Der Idiot (Weinberg)

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Operndaten
Titel: Der Idiot
Originaltitel: Идиот (Idiot)
Form: Oper in vier Akten
Originalsprache: Russisch
Musik: Mieczysław Weinberg
Libretto: Alexander Medwedew
Literarische Vorlage: Fjodor Dostojewski: Der Idiot
Uraufführung: 19. Dezember 1991
Ort der Uraufführung: Moskauer Kammeroper
Spieldauer: ca. 3 ½ Stunden
Ort und Zeit der Handlung: St. Petersburg und Umgebung, um 1860
Personen
  • Fürst Leo Nikolajewitsch Myschkin (Tenor)
  • Nastassja Filippowna (Sopran)
  • Parfion Rogoschin (Bass)
  • Lukjan Timofejewitsch Lebedjew (Bariton)
  • Iwan Fjodorowitsch Jepantschin, General (Bass)
  • Jelisaweta Prokofjewna Jepantschina, seine Frau (Alt)
  • Töchter der Jepantschins:
    • Aglaja (Mezzosopran)
    • Alexandra (Sopran)
    • Adelaida (stumme Rolle)
  • Ardalionitsch Alexandrowitsch Iwolgin (Ganja), Jepantschins Sekretär (Tenor)
  • Warwara (Warja), seine Schwester (Sopran)
  • Ganjas und Warjas Eltern (stumme Rollen)
  • Afanassi Iwanowitsch Totzki, ehemaliger Liebhaber Nastassjas (Bariton)
  • Totschilnik (hinter der Bühne, Tenor)
  • Bürger aus Rostow (3 Tenöre, 3 Bässe)
  • Männerchor

Der Idiot (russisch Идиот) ist eine Oper in vier Akten und zehn Bildern (op. 144) von Mieczysław Weinberg. Die Oper entstand 1986/87. Die Uraufführung einer Kurzfassung fand am 19. Dezember 1991 an der Moskauer Kammeroper statt. Das vollständige Werk wurde erst am 9. Mai 2013 unter der Leitung von Thomas Sanderling am Nationaltheater Mannheim uraufgeführt.[1] Das Libretto von Alexander Medwedew basiert auf Fjodor Dostojewskis Roman Der Idiot.

Instrumentation

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Die Orchesterbesetzung der Oper enthält die folgenden Instrumente:[2]

Außerdem gibt es eine reduzierte Fassung für kleines Orchester:

  • Holzbläser: eine Flöte (auch Piccolo), zwei Oboen, eine Klarinette (auch Es-Klarinette), ein Fagott (auch Kontrafagott)
  • Blechbläser: zwei Hörner, eine Trompete, eine Posaune
  • Pauken, Schlagzeug (zwei oder drei Spieler): Tamburin, große Trommel, Tamtam, Glocke, Glockenspiel, Xylophon, Marimba
  • Harfe
  • Celesta
  • Streicher
  • Bühnenmusik: Klavier

Mieczysław Weinbergs letzte Oper Der Idiot entstand in den Jahren 1986/1987. Sie basiert auf dem „polyphonen“ Roman Der Idiot von Fjodor Michailowitsch Dostojewski. Nach der Aufführung einer reduzierten Fassung an der Moskauer Kammeroper am 19. Dezember 1991 in der Regie von Boris Pokrowski[2] kam es erst am 9. Mai 2013 zur vollständigen Uraufführung am Nationaltheater Mannheim unter der musikalischen Leitung von Thomas Sanderling. Die Regie hatte Regula Gerber, das Bühnenbild stammte von Stefan Mayer, die Kostüme von Falk Bauer, das Lichtdesign von Nicole Berry und die Video-Einspielungen von Thilo David Heins. Es sangen und spielten Dimitry Golovnin (Fürst Myschkin), Ludmila Slepneva (Nastassja Filippowna), Steven Scheschareg (Rogoschin), Lars Møller (Lebedjew), Alexander Vassiliev (Jepantschin), Elzbieta Ardam (Jepantschina), Anne-Theresa Møller (Aglaja), Cornelia Ptassek (Alexandra), Diana Matthess (Adelaida), Gunter Möckel (Iwolgin), Katharina Göres (Warwara), Bryan Boyce (Totzki), Uwe Eikötter (Gawrila Ardalionowitsch), Robert Schwarts (Messerschleifer) und Helga Arnold (Nina Alexandrowna Iwolgina).[3] Die Produktion wurde bei der Kritikerumfrage der Opernwelt 2013 mit der gleichen Stimmenzahl wie George Benjamins Written on Skin zur „Uraufführung des Jahres“ gewählt.[4] Ein Mitschnitt erschien bei Pan Classics auf CD.

In Russland wurde die vollständige Oper am 6. Juli 2016 am Mariinsky-Theater unter der Leitung von Thomas Sanderling (Dirigent) und Alexei Stepanjuk (Regie) aufgeführt.[5] Am Bolschoi-Theater kam sie erstmals am 12. Februar 2017 zur Aufführung, dirigiert von Michał Klauza und inszeniert von Yevgeny Arye.[6]

Die österreichische Erstaufführung erfolgte im April 2023 am MusikTheater an der Wien im MuseumsQuartier unter der Regie von Vasily Barkhatov.[7][8] Für internationale Aufmerksamkeit sorgte im Folgejahr die Aufführung im Rahmen der Salzburger Festspiele in einer Inszenierung von Krzysztof Warlikowski und unter der musikalischen Leitung von Mirga Gražinytė-Tyla.[9]

Einzelnachweise

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  1. Der Idiot (Memento vom 14. September 2013 im Internet Archive) am Nationaltheater Mannheim, abgerufen am 13. Juni 2017.
  2. a b Der Idiot. Oper in 4 Akten nach dem gleichnamigen Roman von Fjodor Dostojewski. Werkinformationen (Memento vom 25. März 2016 im Internet Archive) bei Sikorski, abgerufen am 13. Juni 2017.
  3. Christoph Wurzel: Wissend aus Mitleid und schuldig. Rezension der Mannheimer Uraufführung im Online Musik Magazin, abgerufen am 13. Juni 2017.
  4. Bilanz des Jahres. In: Opernwelt Jahrbuch 2013, S. 96f.
  5. The Idiot – opera by Mieczysław Weinberg. In: Mariinsky-Theater. 6. Juli 2016, abgerufen am 2. September 2024 (englisch).
  6. The Idiot. Mieczysław Weinberg. 12. Februar 2017, abgerufen am 2. September 2024 (englisch).
  7. WIEN / MusikTheater an der Wien: DER IDIOT. In: onlinemerker.com. 29. April 2023, abgerufen am 30. April 2023.
  8. Der Idiot - Spielplan - Theater an der Wien. In: ORF.at. Abgerufen am 30. April 2023.
  9. Bettina Volksdorf: Die Erkenntnis des Idioten Rezension der Produktion in Salzburg 2024. In: Oper! 4. August 2024 (eingeschränkte Vorschau).