Parthe
Parthe | ||
Die Parthe bei Taucha | ||
Daten | ||
Gewässerkennzahl | DE: 5668 | |
Lage | Sachsen, Deutschland | |
Flusssystem | Elbe | |
Abfluss über | Weiße Elster → Saale → Elbe → Nordsee | |
Quelle | Im Glastener Forst 51° 8′ 33″ N, 12° 43′ 37″ O | |
Quellhöhe | 208 m[1] | |
Mündung | In Leipzig in die Weiße ElsterKoordinaten: 51° 21′ 39″ N, 12° 20′ 32″ O 51° 21′ 39″ N, 12° 20′ 32″ O | |
Mündungshöhe | 103 m | |
Höhenunterschied | 105 m | |
Sohlgefälle | 1,8 ‰ | |
Länge | 58,3 km[2] | |
Einzugsgebiet | 360 km²[1] | |
Abfluss am Pegel Leipzig-Thekla[3] AEo: 312 km² Lage: 10 km oberhalb der Mündung |
NNQ (15.08.1949) MNQ 1942–2015 MQ 1942–2015 Mq 1942–2015 MHQ 1942–2015 HHQ (10.02.1946) |
80 l/s 271 l/s 949 l/s 3 l/(s km²) 7,83 m³/s 29,1 m³/s |
Linke Nebenflüsse | Schnellbach, Threne, Zauchgraben, Lösegraben | |
Rechte Nebenflüsse | Leisenauer Wasser, Gladegraben, Faule Parthe, Todgraben, Mittelgraben, Cunnersdorfer Bach, Statitzgraben, Hasengraben | |
Großstädte | Leipzig | |
Kleinstädte | Naunhof, Taucha | |
Gemeinden | Groß- und Kleinbardau (Ortsteile von Grimma), Parthenstein, Beucha, Borsdorf, Panitzsch |
Die Parthe ist ein Fluss in Sachsen, der im Glastener Forst zwischen Colditz und Bad Lausick entspringt und nach 56,7 Kilometern Flusslauf in Leipzig in die Weiße Elster mündet.
Verlauf
In Glasten vereinigen sich die etwa gleich großen Bäche Gossenbach und Lehnbach zur eigentlichen Parthe. Gossenbach leitet sich von Gossenborn ab, dem historischen Namen der Quelle in der Gemarkung des zu Bad Lausick gehörenden Dorfes Glasten, und Lehnbach von einem Lehnbrief des sächsischen Markgrafen Friedrich des Strengen 1349, der Erstnennungsurkunde des Ortes Glasten.
Auf ihrem Lauf durch die Leipziger Tieflandsbucht durchfließt die Parthe die Gemeinden und Städte Groß- und Kleinbardau (Ortsteile von Grimma), Parthenstein, Naunhof, Beucha, Borsdorf, Panitzsch, Taucha und Leipzig.
In Leipzig mündete bis in die frühen 1950er Jahre die Parthe im Zoologischen Garten in den Pleißemühlgraben, der dann bis zur Weißen Elster führte. Die starke Verschmutzung des Wassers des Pleißemühlgraben durch die Braunkohlenindustrie war den Zootieren nicht mehr zumutbar, weshalb der Pleißemühlgraben am Naturkundemuseum in den Elstermühlgraben geführt und sein Bett bis zum Zoo verfüllt wurde. Seitdem übernahm die Parthe allein das Flussbett des Pleißemühlgrabens bis zur Mündung in die Weiße Elster.
Hydromorphologie
Ab Parthenstein fließt die Parthe im ehemaligen Bett der Leipziger Mulde,[2] welche sich im Altpleistozän nördlich des heutigen Leipzig mit der Saale vereinigte. Mächtige Schotterablagerungen um Naunhof stammen aus dieser Zeit und wurden bisher in großem Ausmaß zur Gewinnung von Trinkwasser sowie Baumaterial genutzt. Die Mulde wurde zum Ende der Saalekaltzeit vor etwa 130.000 bis 160.000 Jahren durch Gletscherablagerungen (Tauchaer Endmoräne) abgeriegelt, brach in der Folge bei Grimma durch und fließt seitdem in grob nördlicher Richtung nach Wurzen und Eilenburg weiter.[4]
Der Flusslauf ist zum Hochwasserschutz vor allem in seinem Unterlauf etwa ab Naunhof schon seit dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts von zahlreichen Begradigungen und Kanalisierungen betroffen.[5] Im inneren Leipziger Stadtgebiet verläuft die Parthe teilweise als schmales Gewässer in einem breiten steinernen Bett.
Zuflüsse
In die Parthe münden unter anderem der Schnellbach, der Gladegraben, die Faule Parthe, der Todgraben, der Mittelgraben, der Grenzgraben, die Threne, der Zauchgraben, der Kittelgraben, der Cunnersdorfer Bach, der Statitzgraben, der Lösegraben, der Hasengraben und der Rüdgengraben.
Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts mündete auch die Östliche Rietzschke in die Parthe, sie wurde jedoch in die Leipziger Kanalisation eingebunden.
Namen
Der Name der Parthe ist slawischen Ursprungs. Er bedeutet "die Stinkende".[4] Nach ihr wurden unter anderem die Gemeinde Parthenstein, die Dörfer Großbardau (13. Jh.: Parda), Kleinbardau (13. Jh.: Wenigen Parda) und das Autobahndreieck Parthenaue (Einmündung der A 38 in die A 14) benannt.
