Borreliose

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Klassifikation nach ICD-10
A68 Rückfallfieber
A68.0 Durch Läuse übertragenes Rückfallfieber durch Borrelia recurrentis
A68.1 Durch Zecken übertragenes Rückfallfieber,
Rückfallfieber durch jede Borrelienart, ausgenommen durch Borrelia recurrentis
A69 Sonstige Spirochäteninfektionen
A69.2 Lyme-Krankheit, Erythema chronicum migrans durch Borrelia burgdorferi
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ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Borreliose ist eine allgemeine Bezeichnung für verschiedene Infektionskrankheiten, die durch Bakterien der Gattung Borrelia (umgangssprachlich Borrelien) aus der Gruppe der Spirochäten ausgelöst werden. Die Erkrankungen kommen beim Menschen und bei allen anderen Säugetieren vor und können durch den Befall aller Körpergewebe vielfältige klinische Symptome auslösen. Die Übertragung erfolgt vor allem durch Zecken, aber auch durch Pferdebremsen.

Die Gattung Borrelia und die davon abgeleitete Erkrankung Borreliose sind nach dem französischen Bakteriologen Amédée Borrel benannt.

Lyme-Borreliose

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Borrelia burgdorferi

Die Lyme-Borreliose oder Lyme-Krankheit (nach dem Ort Lyme, Connecticut) wird durch das Bakterium Borrelia burgdorferi ausgelöst. Es können alle Organe und Gewebe befallen werden. Die Erkrankung kommt beim Menschen und allen anderen Säugetieren sowie Vögeln vor. Die Übertragung erfolgt vor allem durch den Holzbock, eine Zeckenart, sowie deren als Nymphe bezeichnete Larve, sehr selten auch durch Stechmücken oder Pferdebremsen.[1] Die Nymphen sind mit bloßem Auge kaum erkennbar. Da sie nach ihrer meist unbemerkten Blutmahlzeit von der Haut abfallen, wissen Gestochene in diesem Fall nichts von einer möglichen Borreliose-Infektion und werden erst aufmerksam, wenn die Symptome auftreten. Im Hauptartikel Lyme-Borreliose werden die drei Krankheitsstadien, diagnostische Möglichkeiten und Behandlung genauer beschrieben.

Rückfallfieber

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Unter Rückfallfieber (englisch relapsing fever, spirillium fever) versteht man zwei von Rückfallfieber-Borrelien verursachte bakterielle Infektionskrankheiten, die durch mehrmalige Fieberschübe, sogenanntes rekurrentes Fieber, charakterisiert sind. Die Rückfallfieber werden durch Läuse und Zecken übertragen und gehören damit in die Gruppe der bakteriellen Zoonosen oder Arthropozoonosen (durch Gliederfüßer übertragene Erkrankungen). In Mitteleuropa nachgewiesene Rückfallfieber sind ausnahmslos seltene, importierte reisemedizinische Erkrankungen. Zwei nach Erregern und Übertragung unterschiedliche Arten von Rückfallfieber sind bekannt:

  • das seltene, aber dann meist epidemisch vorkommende Läuserückfallfieber (englisch Louse-borne relapsing fever, LBRF), hauptsächlicher Erreger ist Borrelia recurrentis;
  • das Zeckenrückfallfieber (englisch Tick-borne relapsing fever, TBRF), meist durch Borrelia duttoni verursacht.

Weitere Borreliosen

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Bei Tieren kommen weltweit weitere Borreliosen vor, die bisher nicht als Infektionserkrankung beim Menschen beschrieben wurden, etwa Infektionen mit Borrelia theileri oder Borrelia coriaceae (Rinder- und Pferdeborreliose), Borrelia latyschewii (Reptilien) und Borrelia anserina (Geflügel).

Borreliose ist nach dem deutschen Bundesgesetz Infektionsschutzgesetz nicht meldepflichtig. In einigen deutschen Bundesländern besteht jedoch eine Meldepflicht bzw. wird die Einführung einer solchen diskutiert. Auskünfte erteilen dazu die obersten Gesundheitsbehörden der jeweiligen Bundesländer. In Bayern[2] besteht eine nichtnamentliche Meldepflicht hinsichtlich der Erkrankung und des Todes an einer Borreliose in Form eines Erythema migrans, einer akuten Neuroborreliose und einer akuten Lyme-Arthritis. In Berlin[3] besteht eine namentliche Meldepflicht entsprechend § 6 IfSG für die Erkrankung oder den Tod an Lyme-Borreliose. In Brandenburg[4] ist namentlich meldepflichtig die Erkrankung und der Tod an Borreliose. In Mecklenburg-Vorpommern[5] besteht die Pflicht zur nichtnamentlichen Meldung bezüglich Erkrankung und Tod an Borreliose. Nach dem Recht von Rheinland-Pfalz[6] besteht eine unverzügliche nichtnamentliche Meldepflicht für die Erkrankung an und der Tod durch Borreliose in Form eines Erythema migrans, akuter Neuroborreliose oder akuter Lyme-Arthritis. Nach dem Recht des Saarlands[7] besteht die unverzügliche nichtnamentliche Meldepflicht bezüglich der Erkrankung an und der Tod durch Borreliose in Form eines Erythema migrans, akuter Neuroborreliose oder akuter Lyme-Arthritis. Nach dem Recht Sachsens[8] besteht eine namentliche Meldepflicht bezüglich Erkrankung und Tod an Borreliose. Nach dem Recht Thüringens[9] besteht eine namentliche Meldepflicht bezüglich der Erkrankung und des Todes an Borreliose.

