Google Gemini
Google Gemini
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Basisdaten
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Entwickler | Google, DeepMind |
Erscheinungsjahr | 2023 |
Aktuelle Version | 2024.10.09[1] |
Betriebssystem | Android, iOS, Webanwendung |
Kategorie | Chatbot |
gemini.google.com |
Google Gemini (ehemals Google Bard) ist ein von Google entwickelter KI-basierter, multimodaler Chatbot. Er wurde als direkte Reaktion auf den Erfolg von ChatGPT entwickelt und im März 2023 in eingeschränkter Kapazität veröffentlicht, bevor er im Laufe des Sommers in weiteren Ländern verfügbar wurde. Google Gemini ist mittlerweile in über 40 Sprachen verfügbar.[2]
Funktionsweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ähnlich wie das Konkurrenzprodukt ChatGPT kann Google Gemini in einer gesprächsähnlichen Art eine Vielzahl von Fragen beantworten. Gemini erlaubt multimodales Arbeiten, das heißt, man kann sowohl diverse Medien wie Sprache oder Fotos eingeben als auch unterschiedliche Formate, wie Code oder Sprache, ausgegeben bekommen. Allerdings ist Gemini aktuell (Stand Februar 2024), anders als ChatGPT, nicht in der Lage, selbst Bilder zu erstellen – obwohl Google diese Funktion seit Längerem in Aussicht gestellt hat.[3][4]
Der Chatbot basierte zunächst auf LaMDA, einem von Google AI entwickelten Large Language Model (LLM), bevor dieses ab Mai 2023 durch das bessere Modell PaLM ersetzt wurde. Seit Dezember 2023 greift es auf das von DeepMind neu entwickelte gleichnamige LLM Gemini (Pro 1.5) zurück,[5][6] das auf der Transformer-Architektur mit einem stark erweiterten Kontexterfassungsfenster und mehreren parallelen „Experten“-Neuronalen-Netzwerken basiert.[7]
Die auf Gemini basierende Version ist mit Stand Februar 2024 in mehr als 230 Ländern und Regionen und in 40 Sprachen verfügbar.[8] Anders als ChatGPT 4 ist die Nutzung von Google Gemini kostenlos, jedoch gibt es auch eine kostenpflichtige Version namens Gemini Advanced.[9] Google bezeichnete Bard zu Beginn der Veröffentlichung noch als experimentelle Beta-Version, ehe es mit dem Rebranding als Gemini final auf den Markt kam.
Gemini-Varianten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemini wird in den Stufen Nano, Pro und Ultra angeboten:
- Gemini Nano wird mit optimiertem Speicherbedarf lokal auf Samsung Galaxy S24- oder Pixel-Smartphones benutzt.
- Gemini Pro (einst Bard) ist die Standardversion.
- Gemini Ultra dient der Lösung komplexer Aufgaben. Es steht mit Gemini Advanced für Privatnutzer im ChatBot und in Workspace-Apps bereit – oder im Workspace Business-Paket.
Gemini Advanced umfasst kostenpflichtige Versionen (statt Gemini Pro). Diese Ultra-Version gibt es nur mit Google One AI Premium.[10] - Google One AI Premium ist ein Abo-Paket für Google One. Google One selbst dient nur der Abrechnung. Für US-Nutzer kann der Google One-Zugang zu Gemini Advanced geteilt werden.
- Gemini für Google Workspace ist die Business-Version als Gemini-Integration in GMail, Docs, Sheets und Google Meet. Es ist Oberbegriff für Ultra-Merkmale in Workspace mit den Tarifen Business oder Enterprise.
- Gemini Business ist das auf Google Workspace aufbauende Abo für Gemini in Workspace-Apps für 20 Dollar im Monat pro Nutzer – analog zu Advanced oder Google One AI Premium.
- Gemini Enterprise als leistungsfähigere Variante von Gemini Business kostet 30 Dollar im Monat pro Nutzer.
- Die Gemini Android-App ist in über 150 Ländern verfügbar.[11] Die App kann den Google Assistant ablösen, der in reduzierter Nützlichkeit als Plug-In integriert ist. Gemini für Android entspricht Gemini im Web mit der Ausnahme von Gemini Live, was nur auf Smartphones verfügbar ist. Seit Juni 2024 ist die Gemini App auch in Deutscher Sprache verfügbar.[12]
- Die kostenlos nutzbare Plattform Google NotebookLM verwaltet Notiz-Mappen, lässt Inhalte hochladen, fertigt Inhaltszusammenfassungen wie auch Podcasts unter Verwendung von Gemini an und beantwortet anhand der Quellendokumente Fragen.
