Anne Francis
Anne Lloyd Francis[1] (bürgerlich Ann Marvak, * 16. September 1930 in Ossining, New York; † 2. Januar 2011 in Santa Barbara, Kalifornien[2]) war eine US-amerikanische Filmschauspielerin.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Francis kam schon früh mit der Welt des Showbusiness in Kontakt. Schon im Alter von sechs Jahren war sie Fotomodell und wirkte in Radioseifenopern mit. Im Alter von elf Jahren stand sie schon an der Seite von Gertrude Lawrence in dem bekannten Stück Lady in the Dark am Broadway auf der Theaterbühne. Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm MGM sie unter Vertrag. Ihr Filmdebüt gab sie 1947 in Bezaubernde Lippen (This Time for Keeps).
In der Folgezeit spielte sie in mehreren Filmen mit, konnte aber keinen Durchbruch in Hollywood schaffen. Daraufhin ging sie zurück nach New York und spielte in der Folgezeit einige Rollen in der Frühzeit des Fernsehens und in Low-Budget-Filmen, wo sie dem einflussreichen Produzenten Darryl F. Zanuck als junge Verbrecherin im Film So jung und so verdorben (So Young So Bad) auffiel. Er gab ihr einen Vertrag bei der 20th Century Fox. In der Folgezeit spielte sie sich in die erste Riege der Hollywoodstarlets.
Einen ersten Karrierehöhepunkt erreichte sie 1955 an der Seite Spencer Tracys in Stadt in Angst (Bad Day at Black Rock). Ebenfalls 1955 spielte sie im Jugendliche-Rebellendrama Die Saat der Gewalt (Blackboard Jungle) an der Seite Glenn Fords und Sidney Poitiers. Ihre bekannteste Rolle hatte sie im Jahr darauf im Science-Fiction-Klassiker Alarm im Weltall (Forbidden Planet). Eine große Hollywoodkarriere blieb ihr jedoch in der Folgezeit verwehrt.
Francis spielte zwar noch regelmäßig in Kinofilmen, war aber seit den 1960er-Jahren vor allem im Fernsehen zu sehen, etwa in Serien wie Privatdetektivin Honey West (1965/66), wo sie die Hauptrolle verkörperte und 1966 einen Golden Globe Award erhielt. Nachdem ihre Rolle in Funny Girl 1968 fast völlig der Schere zum Opfer gefallen war und die folgenden Filme Jerry, der Herzpatient (Hook, Line & Sinker, 1969, mit Jerry Lewis) und Sexualprotz wider Willen (The Love God?, 1969, mit Don Knotts) von minderem Niveau und völlige Flops waren, zog sie sich bis auf wenige Ausnahmen nahezu völlig aus dem Filmgeschäft zurück und beschränkte sich in der Folgezeit auf ihre Fernseharbeit. In den 1990er- und 2000er-Jahren wurde sie immer mehr zu einem gerne gesehenen Gesicht in kleineren Nebenrollen in Fernsehserien wie der Drew Carey Show.
Zu einer besonderen Ehre kam Anne Francis, als sie von Richard O’Brien im Titelsong Science Fiction/Double Feature in dessen Musical The Rocky Horror Picture Show neben anderen Genrestars des fantastischen Films wie Michael Rennie, Claude Rains, Fay Wray, Leo G. Carroll und George Pal Erwähnung fand.
Francis starb am 2. Januar 2011 an Bauchspeicheldrüsenkrebs.
Filmografie (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kino
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1947: Bezaubernde Lippen (This Time for Keeps)
- 1948: Summer Holiday
- 1948: Der Pirat (The Pirate)
- 1948: Jenny (Portrait of Jennie)
- 1950: So jung und so verdorben (So Young, So Bad)
- 1951: Cornelia tut das nicht (Elopement)
- 1952: Schwarze Trommeln (Lydia Bailey)
- 1952: Casanova wider Willen (Dreamboat)
- 1954: Eine Nacht mit Susanne (Susan Slept Here)
- 1954: Heißes Pflaster (Rogue Cop)
- 1955: Stadt in Angst (Bad Day at Black Rock)
- 1955: Urlaub bis zum Wecken (Battle Cry)
- 1955: Die Saat der Gewalt (Blackboard Jungle)
- 1955: Der scharlachrote Rock (The Scarlet Coat)
- 1956: Alarm im Weltall (Forbidden Planet)
- 1956: Anklage: Hochverrat (The Rack)
- 1957: Flucht vor dem Galgen (The Hired Gun)
- 1957: Geh nicht zu nah ans Wasser (Don’t Go Near the Water)
- 1960: SOS für Flug T 17 (The Crowded Sky)
- 1965: Geheimagent Barrett greift ein (The Satan Bug)
- 1965: Das teuflische Spiel (Brainstorm)
- 1968: Funny Girl
- 1969: Killer Cain (More Dead Than Alive)
- 1969: Jerry, der Herzpatient (Hook, Line & Sinker)
- 1969: Sexualprotz wider Willen (The Love God?)
