Francisque
Der Orden der gallischen Francisque war eine Auszeichnung des État Français, der eine besondere Wertschätzung des Marschalls Philippe Pétain und seines Kollaborationsregimes ausdrückte.
Sie sollte „das Symbol des Opfers und des Mutes“ sein und „an ein verwundetes Frankreich erinnern, das aus seiner Asche wiederaufersteht“.
Sie wurde geschaffen und bestätigt mit den Entscheidungen der Verordnung vom 26. Mai 1941 zum Gesetz vom 16. Oktober 1941 und den Dekreten vom 14. März 1942 und 31. Juli 1942. Die Francisque wurde zum „Abzeichen des Maréchal, dem Oberhaupt des Französischen Staates“ erklärt.
Bedingungen und Eid
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Kandidat brauchte zwei Förderer und musste „unbestrittene moralische Garantien vorlegen sowie zwei Bedingungen erfüllen: Vor dem Krieg sollte der Kandidat eine nationale und soziale Politik unterstützt haben in Übereinstimmung mit den Prinzipien der nationalen Revolution und während des Krieges seine aktive Bindung an das Werk und die Person des Marschalls durch brillante militärische oder zivile Leistungen bewiesen haben“.
Durch einen Eid musste er dies bestätigen: „Ich schenke meine Person dem Marschall Pétain, so wie er die seinige Frankreich zum Geschenk gemacht hat. Ich verpflichte mich, seinen Befehlen zu folgen und seiner Person und seinem Werk treu zu dienen.“
Verleihung und Widerruf
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Auszeichnung wurde unmittelbar vom Staatschef im Namen des „Rats des Francisque“ vorgenommen, der sich aus 12 Mitgliedern zusammensetzte, die vom Staatschef nominiert waren und an deren Spitze der Großkanzler der Ehrenlegion stand. Sie konnte auf die gleiche Weise mit einer speziellen Autorisierungskarte widerrufen werden.
Medaille
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Medaille besaß eine Höhe von 26,5 mm und eine Breite von 19,4 mm, erinnerte in seiner Form an eine Doppelstreitaxt fränkischer bzw. französischer Krieger (die Francisque war ursprünglich eine eiserne Wurfwaffe; siehe o.a. Wappen).
Träger des Ordens (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1945 wurde vom Obersten Gerichtshof eine Liste von 2.626 Trägern des Ordens, darunter drei Frauen, erstellt, da die Archive des Rates des Francisque gegen Ende des Krieges zerstört worden waren. Das Werk des Archivars Jérôme (Pseudonym des rechtsextremen Publizisten Henry Coston), „Der Orden des Francisque“ (Paris, Publications H.C., 1995, 64 Seiten), enthält ungefähr 2.000 Namen, darunter:
- Die Witwe des Generals Charles Huntziger war die erste Trägerin,
- Die Brüder Lumière (1941),
- Raymond Marcellin, Generalsekretär des Instituts für Genossenschaftsstudien,
- François Mitterrand, Delegierter des nationalen Dienstes der Studenten am 16. August 1943, später Kämpfer der Résistance und für die Sozialistische Partei französischer Staatspräsident
- Der spätere General Raoul Salan, zuvor Oberstleutnant im Hauptquartier des Generalkommandanten in Dakar,
- Der Journalist Tony Burnand,
- Der Schauspieler Pierre Fresnay,
- Edmond Giscard d’Estaing, Präsident der Versicherungsgesellschaft „le Phénix“ und Vater des späteren Präsidenten Valéry Giscard d’Estaing,
- Der Radio- und Fernsehjournalist Jean Nohain,
- Der Schriftsteller Jean Ousset,
- Pierre Mauriac, Doyen der medizinischen Fakultät in Bordeaux und Bruder von François Mauriac,
- Louis II. von Monaco