Feodossi Nikolajewitsch Krassowski
Feodossi (Theodor) Nikolajewitsch Krassowski (russisch Феодосий Николаевич Красовский; * 14. Septemberjul. / 26. September 1878greg. in Galitsch, Russisches Kaiserreich; † 1. Oktober 1948 in Moskau, Sowjetunion) war ein russischer Geodät und Mathematiker, der insbesondere auf dem Gebiet der Erdmessung und der Ausgleichungsrechnung forschte.
Im Westen bekannt wurde er vor allem durch das in den späten 1930er-Jahren berechnete Krassowski-Ellipsoid, dessen Parameter er 1940 publizierte (Äquatorachse 6.378,210 km und Erdabplattung 1:298,6). Es stellt die damals modernste Bestimmung der mathematischen Erdfigur dar und wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von der Sowjetunion zur rechnerischen Grundlage aller Landesvermessungen des damaligen Ostblocks erklärt (inzwischen sind einige Länder zum System ED50 zurückgekehrt).
Krassowski (oft auch Krassovsky oder Krassowskij geschrieben) benützte für diese Berechnungen viele der ihm zugänglichen weltweiten Daten, u. a. jene des Bessel-Ellipsoids, aber mit Schwerpunkt auf den Netzen der Sowjetunion. Daher ist sein Ellipsoid den geometrischen Verhältnissen Eurasiens besonders gut angepasst (siehe auch Geoid und Erdkrümmung).
Er starb 70-jährig in Moskau und wurde dort auf dem Wwedenskoje-Friedhof bestattet.[1]
Unter seinen etwa 100 anderen Veröffentlichungen betreffen einige auch westliche Forschungs- und Vermessungsprojekte, u. a. den geodätischen Ostseering (Baltischer Ring) und verschiedene Reduktions- und Ausgleichsverfahren der Erdmessung.
Ehrungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Krassowski erhielt zahlreiche Ehrungen. Darunter:
- Verdienter Wissenschaftler für Wissenschaft und Technologie der RSFSR
- Stalin-Preis (1943)
- Stalinpreis (1952; posthum)[2]
- Leninorden (2×)
- Orden des Roten Banners der Arbeit
1939 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Akademie der Wissenschaften der UdSSR gewählt.[3] Im Jahr 1970 wurde der auf der erdabgewandten Seite liegende Mondkrater Krasovskiy von der IAU nach ihm benannt.[1]
Literatur und Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Karl Ledersteger: Astronomische und Physikalische Geodäsie. Band V der Fachbuchreihe Jordan-Eggert-Kneissl, Handbuch der Vermessungskunde. Verlag J.B.Metzler, Stuttgart 1969.
- W.A. Magnizki, W.W. Browar, B.P. Schimbirew: Lehrbuch Theorie der Figur der Erde. Moskau 1961 (russisch) und Verlag für Bauwesen (Ostberlin) 1964.
- Bialas, Volker: Erdgestalt, Kosmologie und Weltanschauung. Die Geschichte der Geodäsie als Teil der Kulturgeschichte der Menschheit. Stuttgart: Verlag Konrad Wittwer 1982: ISBN 9783879191352.
- Kurrer K.-E.: Rezension des Buches von Bialas in: Das Argument; Nr. 154; 1985, S. 885–887
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Feodossi Nikolajewitsch Krassowski in smi44.ru; abgerufen am 18. Dezember 2018 (russisch)
- ↑ Ist die Erde eine Kugel?, In: Berliner Zeitung, 8. Juni 1952, S. 4
- ↑ Korrespondierende Mitglieder der Russischen Akademie der Wissenschaften seit 1724: Красовский, Феодосий Николаевич. Russische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 26. Februar 2021 (russisch).
Personendaten | |
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NAME | Krassowski, Feodossi Nikolajewitsch |
ALTERNATIVNAMEN | Krassowski, Feodossi Nikolajewitsch; Krassowski, Theodor; Красовский, Феодосий Николаевич (russisch) |
KURZBESCHREIBUNG | russischer Geodät und Mathematiker |
GEBURTSDATUM | 26. September 1878 |
GEBURTSORT | Galitsch, Russisches Kaiserreich |
STERBEDATUM | 1. Oktober 1948 |
STERBEORT | Moskau, Sowjetunion |