Hochwasser
Schon einen Tag, bevor die Scheitelwelle des Jahrhunderthochwassers 2002 die Stadt Grimma an der Mulde erreichte, war aufgrund der Nähe zum Parthen-Quellgebiet der maximale Hochwasserstand am Oberlauf der Parthe zu verzeichnen. Am Nachmittag des 12. August 2002 wurden dabei in Großbardau ein Teil des Feuerwehrhauses, eine Tischlerei und verschiedene Keller knietief überschwemmt, in Kleinbardau gar eine Wohnung. Zwischen den Dörfern wurde die Parthe um 1940 tiefer gelegt und kanalisiert, was innerorts gelegentlich zu Rückstau und weitläufigen Überflutungen führt. Am Feuerwehrhaus Großbardau befindet sich ein Pegel mit den Hochwasserständen seit 1980. Der Pegel in Leipzig-Thekla ist online ablesbar.
Auch vom Hochwasser 2010 war die Parthe betroffen.
Naherholung und Naturschutz
In weiten Streckenabschnitten entlang der Parthe führt die 51 Kilometer lange Parthe-Mulde-Radroute von Grimma über Naunhof, Borsdorf und Taucha nach Leipzig. Sie ist Teil eines acht Radwege umfassenden Netzes zwischen Leipzig, der Vereinigten bzw. Freiberger Mulde sowie der Elbe.
In Taucha und Leipzig-Abtnaundorf durchfließt die Parthe parkähnliche Anlagen.
Der Zweckverband Parthenaue, dem die Städte Leipzig und Taucha sowie die Gemeinde Borsdorf angehören, hat sich der Pflege und dem Erhalt der Kulturlandschaft verschrieben. Große Teile des Flussverlaufs sind als „Landschaftsschutzgebiet Parthenaue – Machern“ unter Schutz gestellt. Das Projekt „KunstParcours und ParkNetzwerk Parthe“ will mit bleibenden und auch vergänglichen Kunstwerken, mit Veranstaltungen und mit Bürger einbeziehenden Kunstaktionen für die Parthenaue und ihre Parks ein verbindendes, unverwechselbares Erscheinungsbild zeichnen.
Trotz des Landschaftsschutzes plant der Freistaat die Trasse der B 87n durch die Parthenaue zwischen Borsdorf und Taucha, wogegen sich der Protest von Bürgerinitiativen richtet. Am 26. Januar 2013 unterzeichneten politische und gesellschaftliche Vertreter die "Tauchaer Erklärung" gegen die Zerschneidung von Aue und Endmoränenlandschaft.[6]
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Gossenborn,
eine der Parthequellen im Glastener Forst -
Vereinigung der Quellbäche bei Glasten
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Zwei Brücken (B 6- und Fußgängerbrücke) bei Borsdorf
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Parthenaue, Abtnaundorf/Mockau
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Installation im Abtnaundorfer Park
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Widerstand gegen die Planung der B 87n durch die Parthenaue
Weiteres
Zur Zeit des Dritten Reiches konnten Angehörige der damals verbotenen Arbeiterbewegung an den Rasthütten der Quelle Gossenborn unentdeckt den 1. Mai feiern. Bis in die 1970er Jahre fand im Mai/Juni dort im Wald das Parthenfest statt, seitdem wird es in Glasten abgehalten.
Literatur
- Bettina Weil: Leipziger Brücken, Band 3: Brücken über die Parthe; Leipzig: Stadt Leipzig, Amt für Statistik und Wahlen, 2009; DNB 998356743
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b U. Haferkorn, K. Müller, U. Mellentin, J. Fahl: Möglichkeiten und Grenzen der Stofftransportmodellierung am Beispiel des Parthegebietes: Abschlußbericht zum Teilthema: „Bestimmung des Nitratstromes im Grund- und Oberflächenwasser mit dem Modell Part auf Basis von PCGEOFIM“ ( vom 25. September 2007 im Internet Archive); Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie, 2002 (pdf; 7,67 MB)
- ↑ a b Dietrich Sames, Birgit Carl: KliWEP – Abschätzung der Auswirkung der für Sachsen prognostizierten Klimaveränderungen auf den Wasser- und Stoffhaushalt im Einzugsgebiet der Parthe (Unterpunkt 2.2.2 Geologische Übersicht) Teil 2, 2004 (pdf; 1,13 MB)
- ↑ Deutsches Gewässerkundliches Jahrbuch Elbegebiet, Teil I 2015. (PDF; 9,5 MB) In: lhw.sachsen-anhalt.de. Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt, 2019, S. 201, abgerufen am 7. März 2021.
- ↑ a b André Loh-Kliesch, Parthe, in: Leipzig Lexikon (online: http://www.leipzig-lexikon.de/FLUSSSEE/parthe.htm, abgerufen am 4. Februar 2019).
- ↑ Gerald Kolditz: Die „Bändigung“ der Parthe im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts. In: Panitzsch: Zum 750. Jahrestag der Ersterwähnung (Digitalisat)
- ↑ Ralf Julke: Wieder sollen zwei Querungen der Parthenaue geprüft werden und die Bürgerinitiative geht auf die Barrikaden. In: Leipziger Internet Zeitung. 14. Februar 2019, abgerufen am 15. Februar 2019.