Herrschaft Cuylenburg

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Die Grafschaft Cuylenburg um 1665
Wappen

Die Herrschaft Cuylenburg (auch Culenburg, Culemborg) (ndl. Heerlijkheid Culemborg) war eine reichsunmittelbare Herrschaft und später Grafschaft, ehe sie als abhängiges Gebiet an die Niederlande kam.

Hervorgegangen ist sie aus dem gleichnamigen Adelsgeschlecht, das schon im 12. Jahrhundert erwähnt wurde. Dessen Burg Culenburg und die zugehörige Stadt Culemborg lag am Fluss Lek. Die Herrschaft mit der Stadt und einigen Dörfern lag westlich von Arnheim. Aus dem Haus ging der Bischof von Utrecht Zweder van Culemborg hervor. Die Nachkommen der Familie, insbesondere Gerhard II. und Caspar, konnten die Besitzungen stark vermehren. Da Caspar keinen männlichen Erben hatte, fiel der Besitz zunächst an seine Tochter Elisabeth, die der Herrschaft mehrere Jahrzehnte vorstand. Die Herrschaft wurde von Philipp II. oder bereits von Karl V. 1555 zur Grafschaft erhoben.

Nach dem Tod der Elisabeth kam der Besitz durch ihre Schwester Anna an die Familie von Pallandt. Der Sohn Florenz I. fiel bei den spanischen Machthabern in Ungnade, weil er sich am niederländischen Aufstand beteiligte. In seine Zeit fiel auch der Übergang zur reformatorischen Lehre. Er selbst war an einem Bildersturm beteiligt. Der Erbe Florenz II. starb kinderlos.

Der Besitz fiel durch Erbschaft 1639 an den Grafen Philipp Dietrich von Waldeck, dessen Mutter, Anna von Baden-Durlach (1587–1649), über ihre Mutter, die Gräfin Elisabeth von Cuylenburg, die Grafschaft geerbt hatte. Damit kam Cuylenburg in den Besitz dieses Hauses.

Von 1672 bis 1692 war das Gebiet französisch besetzt.

Durch Heirat und Erbe fiel Cuylenburg 1692 an den Herzog Ernst Friedrich von Sachsen-Hildburghausen. Dieser verkaufte Cuylenburg 1720 an die Niederlande. Es gehörte als freie und souveräne Grafschaft zu den Staaten von Geldern. Im Jahr 1748 wurde die Grafschaft an Prinz Wilhelm IV. verliehen. Noch heute führen die Mitglieder des niederländischen Königshauses den Titel eines Grafen bzw. einer Gräfin von Culemborg.

Herrschaftszeit Name geboren gestorben Familienverhältnis zum Vorgänger
1271–1309 Hubert I. (Hubert III. von Bosinchem) 1309
1296–1322 Johann I. 1322 Sohn
1296–1322 Johann II. 1322 Sohn
1322–1347 Hubert II. 1347 Sohn
1347–1377 Johann III. Juli 1377 Sohn
1377–1394 Gerhard I. 28. Mai 1394 Bruder
1394–1439 Hubert III. nach 1439 Sohn
1439–1452 Johann IV. 1. April 1452 Bruder
1452–1480 Gerhard II. 9. März 1480 Sohn
1480–1506 Jasper (Caspar) ca. 1456 21. November 1506 Sohn
1506–1555 Elisabeth von Culemborg 9. Dezember 1555 Tochter
1527–1540 Johann von Pallant 1506 8. Oktober 1540 Sohn der Schwester
1540–1598 Florenz I. von Pallant 1537 29. September 1598 Sohn
1598–1639 Florenz II. 28. Mai 1578 4. Juli 1639 Sohn
1639–1645 Philipp Dietrich von Waldeck 2. November 1614 7. Dezember 1645 Enkel von Florenz I. über die Mutter und Großmutter
1645–1664 Heinrich Wolrad von Waldeck 28. März 1642 15. Juli 1664 Sohn
1664–1692 Georg Friedrich von Waldeck 31. Januar 1620 19. November 1692 Bruder des Vaters
1692–1714 Louise Anna von Erbach-Erbach (geb. Waldeck) 18. April 1653 30. Juni 1714 Tochter
1714–1720 Ernst Friedrich I. von Sachsen-Hildburghausen 21. August 1681 9. März 1724 Sohn der Schwester
  • Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart. 7., vollständig überarbeitete Auflage. C.H. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-54986-1, S. 126.
  • Ernst Heinrich Kneschke: Neues Allgemeines Adels-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1860 S. 375f.
  • Johann Friedrich Gauhen: Des Heil. Röm. Reichs Genealogisch-Historisches Adels-Lexicon. Leipzig, 1747 Bd. 2 152