Johanna Wokalek

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Johanna Wokalek, 2018

Johanna Wokalek (* 3. März 1975 in Freiburg im Breisgau) ist eine deutsche Schauspielerin. Ihren Durchbruch hatte sie 2003 als Lene in dem Heimatfilm Hierankl.

Leben und Karriere

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Johanna Wokalek fotografiert von Oliver Mark, Wien 2008

Frühe Jahre und Ausbildung

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Johanna Wokalek entstammt einer Familie siebenbürgischer Ärzte und Apotheker. Sie wurde als zweites von vier Kindern des Hautarztes Heinrich-Franz Wokalek und seiner Frau Angelika, geb. Bettermann, in Freiburg geboren und wuchs in den Stadtteilen Neuburg und Wiehre auf.[1][2] Während ihrer Schulzeit am Friedrich-Gymnasium Freiburg entdeckte Wokalek ihre Liebe zum Theaterspielen. Nach dem Abitur wurde sie am Max-Reinhardt-Seminar in Wien aufgenommen.[3] Noch während ihres Studiums (1994 bis 1998) war sie in dem Film Aimée & Jaguar neben Maria Schrader und Juliane Köhler als Ilse zu sehen.

1996 gab Wokalek unter der Regie von Paulus Manker ihr Debüt bei den Wiener Festwochen in dem Stück Alma – A Show Biz ans Ende, das 1999 mit ihr für das Fernsehen verfilmt wurde. Nach dem Studium folgte ein Dreijahresengagement am Theater Bonn. Wokalek spielte dort unter der Regie von Valentin Jeker unter anderem die Titelrolle der Rose Bernd von Gerhart Hauptmann. Für ihre Interpretation erhielt sie 1999 den Alfred-Kerr-Darstellerpreis. Seitdem war sie am Wiener Burgtheater engagiert, wo sie unter anderem die Titelrollen in Kleists Das Käthchen von Heilbronn und Lessings Emilia Galotti spielte. 2015 verließ sie das Burgtheater.[4]

Im Sommer 2014 übernahm Wokalek bei den Salzburger Festspielen die Rolle der Charlotte Salomon in der Uraufführung der gleichnamigen Oper von Marc-André Dalbavie. Es inszenierte Luc Bondy, es dirigierte der Komponist.

2019 kehrte Johanna Wokalek für Die Ratten in der Inszenierung von Andrea Breth an das Wiener Burgtheater zurück. In dem Jahr war sie an der Seite von Maik Solbach erstmals im Tanztheater von Pina Bausch Er nimmt sie an die Hand und führt sie in das Schloß, die anderen folgen in Wuppertal zu erleben. 2020 setzte sie dort die Zusammenarbeit mit den Sieben Todsünden. Teil II: Fürchtet euch nicht fort.

Film und Fernsehen

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2003 spielte Wokalek die Rolle der Lene im kritischen Heimatfilm Hierankl, wofür sie mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde. 2004 wurde sie mit der weiblichen Hauptrolle Leila in Til Schweigers Film Barfuss besetzt und spielte die Hauptrolle der jüdischen Bankierstochter Ruth Goldfisch in dem Dreiteiler Die Kirschenkönigin. 2008 verkörperte sie in Bernd Eichingers Der Baader Meinhof Komplex die Rolle der RAF-Terroristin Gudrun Ensslin. Im gleichen Jahr spielte Wokalek in Philipp Stölzl Bergsteigerdrama Nordwand an der Seite von Benno Fürmann und Florian Lukas die Fotoreporterin Luise Fellner. 2009 übernahm sie anstelle von Franka Potente die Hauptrolle in Sönke Wortmanns Literaturverfilmung Die Päpstin.[5]

