Fritz Diez

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Fritz Diez in der Berliner Stadtbibliothek, 27. Oktober 1966

Fritz Diez (* 27. Februar 1901 in Meiningen; † 19. Oktober 1979 in Weimar) war ein deutscher Schauspieler, Theaterintendant und Regisseur. Er stellte in mehreren Spielfilmen Adolf Hitler dar.

Fritz Diez verließ nach der achten Klasse die Volksschule[1] und wollte Ingenieur werden[2]. Zunächst machte er im Gaswerk eine Elektromonteur-Lehre, danach arbeitete er als Elektriker, Hausinstallateur und Schmied.[2][3] Den Theaterliebhaber drängte es nach mehr als nur dem Zuschauen, so schlich er sich einmal in selbstgemachter Kostümierung in die Statisterie ein.[1] Über einige „offizielle“ Statistenrollen[2][1] rutschte er 1919[4] ins erträumte Metier. Um darin Fuß zu fassen, nahm er in Meiningen Schauspielunterricht an der Hochschule für Schauspielkunst und debütierte auch dort 1920 noch als Schauspielschüler[5] und 1922 schließlich als Ensemblemitglied[4] auf der Bühne. In den folgenden 13 Jahren spielte er an Bühnen in Eisenach, Hanau, Flensburg, Bremerhaven, Würzburg, Baden-Baden und Eger.[3] Die Beobachtung einer Prügelattacke zweier Reichswehrsoldaten gegen einen Wehrlosen ließ ihn 1924 in Eisenach erstmals über die politischen Verhältnisse nachdenken.[5][1] 1928 sympathisierte er mit der KPD, 1932 trat er in die Partei ein.[4][5][1][6][7] Am 6. März 1933 wurde ihm dies zum Verhängnis, denn aufgrund der neuen Machtverhältnisse im Land verlor er von einem Tag auf den anderen seine Anstellung.[8][4][1] In der Folgezeit erlebte er ein Spießrutenlaufen mit Denunziationen, Verhaftungen und Verhören.[4] 1935 emigrierte er in die Schweiz[2][4], wo er am Theater in St. Gallen spielte und sich politisch betätigte[8][5][7], was eigentlich – unter Androhung der Ausweisung – untersagt war[1].

1946 kehrte er nach Meiningen zurück, wo er sich für die Konstitution des Kulturbundes der DDR engagierte[4], Posten in ihm übernahm[5] sowie als Schauspieler, Regisseur und Oberspielleiter, von 1947 bis 1954 auch als Intendant, am Meininger Theater tätig war[2][8]. Hier leistete er eine beachtliche Aufbauarbeit, die im Zusammentrommeln von Arbeitskräften nebst Zusammenkratzen von Geldmitteln für eine Drehbühne gipfelte.[1][9] Anschließend wurde er als Generalintendant an das Landestheater nach Halle berufen.[10][2][3] Dem weiterhin hohen Arbeitspensum musste seine Gesundheit Tribut zollen und folglich er selbst diese Funktion aufgeben.[6] Seit 1958 war er Schauspieler und Regisseur in Dresden, am Deutschen Theater Berlin und an der Volksbühne Berlin.[8] Zusätzlich gab er viele Gastspiele an anderen Theatern.

Fritz Diez als Adolf Hitler auf dem Filmset des Films Befreiung (1969) im Jahr 1968.

1952 debütierte er bei der DEFA mit einer Hauptrolle im Film Schatten über den Inseln.[4] Er wirkte vor allem in Propagandafilmen für Kino und Fernsehen mit und etablierte sich schnell als herausragender Charakterdarsteller.[8] International bekannt wurde er in seiner Paraderolle: In mehreren Filmen der DEFA, aber auch in ausländischen- und Fernsehproduktionen[4][1], insgesamt etwa zehnmal, verkörperte Diez Adolf Hitler so einprägsam, dass sich nachfolgende Darsteller an dieser Leistung messen lassen müssen[7].

Verheiratet war er mit der Schauspielerin Martha Beschort-Diez, die er in Eisenach kennengelernt hatte.[4] Beide verbrachten ihren Lebensabend im Weimarer Marie-Seebach-Stift, einem Altenheim für Bühnenkünstler.[5][1] Doch das Heim bedeutete keineswegs Beschaulichkeit durch Berufsaufgabe; Fritz Diez stand weiterhin für Gastrollen, zuletzt als Butler in Dürrenmatts Der Besuch der alten Dame, und Gespräche mit allen, die ihn dazu einluden, zur Verfügung.[1][11] Kurz vor seinem Tod wurde er am 7. Oktober 1979 zum Ehrenbürger der Stadt Meiningen ernannt.[12]

Filmografie (Auswahl)

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Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h i j k l Ingrid Eberhardt: Kinder des Bezirkes – diesmal Schauspieler Fritz Diez oder: Das totale und unwiderrufliche Engagement fürs Theater. Freies Wort (FW-Beilage Nr. 20), 15. Juni 1979.
  2. a b c d e f Wa.; Wir stellen vor: Intendant Fritz Dietz [sic]. Mitteldeutsche Neueste Nachrichten, 9. September 1954.
  3. a b c Anonymus: Menschen unserer Zeit: Intendant Fritz Diez – Landestheater Halle. Freiheit, 10. September 1954.
  4. a b c d e f g h i j Georg-Michael Wagner: Wilhelm Tell, Peer Gynt und Fucik. Der Schauspieler Fritz Diez beging seinen 70. Geburtstag. Neue Zeit, 28. Februar 1971.
  5. a b c d e f Werner Voigt: Grund-Sätze meines Lebens haben sich bewahrheitet. Mit dem Schauspieler Genossen Fritz Diez aus aktuellem Anlaß im Gespräch. Das Volk, 17. März 1979.
  6. a b Gabriele Brandenburger: Die Meininger Intendantenzeit prägte sein Lebeb, jedoch: Seine Hauptrolle war stets der Neubeginn. Engagierter Zeitgenosse, Künstler und Kommunist: Fritz Diez. Thüringische Landeszeitung (Wochenendbeilage der Thüringischen Landeszeitung), 27. Februar 1976.
  7. a b c Peter-J. Fischer: Mosfilm gratulierte vorfristig. Am 27. Februar beging Fritz Diez seinen 75. Geburtstag / Ein TNN-Gespräch. Thüringer Neueste Nachrichten, 28. Februar 1976.
  8. a b c d e H. Müncheberg: Fritz Diez. Wieder auf dem Bildschirm in Günter Görlichs Fernsehspiel Das verlorene Jahr. FF dabei, 21. – 27. Mai 1967.
  9. Tina Precht: Theater mit Schal und Mütze. Stunden aus 25 Jahren – Fritz Diez. Freies Wort (FW-Beilage Nr. 20), [o. D.] 1974.
  10. Anonymus: Intendant Fritz Diez verläßt Meiningen. Freies Wort, 7. Juli 1954.
  11. Werner Voigt: Aus des Lebens Fülle schöpfte er für seine Kunst. Zum Tode des Schauspielers Fritz Diez. Das Volk, 24. Oktober 1979.
  12. meiningen.de: Meininger Schauspieler und der Film (Memento vom 19. Juli 2011 im Internet Archive; PDF; 321 kB)