- 1972: Viva Pancho Villa (Pancho Villa)
- 1976: Survival
- 1978: Die Colson Affäre (Born Again)
- 1990: Little Vegas
- 1996: Lover's Knot – Eine Liebe mit Hindernissen (Lover's Knot)
Fernsehen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1949–1950: Kraft Television Theatre (6 Folgen)
- 1959: Tausend Meilen Staub (Rawhide, Folge 2x04)
- 1960: Die Unbestechlichen (The Untouchables, Folge 1x24)
- 1960–1965: Alfred Hitchcock Presents (5 Folgen)
- 1960, 1963: Twilight Zone (The Twilight Zone, 2 Folgen)
- 1961: Route 66 (2 Folgen)
- 1964: Solo für O.N.C.E.L. (The Man from U.N.C.L.E., 2 Folgen)
- 1964, 1970: Die Leute von der Shiloh Ranch (The Virginian, 2 Folgen)
- 1965–1966: Privatdetektivin Honey West (Honey West, 30 Folgen)
- 1967: Auf der Flucht (The Fugitive, Folge 4x17)
- 1969: Kobra, übernehmen Sie (Mission: Impossible, Folge 4x10)
- 1970: Verschollen im Pazifik (Lost Flight, Fernsehfilm)
- 1970: Dan Oakland (Dan August, Folge 1x01)
- 1970: Wo die Liebe hinfällt (Love American Style, Folge 2x05)
- 1970, 1973: FBI (The F.B.I., 2 Folgen)
- 1971: Meine drei Söhne (My Three Sons, 3 Folgen)
- 1972: Rauchende Colts (Gunsmoke, Folge 18x06)
- 1972: Columbo: Zigarren für den Chef (Short Fuse, Fernsehreihe)
- 1973: Columbo: Zwei Leben an einem Faden (A Stitch in Crime, Fernsehreihe)
- 1972, 1974: Der Chef (Ironside, 2 Folgen)
- 1973: Cannon (Folge 3x05)
- 1973, 1975: Barnaby Jones (2 Folgen)
- 1974: Kung Fu (Folge 2x17 Caine und das Zeichen der Eule)
- 1975: Ein Mädchen, ein Muli und Omas Whisky (A Girl Named Sooner, Fernsehfilm)
- 1975: Petrocelli (Folge 2x09)
- 1975: Die knallharten Fünf (S.W.A.T., Folge 2x15)
- 1976: Wonder Woman (Folge 1x04 Der Schönheitswettbewerb)
- 1976, 1978: Make-up und Pistolen (Police Woman, 2 Folgen)
- 1977: Pazifikgeschwader 214 (Baa Baa Black Sheep, 2 Folgen)
- 1978: Hawaii Fünf-Null (Hawaii Five-O, Folge 10x19)
- 1978: Vegas (Vega$, Folge 1x04)
- 1978, 1980: Drei Engel für Charlie (Charlie’s Angels, 2 Folgen)
- 1978–1981: Fantasy Island (3 Folgen)
- 1979: Quincy (Folge 4x18)
- 1980, 1983: Trapper John, M.D. (2 Folgen)
- 1981: Dallas (4 Folgen)
- 1982: CHiPs (Folge 5x18)
- 1982: Labyrinth der Monster (Mazes and Monsters, Fernsehfilm)
- 1983: Charley's Aunt (Fernsehfilm)
- 1983: Simon & Simon (Folge 3x06)
- 1984: Trio mit vier Fäusten (Riptide, 6 Folgen)
- 1984: Love Boat (The Love Boat, Folge 8x15)
- 1984–1990: Mord ist ihr Hobby (Murder, She Wrote, 3 Folgen)
- 1985: Die Fälle des Harry Fox (Crazy like a Fox, Folge 1x03)
- 1986: Coup mit alten Meistern (A Masterpiece of Murder, Fernsehfilm)
- 1987: Jake und McCabe – Durch dick und dünn (Jake and the Fatman, Folge 1x02)
- 1987: Armes reiches Mädchen – Die Geschichte der Barbara Hutton (Poor Little Rich Girl: The Barbara Hutton Story, Fernsehfilm)
- 1989: Matlock (Folge 3x12)
- 1989: Golden Girls (The Golden Girls, Folge 4x19)
- 1993: Die Verschwörer (Dark Justice, Folge 3x20)
- 1996: Verschleppt – Laß meinen Sohn nicht sterben! (Have You Seen My Son, Fernsehfilm)
- 1996: Überflieger (Wings, Folge 7x22)
- 1997: Hör mal, wer da hämmert (Home Improvement, Folge 6x16)
- 1997: Conan, der Abenteurer (Conan, Folge 1x09)
- 1998: Nash Bridges (Folge 3x23)
- 1998: Drew Carey Show (2 Folgen)
- 1999: Fantasy Island (Folge 1x13)
- 2004: Without a Trace – Spurlos verschwunden (Folge 2x20 Zeit zu sterben)
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1966: Golden Globe in der Kategorie Beste Serien-Hauptdarstellerin – Drama als Honey West in Privatdetektivin Honey West
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Anne Francis: Voices from Home. An Inner Journey. Milbrae 1982.
- Frank Blum: Hommage an Anne Francis. In: Film Mäg. Nr. 8, September 2010, ISSN 2191-4400, S. 74–85.
- Frank Blum: Der Honig aus dem Goldenen Westen – Anne Francis als Honey West. In: Film Mäg. Nr. 9, November 2010, ISSN 2191-4400, S. 129–144.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Anne Francis bei IMDb
- Anne Francis bei AllMovie (englisch)
- Anne Francis in der Internet Broadway Database (englisch)
- Anne Francis in der Notable Names Database (englisch)
- Anne Francis in der Deutschen Synchronkartei
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Eintrag bei filmreference.com
- ↑ Dennis McLellan, Los Angeles Times: Obituary: Anne Francis dies at 80; costarred in the 1950s science-fiction classic 'Forbidden Planet' - Los Angeles Times. In: latimes.com. 3. Januar 2011, abgerufen am 2. März 2024 (englisch).
Personendaten | |
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NAME | Francis, Anne |
ALTERNATIVNAMEN | Francis, Anne Lloyd |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanische Filmschauspielerin |
GEBURTSDATUM | 16. September 1930 |
GEBURTSORT | Ossining, New York, Vereinigte Staaten |
STERBEDATUM | 2. Januar 2011 |
STERBEORT | Santa Barbara, Kalifornien, Vereinigte Staaten |