Heizkraftwerk Chemnitz-Nord
Heizkraftwerk Chemnitz-Nord | |||
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Das Heizkraftwerk Nord von Süden. Der von Daniel Buren farbig gestaltete Schornstein wird auch „Schorsch“[1] genannt. | |||
Lage | |||
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Koordinaten | 50° 51′ 28″ N, 12° 55′ 26″ O | ||
Land | Deutschland | ||
Daten | |||
Typ | Heizkraftwerk | ||
Primärenergie | Fossile Energie | ||
Brennstoff | Braunkohle, Heizöl, Erdgas | ||
Leistung | 305 MW(th) 150,5 MW(el) | ||
Eigentümer | Eins Energie in Sachsen | ||
Betreiber | Eins Energie in Sachsen | ||
Projektbeginn | 1957 | ||
Betriebsaufnahme | 1. Dezember 1961 | ||
Stilllegung | 18. Januar 2024 | ||
Kessel | 3 | ||
Feuerung | Kohlenstaubfeuerung, Öl-, alternativ Gasfeuerung | ||
Schornsteinhöhe | 301,8 m | ||
Website | http://www.eins-energie.de/ | ||
Stand | 01. April 2024 |
Das Heizkraftwerk Chemnitz-Nord war ein im Norden der Stadt Chemnitz gelegenes braunkohlebefeuertes Heizkraftwerk mit einer installierten elektrischen Leistung von 150 MW. In den Medien wird das Kraftwerk oft als Heizkraftwerk Nord bezeichnet.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Kraftwerk wurde unter der Bezeichnung Heizkraftwerk Nord I ab 1957 errichtet. Die Grundsteinlegung erfolgte am 30. April 1959. Der erste Kraftwerksblock ging am 1. Dezember 1961 ans Netz. Insgesamt wurden drei Maschinensätze mit einer Leistung von jeweils 25 MW installiert. Das Kraftwerk diente der Energieversorgung der Stadt Chemnitz und stellte Fernwärme für etwa 14.000 Haushalte zur Verfügung. Das Heizkraftwerk Nord I wurde am 4. April 1997 außer Betrieb genommen.
Im Zuge der Stadterweiterung, die ab 1974 durch die Errichtung des Großwohngebietes Fritz Heckert geprägt war, zeichnete sich ein weiter steigender Wärme- und Energiebedarf ab. Um diesen zu decken, erfolgte am 9. Oktober 1981 die Grundsteinlegung des Heizkraftwerkes Nord II, das am 5. Dezember 1986 erstmals Wärme in das Fernheiznetz der Stadt abgab. Bis 1990 wurden drei Blöcke mit einer Leistung von jeweils 160 MW zur Wärmeabgabe und jeweils 60 Megawatt elektrischer Leistung in Betrieb genommen. 1995 erfolgte die Installation einer Rauchgasentschwefelungsanlage. 2008/09 wurde eine 100 Megawatt Entnahme-Kondensationsturbine installiert, welche eine der herkömmlichen Gegendruckturbinen ersetzt. Zur Strom- und Wärmeerzeugung stehen insgesamt 3 Blöcke zur Verfügung. Die Blöcke B und C werden mit einheimischer Rohbraunkohle befeuert. Der Block A konnte bis zum Jahr 2016 wahlweise mit Erdgas oder leichtem Heizöl betrieben werden.[2] Im Mai 2016 musste dieser Block nach einer Havarie dauerhaft außer Betrieb genommen werden.[3]
Der Netzanschluss erfolgt über die Umspannwerke Chemnitz-Glösa und Chemnitz-Mitte auf der 110-kV-Hochspannungsebene in das Netz des Verteilnetzbetreibers inetz GmbH.
Das Kraftwerk wurde von der Eins Energie in Sachsen betrieben.
Am 18. Januar 2024 gegen 10:50 Uhr ist das Kraftwerk vom Betreiber abgeschaltet worden und ist seitdem stillgelegt. Das Kraftwerk war ursprünglich für 1 GW Heizleistung ausgelegt, aber nach der Wende wurden nur noch 400 MW benötigt. Die Länge der Leitungen für die Fernwärme in Chemnitz beträgt 280 km;[4] damit ist das Netz eines der größten in Deutschland.
