Gondo
Gondo (deutsch Ruden) ist eine Pfarrgemeinde des Dekanats Brig und ein Schweizer Bergdorf im Kanton Wallis zwischen dem Simplonpass und der Grenze zu Italien. Gondo gehört zur Gemeinde Zwischbergen (offiziell auch Gondo-Zwischbergen genannt). Ruden, der alte deutsche Name von Gondo, stammt aus dem indogermanischen Rudaz und bedeutet «Erz».
Das Dorf lebt vor allem aus den Einnahmen des Wasserzinses, dem Durchgangsverkehr und dem Handel mit Tabak und Benzin. Mit dem wieder aufgebauten Stockalperturm als Hotel und Seminarzentrum, der ehemaligen Goldmine und den zahlreichen Wanderwegen ist das Dorf eine Tourismusdestination. Gondo ist Etappenort an der Via Stockalper.
Vor der Unwetterkatastrophe von 2000 hatte das Dorf über 120 Einwohner, 2007 lebten noch 80 Einwohner in Gondo. Die Schule musste 2007 nach Simplon-Dorf verlegt werden.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schon in römischer Zeit wurde in der Gegend um Gondo, im Zwischbergental, nach Gold geschürft. Gefördert durch Kaspar Stockalper erlebten die Goldminen Gondos in den Jahren 1660 bis 1691 eine Hochblüte. Ein Museum im Hotel Stockalpertum[3] zeigt die Aktivitäten der damaligen Minen.[4] Noch heute suchen Enthusiasten im Zwischbergental nach Gold.[5]
Am 14. Oktober 2000 wurde ein Drittel des Dorfes von einem Erdrutsch zerstört, der 13 Todesopfer forderte und acht Gebäude niederriss, darunter den Westteil des 1650 erbauten Stockalper-Turms[6]. In der Folge wurde Gondo wieder aufgebaut und am 14. Oktober 2004 neu eingeweiht.
Neuzeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wegen den tiefen Strompreisen in Gondo – auf dem Gemeindegebiet liegen zwei Laufwasserkraftwerke – siedeln sich seit 2017 Krypto-Mining-Unternehmen in Gondo an.[7]
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gondoschlucht[8]
- Goldmine Gondo und Goldminen-Museum im Hotel Stockalper
Dokumentation
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Fiona Strebel: Als die Schweiz den Atem anhielt: Der Erdrutsch von Gondo. In: DOK vom 5. Juli 2011 (37 Minuten); (Online-Video)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Offizielle Website der Gemeinde Zwischbergen (hier als «Gondo-Zwischbergen» bezeichnet)
- Infos zur Goldmine
- Rhonezeitung vom 6. Oktober 2016: Gondo ist für mich eine Herzensangelegenheit
- Rachel Siggen-Bruttin: Gondo. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Gondo auf der Plattform ETHorama
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Ecomuseum Simplon. Goldbergwerk-Ausstellung, abgerufen am 21. Februar 2024.
- ↑ Aktiensammler 01/03, S. 8, ISSN 1611-8006
- ↑ Internetseite: Hotel Stockalperturm
- ↑ Goldbergwerk-Ausstellung im Stockalperturm Gondo
- ↑ Internetseite: Faszination Gold
- ↑ Stockalper-Turm auf ETHorama
- ↑ Helmut Stalder: Das Bergdorf Gondo erlebt einen Krypto-Rausch – doch das Bauland für neue Firmen fehlt In: Neue Zürcher Zeitung, 9. April 2018
- ↑ Gondoschlucht auf ETHorama
Koordinaten: 46° 12′ N, 8° 8′ O; CH1903: 654098 / 116314