Dreiapsidenkirche
Eine Dreiapsidenkirche ist eine Kirche mit drei Apsiden, in denen meist jeweils ein Altar stand. Während die Pfarrkirchen des Mittelalters meist nur eine Apsis hatten, waren drei Apsiden in der Regel größeren und bedeutenderen Kirchenbauten wie Kathedralen, Klosterkirchen, Prioratskirchen, Stifts- und Kollegiatkirchen etc. vorbehalten. Mehrere Bautypen sind zu unterscheiden:
Normalfall
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Beim Normalfall einer Dreiapsidenkirche enden die drei Kirchenschiffe in jeweils einer Apsis. Da die Seitenschiffe meist schmaler und niedriger sind als das Mittelschiff, findet sich die gleiche Konfiguration, die einem Triumphbogenschema ähnelt, auch in den Apsiden; gleiches gilt für einschiffige Kirchen mit Querhaus.
Dreiapsidensäle
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Dieser Typus einräumiger Saalkirchen mit drei nebeneinanderliegenden Apsiden gehört der karolingischen Zeit an; hierzu gehören beispielsweise:
- ursprüngliche Klosterkirche St. Johann in Müstair, Graubünden
- Kirche St. Peter Mistail in Alvaschein, Graubünden[1]
- Vorgängerkirche der katholischen Kirche Pleif in Vella, Graubünden
- Kirchenruine Sogn Murezi, Graubünden[2]
- Kapelle St. Agatha in Disentis, Graubünden
- Vorgängerkirche der Sülchenkirche bei Rottenburg am Neckar
- Bergkirche St. Nikolaus (Rheinau ZH)
Taukreuzkirchen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Taukreuzkirchen sind einschiffige Kirchen mit einem Querhaus (Transept), an welches nach Osten drei Apsiden angelagert sind; die mittlere Apsis ist in der Regel höher und/oder tiefenräumlicher als die beiden seitlichen. Hierzu gehören beispielsweise:
- Santa Lucía del Trampal, Alcuéscar, Extremadura
- San Nicola, Ottana, Sardinien
- Santissima Trinità di Saccargia, Sardinien
- Saint-Julien, Axiat, Pyrenäen
- Saint-Symphorien, Biozat, Bourbonnais
Dreikonchenkirchen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei einer Dreikonchenkirche (Trikonchos) sind die drei meist gleichdimensionierten Apsiden des Chores kreuz- oder kleeblattförmig angeordnet. Hierzu gehören u. a.:
- Heiligkreuzkapelle, Müstair, Graubünden
- St. Maria im Kapitol, Köln
- Groß St. Martin, Köln
- St. Quirinus, Neuss
- Saint-Sulpice, Marignac, Charente
- Saint-Martin, Lurcy-Lévis, Bourbonnais
- Petersdom, Rom
- Salzburger Dom
- Sankt Magnus, Lana, Südtirol
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Dreiapsidenanlage – Fotos, Grundrisse + Infos (RDK-Artikel)
- Dreikonchenplan – Fotos, Grundrisse + Infos (RDK-Artikel)