- Googles Open-Source-Projekt Gemma nutzt Gemini-Technologie und steht Entwicklern und Nutzern offen.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bereits auf der Google I/O 2017 wurde von CEO Sundar Pichai die Gründung von Google AI verkündet, das sich mit der Entwicklung eigener Systeme künstlicher Intelligenz beschäftigen sollte.[13] 2021 wurde von diesem das Sprachmodell LaMDA entwickelt, jedoch (u. a. aus Sicherheitsbedenken) zunächst nicht veröffentlicht. Das von Konkurrent OpenAI 2022 vorgestellte ChatGPT überraschte Google: Auf einer Konferenz Anfang 2023 bezeichneten Google-Manager dieses als „Code Red“ (also ein klares Warnsignal an Google), da die KI-basierte Plattform des Wettbewerbers eine unerwartet positive Resonanz von Nutzern auf der ganzen Welt erhalten hätte. In einem Blog-Beitrag gab Google bekannt, dass es sein eigenes Produkt nun beschleunigt unter der Marke Bard „vertrauenswürdigen Testern“ zur Verfügung stellen werde, bevor es für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werde. Der Chatbot von Google war nach William Shakespeare benannt, der auch als „Bard of Avon“ (auf Deutsch: „Dichter von Avon“) bezeichnet wird.[14]
Der Start von Bard verlief sehr holprig: Die Aktien des Unternehmens Alphabet fielen am 8. Februar 2023 an der Wall Street um 7,6 Prozent, was einem Rückgang an Marktkapitalisierung um mehr als 100 Milliarden US-Dollar entsprach. Dies war der größte Rückgang seit Oktober 2022. Ursache war eine von Google veröffentlichte Demonstration auf Twitter, bei der Bard eine falsche Antwort bezüglich einer Entdeckung des James Webb Space Telescopes gab. Nach anfänglich beschränktem Zugang für wenige Tester veröffentlichte Google am 21. März 2023 eine Version von Bard, welche allerdings nur in den USA und dem Vereinigten Königreich, nach dem Beitreten einer Warteliste, verfügbar war. Am 10. Mai 2023 wurde auf der Google I/O ’23 verkündet, dass Google Bard von nun an in über 180 Ländern verfügbar ist. Die voranschreitende Einführung umfasste keine Länder in der Europäischen Union, was an Bedenken der irischen Datenschutzkommission DPC lag, ob Bard die Datenschutz-Grundverordnung einhalte. Mitte Juli 2023 wurde Google Bard dann in ganz Europa verfügbar gemacht.
Kontroversen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Februar 2024 geriet Google Gemini in Kritik, weil es Bilder mit historischen Fehlern produzierte. Nutzer hatten den Chatbot aufgefordert, historische Bilder zu erstellen, etwa mit den Gründungsvätern der USA oder von deutschen Soldaten des Zweiten Weltkriegs. Gemini produzierte daraufhin Bilder mit Gesichtern von Personen afroamerikanischer und asiatischer Abstammung.[15][16] Google CEO Pichai gab daraufhin in einem internen Memo am 27. Februar Fehler zu, gab die temporäre Abschaltung der Bild-Generierungsfunktion bekannt und entschuldigte sich.[17]
LaMDA sorgte Mitte 2022 für Furore, weil einer von Googles Softwareingenieuren davon überzeugt war, dass LaMDA ein Bewusstsein entwickelt habe.[18]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Gemini-Apps: Release-Updates. In: Google. 18. Juni 2024, abgerufen am 20. Juni 2024.
- ↑ Welche Möglichkeiten Gemini-Apps bieten und andere häufig gestellte Fragen. Abgerufen am 24. August 2024.
- ↑ Timm Rotter: Google Gemini vs. GPT-4: Das sagt das Duell für die Zukunft der KI. In: disruptive-muenchen.de. 9. Dezember 2023, abgerufen am 10. Dezember 2023 (deutsch).
- ↑ What’s ahead for Bard: More global, more visual, more integrated. 10. Mai 2023, abgerufen am 10. Dezember 2023 (amerikanisches Englisch).
- ↑ An important next step on our AI journey. 6. Februar 2023, abgerufen am 8. Februar 2023 (amerikanisches Englisch).
- ↑ James Vincent: Google announces PaLM 2 AI language model, already powering 25 Google services. In: The Verge. 10. Mai 2023, abgerufen am 24. Mai 2023 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Our next-generation model: Gemini 1.5. In: Google Blog. 15. Februar 2024, abgerufen am 15. Februar 2024 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Bard heißt jetzt Gemini: Freut euch auf Ultra 1.0 und die neue App. In: Google Blog. 8. Februar 2024, abgerufen am 8. Februar 2024.
- ↑ Gemini Advanced: jetzt auf das innovativste KI-Tool von Google zugreifen – Ultra 1.0. In: Google Gemini. 8. Februar 2024, abgerufen am 8. Februar 2024.
- ↑ Richard Nieva: Google Has Renamed Bard After Gemini, The AI Model That Powers It. In: Forbes. 8. Februar 2024, abgerufen am 8. Februar 2024 (englisch).
- ↑ Verfügbarkeit von Gemini als mobile App. In: Google Support. 2024, abgerufen am 27. Oktober 2024.
- ↑ Gemini App jetzt auch in Deutschland. 5. Juni 2024, abgerufen am 11. Juni 2024 (deutsch).
- ↑ Google Developers: Google I/O Keynote (Google I/O '17). In: YouTube. 17. Mai 2017, abgerufen am 18. September 2019 (englisch).
- ↑ Google stellt Chatroboter «Bard» vor. 6. Februar 2023, abgerufen am 9. Februar 2023 (Schweizer Hochdeutsch).
- ↑ heise online: Google pausiert Gemini-Bildgenerierung von Personen nach Ungenauigkeiten der KI. 23. Februar 2024, abgerufen am 2. März 2024.
- ↑ Zoe Kleinman: Why Google’s ‘woke’ AI problem won’t be an easy fix. In: BBC Home. 28. Februar 2024, abgerufen am 2. März 2024.
- ↑ Bobby Allyn: Google CEO Pichai says Gemini’s AI image results “offended our users”. In: NPR. 28. Februar 2024, abgerufen am 2. März 2024.
- ↑ Is Google’s LaMDA AI Truly Sentient? | Built In. In: BuiltIn. 9. August 2022, abgerufen am 8. Februar 2024 (englisch).