Elbschloss-Brauerei
Die Elbschloss-Brauerei wurde 1881 im preußischen Nienstedten (1927 nach Altona eingemeindet, seit 1937 zu Hamburg gehörig) gegründet und war der einzige bedeutende Industriebetrieb dieses Ortes. Sie wurde auf Teilen des ehemaligen Parkgeländes errichtet, das zum 1804–1806 von Christian Frederik Hansen erbauten klassizistischen Landhaus Baur gehörte.[1] Das Landhaus Baur wurde im Volksmund „Elbschlösschen“ genannt, woraus sich der Name der Brauerei ableitete.
Bekannteste Marke dieser Brauerei war das Ratsherrn Pils, das 1978 in der Größenordnung von 150.000 Hektolitern gebraut worden sein dürfte.[2] Des Weiteren wurde das 1988 geschaffene dunkle Pils Dübelsbrücker Dunkel gebraut, ein Hinweis auf das benachbarte Teufelsbrück.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1918 wurde die benachbarte Exportbrauerei Teufelsbrücke AG angegliedert. Nach einer Produktionsunterbrechung in Folge des Zweiten Weltkriegs folgte insbesondere nach der Währungsreform 1948 ein stetiger Aufschwung, der in den Jahren 1953 und 1954 größere Investitionen erlaubte.[3] 1982 wurde die Elbschloßbrauerei in eine Aktiengesellschaft unter der Firma Elbschloss-Brauerei AG umgewandelt. 1993 kam es zur Eingliederung in den Brau-und-Brunnen-Konzern. 1994 wurde der Brauereibetrieb auf die Elbschloss-Brauerei GmbH übertragen, die AG blieb Besitzgesellschaft des Betriebsanwesens. Im Jahre 1996 wurde die Elbschloß-Brauerei AG in die ebenfalls zu Brau und Brunnen gehörende Bavaria-St. Pauli-Brauerei AG integriert. Als 1997 Brau und Brunnen die Braustätten in Hamburg schließen wollte, erwarb 1998 nach massiven Protesten die Stadt Hamburg die Bavaria-St. Pauli-Brauerei GmbH und verkaufte sie bald darauf an die Holsten-Brauerei AG weiter.[4] Der Braubetrieb an der Elbchaussee wurde 1997 endgültig eingestellt, die Fabrikationsanlagen demontiert und nach Rumänien verschifft.[5]
Der Brauerei gehörte eine Schänke an der Elbchaussee, die 1975 verkauft und von Armin und Emmi Scherrer 1976 als Landhaus Scherrer eröffnet wurde.
Heutige Situation
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der unter Denkmalschutz stehenden Alten Mälzerei richtete nach aufwändiger Renovierung die Reederei Peter Döhle Schiffahrts-KG ihren Unternehmenssitz ein (Bilder 1, 2). Auf dem übrigen Gelände entstanden in Neubauten gehobene Eigentumswohnungen und 2001 mit der Elbschloss-Residenz eine Seniorenwohnanlage. Dabei blieben Teile der alten Front des Brauereiausschanks erhalten (Bild 2). Die Seniorenresidenz führt mit einem öffentlichen Restaurant die traditionelle Funktion des heute denkmalgeschützten Gebäudes weiter.[6]
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„Neue Mälzerei“ (1)
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„Brauereiausschank“ (2)
Werbesprüche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]"Man sagt, die Axt im Hause, erspart den Zimmermann, denn der macht Elbschloss-Pause, sooft er immer kann" Bierdeckel, Datum unbekannt
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Herbert Sinz: 75 Jahre Elbschloss-Brauerei 1881–1956. Hoppenstedt, Darmstadt 1956.
- Matthias Schmoock: Elbschloss-Brauerei. Zuerst verschwand das Bier. In: ders.: Hamburgs verschwundene Orte. Überraschende Geschichten aus der Hansestadt. 2. Auflage, Hamburger Abendblatt, Hamburg 2021, ISBN 978-3-946581-82-6, S. 60–63.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Zieht der UNO-Seegerichtshof in die Elbschloss-Brauerei? ( vom 27. Juli 2014 im Internet Archive) In: Hamburger Abendblatt vom 4. Juli 1995.
- Geschichte des Hamburger Bieres, 20. Jahrhundert.
- Website der Ratsherrn Vertriebs GmbH, dem heutigen Inhaber der Marke
- Webseite der Elbschloss Residenz, Betreiber der Seniorenwohnanlage auf dem ehemaligen Brauereigelände
- Frühe Dokumente und Zeitungsartikel zur Elbschloss-Brauerei in den Historischen Pressearchiven der ZBW
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ nienstedten.de ( des vom 13. Januar 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Ratsherrn-Pils in Hamburg auf Platz 1 ( vom 27. Juli 2014 im Internet Archive)
- ↑ 75 Jahre Elbschloß-Brauerei. In: Die Zeit. 47/1956.
- ↑ aktiensammler.de
- ↑ Eckhard Freiwald, Gabriele Freiwald: Hamburgs alte Fabriken einst und jetzt. Sutton Verlag, Erfurt 2013, ISBN 978-3-95400-129-3 (Google Books, S. 14).
- ↑ six4.bauverlag.de ( vom 3. September 2014 im Internet Archive)
Koordinaten: 53° 32′ 57,8″ N, 9° 51′ 16,7″ O