Gummerner Marmor
Der Gummerner Marmor ist ein mittel- bis grobkörniger Marmor, der nordwestlich von Villach, Kärnten in Österreich abgebaut wird. Das Vorkommen wurde bereits etwa seit dem 1. Jahrhundert von den Römern genutzt.
Gesteinsbeschreibung und Vorkommen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Gummerner Marmor ist hellgrau bis weiß. Die Marmorkristalle sind mit dem bloßen Auge erkennbar. Entstanden ist dieser Marmor während des Devon vor etwa 350–400 Millionen Jahren. Durch mehrfache Kristallisierungsprozesse erhielt dieses Gestein hohe Festigkeit und einen hohen Weißheitsgrad.[1]
Die Vorkommen des Gummerner Marmors gehört zu einem Marmorstock, der in die altkristalline Masse der Ausläufer der Millstätter Alpen (Glimmerschiefer und Schiefergneise) eingebettet ist. Entstanden ist der Gummerner Marmor durch eine Gesteinsmetamorphose in Tiefen von 5 bis 15 Kilometern unter großem Druck und Temperaturen von 250 bis 500 °C.
Römischer Steinbruch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In den Gummerner Steinbrüchen wurden antike römische Werkzeuge aus Eisen gefunden: Ein Zweispitz, ein Spitzhammer, Fäustel, Schlageisen, Spaltkeile und dünne eisernen Beilageplatten (so genannte Federn), die die Spaltrichtung und -wirkung verbesserten.[2] Die Rohsteine wurden von den römischen Steinbrechern im Schramverfahren gewonnen, dabei wurden die Rohsteine seitlich mit den oben genannten Werkzeugen freigeschlagen und auf ihrer Unterseite abgespalten.
Verwendung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit 1975 wird der Gummerner Marmor von der OMYA GesmbH in Gummern abgebaut. Es handelt sich um den bedeutendsten Marmorbruch Kärntens. Dieser Marmor wird selten zur Werksteinherstellung verwendet, sondern vor allem zu Marmormehl gemahlen, das in der Papier-, Farben-, Lack- und Kunststoffindustrie verwendet wird.
Der Gummerner Marmor wurde bereits in der römischen Antike für die Herstellung von Steindenkmälern verwendet. In der römischen Stadt auf dem Magdalensberg, die etwa 50 Kilometer von Gummern entfernt liegt, wurde dieser Marmor für Grabstelen verwendet. In einer Untersuchung stellte sich heraus, dass im gesamten Kärntner Raum das durch die Römer verwendete Marmormaterial aus dem Steinbruch von Gummern statistisch eindeutig dominiert.[3] Der Marmor dürfte aber auch über den Kärntner Raum hinaus Verwendung gefunden haben, so wurde die in Graz aufgefundene Cantius-Stele vermutlich aus Gummerner Marmor gefertigt.[4]
Eine interessante neuzeitliche Gestaltung aus Gummerner Marmor befindet sich in der Pfarrkirche von Wölfnitz, in der der Altar, Ambo und Taufbecken aus diesem Marmor geschaffen wurden.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Franz Angel, Eberhard Clar, Heinz Meixner: Das Marmorvorkommen von Gummern. In: Carinthia II. Nr. 63.1, 1953, S. 163–164 (zobodat.at [PDF]).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bojan Djurić, Bernhard Hebert et al.: Marmore römischer Brüche und Steindenkmäler in der Steiermark und in Štajerska. Ergebnisse eines Forschungsprojektes. In: Fundberichte aus Österreich, Band 43 (2004), S. 365–431 (PDF)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Anonymus: Steine für das Gebiet von Iuvavum. Gummerner Marmor ( vom 23. Januar 2009 im Internet Archive). ehemals auf chc.sbg.ac.at Abgerufen am 12. Juni 2010.
- ↑ Robert Konopasek: Spitzelofen, ein römischer Steinbruch in Kärnten. S. 51. In: res montanarum 38/2006.
- ↑ Alexandra Steiner: Südnorische Grabelemente und ihr Marmor. In: Frankfurter elektronische Rundschau zur Altertumskunde 1 (2006) (PDF; 386 kB). Abgerufen am 12. Juni 2010.
- ↑ Erich Hudeczek: Die Römersteinsammlung des Landesmuseums Joanneum. Ein Führer durch das Lapidarium. Hrsg.: Landesmuseum Joanneum. Graz 2004, S. 18 f.
Koordinaten: 46° 39′ 24,7″ N, 13° 47′ 34,2″ O