Flexionsparadigma (auch: Wortparadigma) umfasst alle faktisch realisierten, von der jeweiligen Sprache grammatisch vorgesehenen Wortformen eines Lexems. Das Paradigma gilt als Abstraktion gefüllter Paradigmen der Lemmata einer gleichen Wortart. Die Menge der Formen eines Wortes in einem Paradigma bilden gemeinsam ein Deklinations- oder ein Konjugationsmuster. In den indogermanischen Sprachen werden für viele grammatische Kategorien nicht unterschiedliche Wortformen gebildet.
Das neuhochdeutsche Lexem Baum besitzt ein Flexionsparadigma mit acht Flexionsformen und sechs verschiedenen Wortformen,[1] von denen zwei Varianten (Doppelformen im Gen. Sg. und Dat. Sg.) sind. Von diesen sind nur die Wortformen Baums und Baumes (GenitivSingular), Baume (Variante des Dativs Singular) und Bäumen (Dativ Plural) grammatisch eindeutig. Eine solche grammatische Unterbestimmtheit der Wortformen wird Synkretismus genannt.
Als Flexionsklasse fasst man alle Wortstämme zusammen, welche nach demselben Schema eines Paradigmas flektieren. Eine Flexionsklasse besitzt also dieselbe Füllung eines Paradigmas. So besitzt das Deutsche zum Beispiel ein Paradigma für Substantive, dieses kann jedoch auf acht verschiedene Weisen gefüllt werden. Wir haben also acht verschiedene Flexionsklassen für Substantive.
Das Substantivparadigma im Deutschen enthält acht Positionen. Vier für die vier Kasus im Singular und vier für die im Plural. In jedem Paradigma gibt es hierbei sogenannte Synkretismen (Zusammenfall von Formen). Im Folgenden sind die acht Flexionsklassen der Substantive im Deutschen aufgelistet:
Hadumod Bußmann (Hrsg.) unter Mitarbeit von Hartmut Lauffer: Lexikon der Sprachwissenschaft. 4., durchgesehene und bibliographisch ergänzte Auflage. Kröner, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-520-45204-7.
↑„Eine Wortform ist in Bezug auf ihre wortformspezifische grammatische Funktion oft nicht eindeutig, das heißt, dass sie unterschiedliche Kategorien ein und derselben Kategorisierung repräsentieren kann“ (Marek Konopka in grammis 2.0). Im Abschnitt Lexem und Wortform der Duden-Grammatik (8. Auflage, Rz 193; Peter Gallmann) wird jedoch darauf hingewiesen, dass Worte und Wortformen recht verschieden gezählt werden können.
↑In Sonderfällen sind Verben auch gemäß Genus flektierbar, z. B. latein. amātae essent 3. Pl. fem. Konjunktiv Plusquamperfekt Passiv 'sie (= mindestens zwei weibliche Personen, im Falle eines grammatischen Genus auch Gegenstände) wären geliebt worden'.