  • Hartmut Krauss u. a.: Borreliosen. In: Hartmut Krauss, Albert Weber, Burkhard Enders (Hrsg.): Zoonosen. Von Tier zu Mensch übertragbare Infektionskrankheiten. 3. Auflage. Deutscher Ärzteverlag, Köln 2004, ISBN 3-7691-0406-4.
  • Norbert Satz: Klinik der Lyme-Borreliose. 3. Auflage, Verlag Hans Huber, 2010, ISBN 978-3-456-84763-4.
  • Walter Berghoff: Lyme-Borreliose. 1. Auflage, Verlag Berghoff, Rheinbach, 2016, ISBN 978-3-9817705-0-6.
  • Birgit Jürschik-Busbach: Die verschwiegene Epidemie, 9 Leben Verlag, Leverkusen 2011, ISBN 978-3-9814105-0-1.
Wiktionary: Borreliose – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Leitlinie Neuroborreliose der Deutschen Gesellschaft für Neurologie. In: AWMF online (Stand 2012).
  2. § 5 Verordnung über die staatliche Gesundheitsverwaltung und den öffentlichen Gesundheitsschutz (GesV). Vollzitat nach RedR: Verordnung über die staatliche Gesundheitsverwaltung und den öffentlichen Gesundheitsschutz (GesV) vom 14. November 2016 (GVBl. S. 326, BayRS 2120-10-G), die zuletzt durch § 1 der Verordnung vom 4. Juni 2024 (GVBl. S. 155) geändert worden ist. In: gesetze-bayern.de. Bayrische Staatskanzlei, abgerufen am 22. Oktober 2024.
  3. Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales: Verordnung über die Ausdehnung der Meldepflicht für Krankheiten und Krankheitserreger nach dem Infektionsschutzgesetz. (IfSG-MeldepflichtV). In: gesetze.berlin.de. juris GmbH, 19. März 2013, abgerufen am 23. Oktober 2024 (IfSG-MeldepflichtV, Fundstelle GVBl. 2013, 91).
  4. Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Familie: Verordnung über die Erweiterung der Meldepflicht für Infektionskrankheiten. (InfKrankMV). In: bravors.brandenburg.de. Brandenburg, 23. Januar 2009, abgerufen am 23. Oktober 2023 ((GVBl.II/09, [Nr. 05], S. 83) zuletzt geändert durch Artikel 2 Absatz 13 des Gesetzes vom 25. Januar 2016 (GVBl.I/16, [Nr. 5])).
  5. Gesetz zur Ausführung des Infektionsschutzgesetzes. (Infektionsschutzausführungsgesetz – IfSAG M-V). In: landesrecht-mv.de. Land Mecklenburg-Vorpommern, abgerufen am 23. Oktober 2024 (Fundstelle: GVOBl. M-V 2006, S. 524, Stand: letzte berücksichtigte Änderung: zuletzt geändert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 26. Juni 2021 (GVOBl. M-V S. 1036, ber S. 1071)).
  6. Ministerin für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie: Landesverordnung über die Erweiterung der Meldepflicht für übertragbare Krankheiten. Vom 10. Juni 2011 (IfSGMeldpflV RP). In: landesrecht.rlp.de. juris GmbH, abgerufen am 23. Oktober 2024 (Fundstelle: GVBl. 2011, 171).
  7. Verordnung über die Erweiterung der Meldepflicht für übertragbare Krankheiten (MPflVO). In: Amtsblatt des Saarlandes vom 25. August 2011. zuletzt geändert durch Verordnung über die Zuständigkeiten nach dem Infektionsschutzgesetz, die Änderung der Verordnung über die Hygiene und Infektionsprävention in medizinischen Einrichtungen und Verordnung über die Zuständigkeiten nach der Verordnung zur Regelung der Präimplantationsdiagnostik, die Änderung der Verordnung über die Erweiterung der Meldepflicht für übertragbare Krankheiten und die Änderung der Verordnung zum Gesetz zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung im Saarland. In: Amtsblatt des Saarlandes Teil I vom 22. September 2016.
  8. § 1 Abs. 1 Nr. 3 Sächsische Infektionsschutz-Meldeverordnung. Vollzitat: Sächsische Infektionsschutz-Meldeverordnung vom 19. Juli 2024 (SächsGVBl. S. 745). In: revosax.sachsen.de. Abgerufen am 22. Oktober 2024 (Fassung gültig ab: 17. August 2024).
  9. Thüringer Verordnung über die Anpassung der Meldepflicht für Infektionskrankheiten (Thüringer Infektionskrankheitenmeldeverordnung - ThürIfKrMVO -) Vom 15. Februar 2003. Fundstelle: GVBl. 2003, 107. (Zum 23.10.2024 aktuellste verfügbare Fassung der Gesamtausgabe, Stand: letzte berücksichtigte Änderung: zuletzt geändert durch Verordnung vom 4. Februar 2015 (GVBl. S. 3)).