland
Lage der Gemeinde Müllendorf im Bezirk Eisenstadt-Umgebung (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Müllendorf ist eine Gemeinde mit 1466 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Bezirk Eisenstadt-Umgebung im Burgenland.

Der ungarische Ortsname der Gemeinde ist Szárazvám.

Kirche von Müllendorf

Geografie

Müllendorf liegt im nördlichen Burgenland nahe der Landeshauptstadt Eisenstadt. Die Gemeinde ist eine Hangsiedlung und breitet sich über den Südhang des Leithagebirges über die Müllendorfer Senke bis zu den Nord- und Westausläufen des Föllig aus. Müllendorf ist der einzige Ort in der Gemeinde.

Geschichte

Vor Christi Geburt war das Gebiet Teil des keltischen Königreiches Noricum und gehörte zur Umgebung der keltischen Höhensiedlung Burg auf dem Schwarzenbacher Burgberg.

Später unter den Römern lag das heutige Müllendorf dann in der Provinz Pannonia.

Müllendorf wurde 1271 erstmals urkundlich erwähnt. Im Mittelalter befand sich hier eine Mautstelle. 1569 wurde der Ort als Markt bezeichnet. Zerstörungen gab es in den Jahren 1529, 1532, 1605, 1683 und 1705. Ein Großbrand suchte den Müllendorf 1915 heim.[1]

Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Szárazvám verwendet werden. Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland (siehe auch Geschichte des Burgenlandes).

Die Ortschaft Müllendorf gehörte mit einigen Unterbrechungen zur Herrschaft Mattersdorf-Forchtenstein. Nach der Abschaffung der Grundherrschaft zählte das Dorf bis zum Jahre 1921 zum Stuhlrichteramt, Gerichtsbezirk und Steuerbezirk Kismarton (Eisenstadt). Da Müllendorf zwischen den Städten Ödenburg und Wien liegt, wurde es bei sämtlichen kriegerischen Ereignissen stark in Mitleidenschaft gezogen. Der Ort litt nicht nur unter den Türkenkriegen, den Kuruzzeneinfällen (Kuruzzen = Kreuzfahrer), sondern auch unter Brandschatzungen, Truppendurchmärschen, Requirierungen (Zwangsablieferungen), Seuchen, Mord, Totschlag und Vergewaltigungen während und in der Folge der Kriegszüge.

Der erste Weltkrieg:

Abgesehen von den Leiden des Krieges, brach im Juni 1915 ein verheerendes Feuer aus, das sich innerhalb von wenigen Stunden auf drei Viertel der Gemeinde ausbreitete. Nur sehr wenige Häuser überstanden das Ereignis, wobei einige Bewohner obdachlos waren. Im Jahr 1917 mussten die Bewohner Getreide, Erdäpfel und Fett abliefern. Weiters wurden bis auf eine alle Glocken der Kirche abmontiert, ebenso die Metallpfeifen der Orgel. Nach dem Kriegsende 1918 kehrten die ungarischen Soldaten, zu denen auch die Müllendorfer zählten, in die Heimat zurück. Das Burgenland kommt zu Österreich Auf der Friedenskonferenz in Paris im Sommer 1919 wurde die Angliederung der westungarischen Gebiete an Österreich in Aussicht gestellt. Der Anschluss an Österreich wurde in Müllendorf mit gemischten Gefühlen aufgenommen. Das Gebiet sollte im August 1921 an Österreich übergeben werden, doch ungarische Freischärler (abgerüstete Soldaten und zum Teil Studenten) stellten sich dem entgegen.

Der zweite Weltkrieg

Seit Russland dem Krieg im Juni 1941 beitrat, vermehrte sich nicht nur die Zahl der Einberufungen, sondern auch die Zahl der Gefallenen. Da die Landwirte zum Kriegsdienst eingezogen wurden, mussten nun die Frauen die Landwirtschaft betreiben. Eine Kolonne nach der anderen zog durch das Dorf in Richtung Front. Die durchziehenden Soldaten plünderten die Vorratskammern und Weinkeller. Um sich vor solchen Überfällen zu schützen, zogen die Bewohner. Am 15. April 1945 wurde ein provisorischer Bürgermeister eingesetzt, der sich auch mit den russischen Soldaten verständigen konnte. Nach dem Kriegsende am 8. Mai 1945 beruhigte sich die Lage ein wenig. Der Durchzug der Nachschubtruppen nahm ein Ende. In der zweiten Hälfte des Jahres 1945 nahm die Heimkehr der Kriegsgefangenen erfreulich zu. [2]

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung

Müllendorf (Mitte oben) um 1873 (Aufnahmeblatt der Landesaufnahme)

Politik

Bürgermeister ist Werner Huf von der SPÖ.

Die Mandatsverteilung (19 Sitze) in der Gemeindevertretung ist SPÖ 11, ÖVP 5 und BI 3 Mandate.

Städtepartnerschaften

Eine Partnerschaft besteht mit der Marktgemeinde Sankt Veit im Pongau.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

In Müllendorf steht eine Johannes-Nepomuk-Kapelle aus dem 18. Jahrhundert. Die neugotische Pfarrkirche wurde 1904/1905 erbaut.

Wirtschaft und Infrastruktur

Im Gemeindegebiet befinden sich bedeutende Kreide-Vorkommen, mit 17 Mio. Jahren das jüngste Europas, die Mühlendorfer Kreidefabrik und eine PET-Recyclinganlage.

Persönlichkeiten

Commons: Müllendorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Dehio-Handbuch Burgenland. Anton Schroll, Wien 1976, ISBN 3-7031-0401-5, S. 199.
  2. Josef Berghofer: Müllendorf. Prugg, Eisenstadt 1980, S. 56–73.