Müllendorf
Müllendorf
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Burgenland | |
Politischer Bezirk: | Eisenstadt-Umgebung | |
Kfz-Kennzeichen: | EU | |
Fläche: | 12,80 km² | |
Koordinaten: | 47° 50′ N, 16° 27′ O | |
Höhe: | 232 m ü. A. | |
Einwohner: | 1.466 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 115 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 7052 | |
Vorwahlen: | 02682 (Ortsnetz Eisenstadt) | |
Gemeindekennziffer: | 1 03 08 | |
NUTS-Region | AT112 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Kapellenplatz 1 7052 Müllendorf | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Werner Huf (SPÖ) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2012) (19 Mitglieder) |
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Lage von Müllendorf im Bezirk Eisenstadt-Umgebung | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Müllendorf ist eine Gemeinde mit 1466 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Bezirk Eisenstadt-Umgebung im Burgenland.
Der ungarische Ortsname der Gemeinde ist Szárazvám.
Geografie
Müllendorf liegt im nördlichen Burgenland nahe der Landeshauptstadt Eisenstadt. Die Gemeinde ist eine Hangsiedlung und breitet sich über den Südhang des Leithagebirges über die Müllendorfer Senke bis zu den Nord- und Westausläufen des Föllig aus. Müllendorf ist der einzige Ort in der Gemeinde.
Geschichte
Vor Christi Geburt war das Gebiet Teil des keltischen Königreiches Noricum und gehörte zur Umgebung der keltischen Höhensiedlung Burg auf dem Schwarzenbacher Burgberg.
Später unter den Römern lag das heutige Müllendorf dann in der Provinz Pannonia.
Müllendorf wurde 1271 erstmals urkundlich erwähnt. Im Mittelalter befand sich hier eine Mautstelle. 1569 wurde der Ort als Markt bezeichnet. Zerstörungen gab es in den Jahren 1529, 1532, 1605, 1683 und 1705. Ein Großbrand suchte den Müllendorf 1915 heim.[1]
Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Szárazvám verwendet werden. Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland (siehe auch Geschichte des Burgenlandes).
Die Ortschaft Müllendorf gehörte mit einigen Unterbrechungen zur Herrschaft Mattersdorf-Forchtenstein. Nach der Abschaffung der Grundherrschaft zählte das Dorf bis zum Jahre 1921 zum Stuhlrichteramt, Gerichtsbezirk und Steuerbezirk Kismarton (Eisenstadt). Da Müllendorf zwischen den Städten Ödenburg und Wien liegt, wurde es bei sämtlichen kriegerischen Ereignissen stark in Mitleidenschaft gezogen. Der Ort litt nicht nur unter den Türkenkriegen, den Kuruzzeneinfällen (Kuruzzen = Kreuzfahrer), sondern auch unter Brandschatzungen, Truppendurchmärschen, Requirierungen (Zwangsablieferungen), Seuchen, Mord, Totschlag und Vergewaltigungen während und in der Folge der Kriegszüge.
Der erste Weltkrieg:
Abgesehen von den Leiden des Krieges, brach im Juni 1915 ein verheerendes Feuer aus, das sich innerhalb von wenigen Stunden auf drei Viertel der Gemeinde ausbreitete. Nur sehr wenige Häuser überstanden das Ereignis, wobei einige Bewohner obdachlos waren. Im Jahr 1917 mussten die Bewohner Getreide, Erdäpfel und Fett abliefern. Weiters wurden bis auf eine alle Glocken der Kirche abmontiert, ebenso die Metallpfeifen der Orgel. Nach dem Kriegsende 1918 kehrten die ungarischen Soldaten, zu denen auch die Müllendorfer zählten, in die Heimat zurück. Das Burgenland kommt zu Österreich Auf der Friedenskonferenz in Paris im Sommer 1919 wurde die Angliederung der westungarischen Gebiete an Österreich in Aussicht gestellt. Der Anschluss an Österreich wurde in Müllendorf mit gemischten Gefühlen aufgenommen. Das Gebiet sollte im August 1921 an Österreich übergeben werden, doch ungarische Freischärler (abgerüstete Soldaten und zum Teil Studenten) stellten sich dem entgegen.
Der zweite Weltkrieg
Seit Russland dem Krieg im Juni 1941 beitrat, vermehrte sich nicht nur die Zahl der Einberufungen, sondern auch die Zahl der Gefallenen. Da die Landwirte zum Kriegsdienst eingezogen wurden, mussten nun die Frauen die Landwirtschaft betreiben. Eine Kolonne nach der anderen zog durch das Dorf in Richtung Front. Die durchziehenden Soldaten plünderten die Vorratskammern und Weinkeller. Um sich vor solchen Überfällen zu schützen, zogen die Bewohner. Am 15. April 1945 wurde ein provisorischer Bürgermeister eingesetzt, der sich auch mit den russischen Soldaten verständigen konnte. Nach dem Kriegsende am 8. Mai 1945 beruhigte sich die Lage ein wenig. Der Durchzug der Nachschubtruppen nahm ein Ende. In der zweiten Hälfte des Jahres 1945 nahm die Heimkehr der Kriegsgefangenen erfreulich zu. [2]
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung
Politik
Bürgermeister ist Werner Huf von der SPÖ.
Die Mandatsverteilung (19 Sitze) in der Gemeindevertretung ist SPÖ 11, ÖVP 5 und BI 3 Mandate.
Städtepartnerschaften
Eine Partnerschaft besteht mit der Marktgemeinde Sankt Veit im Pongau.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
In Müllendorf steht eine Johannes-Nepomuk-Kapelle aus dem 18. Jahrhundert. Die neugotische Pfarrkirche wurde 1904/1905 erbaut.
Wirtschaft und Infrastruktur
Im Gemeindegebiet befinden sich bedeutende Kreide-Vorkommen, mit 17 Mio. Jahren das jüngste Europas, die Mühlendorfer Kreidefabrik und eine PET-Recyclinganlage.
Persönlichkeiten
- Franz Tschögl (1914–1981), Politiker und Landwirt
- Franz Ringhoffer I. (1744–1827), Unternehmer und Stammvater der Ringhoffer-Werke
Weblinks
- 10308 – Müllendorf. Gemeindedaten der Statistik Austria
Einzelnachweise
- ↑ Dehio-Handbuch Burgenland. Anton Schroll, Wien 1976, ISBN 3-7031-0401-5, S. 199.
- ↑ Josef Berghofer: Müllendorf. Prugg, Eisenstadt 1980, S. 56–73.