Jacob Hüfner

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Jacob Hüfner mit Frau, Hochzeitsfoto um 1910, Ausschnitt aus der Hochzeitsgesellschaft

Jacob Hüfner (* 1875 in Rippberg; † 9. Februar 1968 in Bartenstein, Württemberg) war ein deutscher Orthopädietechniker. Er entwickelte eine nach ihm benannte mechanische Handprothese.

Jacob Hüfner war gelernter Uhrmacher und Feinmechaniker, zudem Leiter der Königlichen Bayrischen Orthopädischen Werkstätten. Bei Ferdinand Sauerbruch war er als Orthopädietechniker tätig.

Von 1933 bis zu seinem Tod 1968 wohnte und arbeitete Hüfner als Uhrmacher in Bartenstein. 1945 bewahrte er die Stadt vor der Zerstörung, indem er während des Beschusses durch die Alliierten auf den Turm der Hofkirche stieg und die weiße Fahne für die Übergabe an die amerikanischen Truppen hisste.[1]

Die Hüfner-Hand

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Rohling aus Hüfners Werkstatt mit dem Sperrhebel
Sauerbruch-Arm mit eingesetzter Hüfner-Hand

Jakob Hüfner entwickelte am Ende des Ersten Weltkrieges für armamputierte Kriegsteilnehmer einen Mechanismus, der Muskelbewegungen auf Daumen und Zeigefinger übertrug und konstruierte eine mechanische Ersatzhand, die sogenannte Hüfnerhand, die er sich 1922 patentieren ließ. Sie konnte aktiv geöffnet und geschlossen werden.[2][3] Diese wurde später von dem Chirurgen Ferdinand Sauerbruch zum Sauerbruch-Arm weiterentwickelt.

Für das gute Funktionieren „der willkürlich bewegbaren künstlichen Hand“ (Zitat Sauerbruch) war besonders ein Element von Hüfners Greifhand von großer Bedeutung: ein spezieller Sperrmechanismus ermöglichte es, die Hand nicht nur weit zu öffnen und zum Zangengriff zu schließen, sondern auch durch einen kleinen Hebel in jeder beliebigen Stellung „einzufrieren“, so dass es möglich war, mit der Hand lange und kraftvoll zuzupacken und gleichzeitig die Muskulatur zu entlasten.[4] Die mechanische Kraftentwicklung die mit der Prothese beim Greifen möglich war, lag bei 30–60 kgcm[5] (entspricht 2,94 bis 5,88 Newtonmeter).

  • Anne Reimann, Claus Reimann: Bartenstein wie es früher war, von Handwerkern, Hofräten und Lakaien. Niederstetten 2009.
  • Marion Maria Ruisinger (Hrsg.): Die Hand des Hutmachers. Deutsches Medizinhistorisches Museum, Heft Nr. 40, Ingolstadt 2014.
  • 750 Jahre Schrozberg. Hrsg. Historischer Verein für Württembergisch Franken, Band 15. Schwäbisch Hall 1999.
  • Bartenstein, Ettenhausen, E. Langenbucher, Bartenstein 1976

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Ehemalig bedeutsame Persönlichkeiten Bartensteins auf ort-bartenstein.de
  2. Martin Friedrich Karpa: Die Geschichte der Armprothese unter besonderer Berücksichtigung der Leistung von Ferdinand Sauerbruch (1875-1951). (Memento vom 19. Februar 2013 im Internet Archive) Med. Diss.Ruhr-Universität Bochum 2004 (PDF, 4,5 MB)
  3. Patent DE362286C: Sperre für künstliche Hände. Angemeldet am 7. September 1920, veröffentlicht am 24. Oktober 1922, Erfinder: Jacob Hüfner.
  4. Deutsches Medizinhistorisches Museum, die Sauerbruch-Prothese. Abgerufen am 22. September 2024
  5. Carl Franz (1870–1946) – Lehrbuch der Kriegschirurgie. Verlag von Julius Springer, Berlin. (2. Aufl. 1936) Seite 224
  6. Bundespräsidialamt