Ateschgah von Baku
Der Ateschgah (auch Ataschgah, Atashgah oder Atəşgah) ist ein ehemaliger Feuertempel in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku, in dem hinduistische Rituale stattfanden. Er wurde als Klosteranlage im 17. und 18. Jahrhundert in Surachani[1] (aserbaidschanisch: Suraxanı) erbaut. Als ab 1883 in der Nähe Ölförderanlagen in Betrieb genommen wurden, wurde die Anlage aufgegeben. Seit 1975 ist der Gebäudekomplex ein Museum. In der wörtlichen Übersetzung bedeutet Ateschgah „Hort des Feuers“. Das Feuer wurde durch von Natur austretendes Erdgas gespeist.
Geschichte des Gebäudes
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eigentlich deutet der Name auf einen Feuertempel des Zoroastrismus hin. Andererseits existieren Inschriften auf Sanskrit und Punjabi; verschiedene Forscher weisen auf eine Nutzung durch Hindus und Sikhs. Vergleichbare Tempelanlagen finden sich im Iran (Isfahan) und Georgien.
Inschriften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]An den Wänden finden sich zahlreiche Inschriften: zwei am Eingang, eine am Tempel und 16 über den Zugängen zu den Zellen. Sie sind überwiegend in Devanagari (oder verwandten Schriften), zwei in Gurmukhi (u. a. Wurzelmantra aus dem Guru Granth Sahib) und eine in Perso-Arabisch. Zum Teil sind sie datiert; die früheste Jahresangabe ist Samvat 1770 (1713 n. Chr.), die späteste Samvat 1883 (1827 n. Chr.). Bei der Inschrift am Tempel und bei einer weiteren ist eine Swastika zu erkennen. Die Inschrift am Tempel nennt am Ende der dritten Zeile Jvālā Jī, eine nordindische Feuergöttin.[2]
Galerie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]-
Ansicht des Tempels um 1860
-
Der Ateschgah in einer historischen Abbildung mit zoroastrischer Nutzung
-
Eine Briefmarke der Demokratischen Republik Aserbaidschan von 1919 mit der Abbildung des Ateschgah.
-
Weitere Ansicht des Tempels
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Karl Eduard Eichwald: Reise auf dem Caspischen Meere und in den Caucasus. 2 Bände, Cotta Stuttgart u. Tübingen 1834.
- Philine von Oppeln, Gerald Hübner: Aserbaidschan – Unterwegs im Land des Feuers. Berlin 2009, ISBN 978-3-89794-124-3
- Dirk M. Steinert: Die Inschriften am Feuertempel von Suraxanı (Baku, Aserbaidschan). Bildmaterial und Hintergrundbibliographie. 2012, S. 1–29 (online)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Abraham Valentine Williams Jackson: From Constantinople to the home of Omar Khayyam; Chapter IV. The Oil Fields and the Fire Temple of Baku. The McMillan Company, 1911
- Jivanji Jamshedji Modi: My Travels Outside Bombay. Iran, Azerbaijan, Baku. 1926 Befürwortet Verwendung als Hindutempel. Enthält aktuelle Fotos des Tempels als Museum
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Ateshgah Temple. In: Discover Azerbaijan. Archiviert vom am 26. März 2017; abgerufen am 23. Mai 2021 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Dirk M. Steinert, 2012
Koordinaten: 40° 24′ 55,6″ N, 50° 0′ 31″ O
- Sakralbau in Baku
- Hinduistischer Tempel in Aserbaidschan
- Feuertempel
- Sikh-Tempel
- Tempel in Asien
- Erdbrand
- Archäologischer Fundplatz in Aserbaidschan
- Archäologischer Fundplatz in Asien
- Erbaut im 18. Jahrhundert
- Museum in Aserbaidschan
- Welterbekandidat in Aserbaidschan
- Welterbekandidat in Asien
- Geschichte der Religion (Aserbaidschan)