Dschihad der Fulbe

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Fulani-Dschihad-Staaten in West-Afrika, um 1830.

Der Dschihad der Fulbe war eine Welle von muslimisch motivierten kriegerischen Auseinandersetzungen der Fulbe mit ihren Nachbarn in Westafrika des 18. und 19. Jahrhunderts. In seiner Folge entstanden unter anderem die theokratischen Fulbe-Staaten Futa Dschalon im heutigen Guinea,[1] Futa Toro im Senegal und das Sokoto-Kalifat in Nigeria[2][3]. Von Futa Toro aus begann der Sufi El Hadj Umar Tall 1851 einen Dschihad, der ihn in Konflikt mit der französischen Kolonialmacht brachte. Er wich nach Mali aus und eroberte dort 1861 das Reich von Bambara um Segou und 1862 das Massina-Reich um Djenné und Mopti.

Der Scheich des Sufi-Ordens (tariqa) der Qadiriyya, Usman dan Fodio, organisierte mit seinem Bruder und seinem Sohn eine religiöse Erneuerungsbewegung unter den Fulbe, der er durch kriegerischen Dschihad zum Durchbruch verhalf. Nach den erfolgreichen Feldzügen der Bewegung organisierte er die verschiedenen Emirate Nordnigerias unter seiner Leitung zum Kalifat von Sokoto,[4] das erst durch die kolonialen Eroberungen der Briten Ende des 19. Jahrhunderts zerstört werden sollte.

Teil des Dschihad war auch die Gründung des Emirates Adamaua durch Modibo Adama.[5]

  • Leonhard Harding: Jihad und Aufbruch in eine neue Zeit. Uthman dan Fodio und die Zeitenwende am Anfang des 19. Jahrhunderts. In: Sven Sellmer, Horst Brinkhaus (Hrsg.): Zeitenwenden. Historische Brüche in asiatischen und afrikanischen Gesellschaften. EB-Verlag, Hamburg 2002, ISBN 3-930826-64-X (Asien und Afrika. Band 4), S. 15–37.
  • Christoph Marx: Geschichte Afrikas. Von 1800 bis zur Gegenwart. Paderborn 2004, S. 63 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Stephanie Zehnle: Sex und Dschihad. Vom Opfer- und Täterwerden der islamischen Konkubinen Westafrikas. In: Philipp Batelka, Michael Weise, Stephanie Zehnle (Hrsg.): Zwischen Tätern und Opfern. Gewaltbeziehungen und Gewaltgemeinschaften. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2017, S. 75–106. ISBN 978-3-525-30099-2.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Fouta Djallon. In: Willie F. Page, R. Hunt Davis (Hrsg.): Encyclopedia of African History and Culture. From Conquest to Colonization (1500 to 1850). Band 3. Facts On File, New York 2005. Modern World History Online. Facts On File, Inc. (Memento vom 24. September 2015 im Internet Archive).
  2. Hamza Muhammad Maishanu, Isa Muhammad Maishanu: The Jihād and the Formation of the Sokoto Caliphate. In: Islamic Studies 38:1 (1999), S. 119–131 ISSN 0578-8072(JSTOR:20837029).
  3. Hugh Anthony Stephens Johnston: The Fulani Empire of Sokoto. Oxford University Press, London/Ibadan/Nairobi 1967.
  4. Josef van Ess: Dschihad gestern und heute. Walter de Gruyter, Berlin/Boston 2012, ISBN 978-3-11-024569-1, S. 107 (Julius-Wellhausen-Vorlesung, H. 3).
  5. Johnston 1967, Kapitel 8: The Jihad in Adamawa and Bauchi.