2010 stellte Wokalek in Die kommenden Tage die in den Terrorismus abgleitende Cecilia Kuper dar. 2012 spielte sie die Hauptrolle der Tiffany Blechschmid in Sherry Hormanns Film Anleitung zum Unglücklichsein. 2013 war sie Hauptdarstellerin im Musikvideo zu dem Song Halo der britischen Popgruppe Depeche Mode, die das Video für die Bühnenshow ihrer Delta-Machine-Tour 2013/14 benutzte. In der daraufhin erscheinenden Live-DVD Depeche Mode Live in Berlin hatte sie zusätzlich einen Cameo-Auftritt als Hure bei der Akustik-Session im Berliner Bordell Bel Ami.[6]

2017 spielte Wokalek die Claire Kornitzer in Matthias Glasners ZDF-Zweiteiler Landgericht – Geschichte einer Familie[7] sowie die Nora in dem Kinofilm Freiheit von Jan Speckenbach, der im Wettbewerb des Locarno Festivals lief. Landgericht – Geschichte einer Familie wurde 2018 mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet.

2019 war Wokalek als Ditte Nansen in Christian Schwochows Neuverfilmung Deutschstunde des gleichnamigen Romans von Siegfried Lenz zu sehen. Im gleichen Jahr spielte sie die Linda in Jonas Alexander Arnbys Drama Suicide Tourist – Es gibt kein Entkommen.

Im Juli 2022 wurde bekannt, dass sie Verena Altenberger als Elisabeth Eyckhoff in der ARD-Krimireihe Polizeiruf 110 in der Rolle der Kriminalhauptkommissarin Cris Blohm nachfolgen soll.[8]

Johanna Wokalek lebt in Paris[9] und ist mit dem Dirigenten Thomas Hengelbrock verheiratet. Das Paar hat einen Sohn. Ihr Vater Heinrich ist ein Bruder des Diplomaten und ehemaligen Protokollchefs im Auswärtigen Amt Karl Wokalek.

Bühnenstücke (Auswahl)

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Wokalek auf der Berlinale 2011

Hörbücher und Hörspiele

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Commons: Johanna Wokalek – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Johanna Wokalek im Munzinger-Archiv, abgerufen am 21. Februar 2023 (Artikelanfang frei abrufbar)
  2. Stichwort »Johanna Wokalek«. In: Siebenbürgische Zeitung. Abgerufen am 1. März 2022.
  3. Johanna Wokalek. In: filmportal.de. Deutsches Filminstitut, abgerufen am 13. Februar 2022.
  4. Evelyn Finger: Das war meine Rettung: "Ich hatte Angst, draußen im Leben etwas zu verpassen". In: ZEITMagazin. 5. Juli 2017, abgerufen am 19. August 2020.
  5. vgl. Peter Zander: Erst Gudrun Ensslin, jetzt die Päpstin. In: Berliner Morgenpost. 15. Mai 2008, S. 21, abgerufen am 6. Juli 2024.
  6. Depeche Mode Geheimauftritt in Berliner Puff. In: Berliner Kurier. 17. November 2014, archiviert vom Original am 21. November 2014; abgerufen am 6. Juli 2024.
  7. Landgericht – Geschichte einer Familie. Abgerufen am 31. Januar 2019 (Zweiteiliger Film im ZDF).
  8. Johanna Wokalek wird neue Ermittlerin im »Polizeiruf 110«. In: Der Spiegel. 17. Juli 2022, abgerufen am 17. Juli 2022.
  9. Johanna Wokalek, Was ist eine Schweigeminute?, In: FAZ vom 4. November 2020
  10. NESTROY-Nominierungen 2000 – 2010. In: nestroypreis.at. Abgerufen am 12. Oktober 2020.
  11. Barbara Jänichen: Johanna Wokalek zur Nummer eins gekürt. In: Berliner Morgenpost. 28. Januar 2009, abgerufen am 19. August 2020.
  12. Deutscher Filmpreis – Die Nominierungen im Überblick. In: Die Welt. 13. März 2009, abgerufen am 19. August 2020.
  13. 54. Grimme-Preis 2018 – Johanna Wokalek. In: grimme-preis.de. Abgerufen am 12. Oktober 2020.