Das Heizkraftwerk hatte eine Gesamtfernwärmeleistung von 475 MW, die sich auf drei Blöcke aufteilte. Der mit Gas oder leichtem Heizöl befeuerte Block A hatte 170 MW, Block B mit Kohlestaubfeuerung 165 MW[5] und Block C mit Kohlestaubfeuerung 140 MW[6].
Schornstein
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von September 2020 bis zur Abschaltung am 18. Januar 2024 war der Schornstein der höchste in Betrieb befindliche in Deutschland. Örtlich auch „Esse“, „Schorsch“, „Lulatsch“ oder auch „Buntstift“ genannt.[7]
Im Zuge der Errichtung des Heizkraftwerks Nord II erfolgte 1978 die Baufeldfreimachung und es wurde 1979 begonnen, mittels Gleitschalung den neuen Kraftwerksschornstein zu errichten. Dieser wurde 1984 fertiggestellt. Er ist mit einer Höhe von 301,80 Metern stadtbildprägend und zudem das höchste Bauwerk in Sachsen.[8]
Im Rahmen eines Kunstprojektes des französischen Malers Daniel Buren erhielt der Schornstein bis zum 8. Oktober 2013 einen aus sieben Farbabschnitten bestehenden bunten Anstrich.
Farbe | RAL-Farbe | |
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verkehrsgelb | RAL 1023 | |
signalviolett | RAL 4008 | |
melonengelb | RAL 1028 | |
himmelblau | RAL 5015 | |
gelbgrün | RAL 6018 | |
erdbeerrot | RAL 3018 | |
aquamarin |
Nach Aussage von Eins Energie in Sachsen ist der Schornstein jetzt schon das höchste Gesamtkunstwerk der Welt.[9] Das Konzept sah ursprünglich auch die Anbringung einer Kette mit 1200 LED-Leuchten vor, die schraubenförmig um das Bauwerk gewunden werden sollte. Nur wenige Wochen nach Anbringung der Leuchten mussten diese im Oktober 2014 aufgrund technischer Probleme und dem Eindringen von Feuchtigkeit wieder demontiert werden.[10] Im Oktober 2017 wurden die Arbeiten zur Anbringung der LED-Beleuchtung erneut aufgenommen und am 13. November 2017 die Beleuchtung in Betrieb genommen.
Im September 2021 wurde eine Hymne zu Ehren des Schornsteins des Sänger-Synonyms „SchlagaMike“ veröffentlicht.[11]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Festschrift 80 Jahre Elektro-Innung Chemnitz 1930-2010. Elektro-Innung Chemnitz, Chemnitz 2010; elektro-innung-chemnitz.de (PDF; 2,7 MB)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Unser Maskottchen hat endlich einen Namen. Abgerufen am 22. August 2019.
- ↑ Heizkraftwerk Chemnitz – Anlagenübersicht. eins.de; abgerufen am 14. April 2014.
- ↑ Energieversorger forciert Ausbau des Gasheizwerks in Altchemnitz. Freie Presse, abgerufen am 26. November 2017.
- ↑ Fernwärme. In: eins energie in sachsen. Abgerufen am 19. Dezember 2020.
- ↑ Einheit Detail | MaStR. Bundesnetzagentur, abgerufen am 24. Januar 2024.
- ↑ Einheit Detail | MaStR. Bundesnetzagentur, abgerufen am 24. Januar 2024.
- ↑ Der Chemnitzer „Lulatsch“ leuchtet wieder – testweise. ( vom 1. Dezember 2017 im Internet Archive) mdr.de; abgerufen am 23. November 2017.
- ↑ Schönheitskur für Sachsens höchstes Bauwerk. Spezialisten sanieren Chemnitzer Kraftwerksschornstein. In: Freie Presse. Medien Union Ludwigshafen, 28. Juni 2011, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 20. September 2012; abgerufen am 7. November 2011.
- ↑ Letzter Pinselstrich am eins-Schornstein. Höchstes Gesamtkunstwerk der Welt steht in Chemnitz. eins energie in sachsen, 8. Oktober 2013, abgerufen am 9. Oktober 2013.
- ↑ LED-Lichter am Eins-Schornstein werden wieder entfernt. In: freiepresse.de. Abgerufen am 13. Januar 2017.
- ↑ Schornstein-Song „Du bist der Größte“: Eine Hymne für den Chemnitzer „Lulatsch“. In: TAG24. 16. Oktober 2021, abgerufen am 16. Oktober 2021.