Joseph Franz von Allioli
Joseph Franz Allioli, ab 1852 Ritter von Allioli, (* 10. August 1793 in Sulzbach; † 22. Mai 1873 in Augsburg) war ein katholischer Theologe und Verfasser einer Übersetzung der Bibel ins Deutsche.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Alliolis Eltern waren Georg Ulrich Allioli (1776–1832) und Anna Margarete, geborene Hirschmann (1778–1823).
Allioli studierte nach dem Gymnasialabschluss 1809 am (heutigen) Wilhelmsgymnasium München[1] an der Universität Landshut Theologie. Er war Schüler von Johann Michael Sailer.
1816 erhielt er in Regensburg die Priesterweihe und studierte anschließend in Wien, Rom und Paris.
1821 wurde er in Landshut Dozent, 1823 außerordentlicher und 1824 ordentlicher Professor der orientalischen Sprachen, der Exegese und biblischen Archäologie. Nach der Übersiedlung der Universität Landshut nach München im Jahre 1826 wurde er Professor an der Universität München. Außerdem war er ab 1830 außerordentliches und ab 1835 ordentliches Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften[2] und Rektor der Universität. Ein Halsleiden zwang ihn, nach Regensburg umzuziehen. 1838 wurde er Propst des Domkapitels in Augsburg. Seine Bibelübersetzung beruht auf der lateinischen Vulgata unter Berücksichtigung des hebräischen und griechischen Textes. Als erste deutschsprachige Übersetzung mit päpstlicher Druckerlaubnis erschien sie zwischen 1830 und 1834 in sechs Bänden. Revidiert wurde sie 1899 von Augustin Arndt sowie 1965 von Eleonore Beck und Gabriele Miller. Ab der zweiten Hälfte des 19. bis Mitte des 20. Jahrhunderts war die Allioli-Bibel die verbreitetste katholische Bibelübersetzung im deutschsprachigen Raum. Im Gebrauch der katholischen Liturgie wurde sie von der Einheitsübersetzung abgelöst. Im Jahr 2013 wurde sie allerdings vom Nova et Vetera-Verlag in einer sprachlich behutsam bearbeiteten Form des bereits durch Ludwig Athanasius Wintersig (1900–1942) überarbeiteten Textes neu herausgebracht.
Begründet durch die Übersetzung aus der Vulgata unterscheidet sich die Nummerierung der Psalmen von derjenigen der heute gebräuchlichen Übersetzungen, welche sich diesbezüglich an der Einteilung Robert Estiennes ausrichten.
Ehrungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1852 Ritter des Verdienstordens der Bayerischen Krone[3]
- 1856 Komtur des Verdienstordens vom Heiligen Michael[4]
Leseprobe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mt 18,23–24 EU, nach einer Ausgabe der Britischen und Ausländischen Bibelgesellschaft, Wien 1950:
„Darum ist das Himmelreich einem Könige gleich, der mit seinen Knechten Rechenschaft halten wollte. Als er zu rechnen anfing, brachte man ihm einen, der ihm zehntausend Talente schuldig war.“
Mt 5,1–4 EU (Anfang der Bergpredigt), nach einer Ausgabe von 1851:
„Als nun Jesus die Schaaren sah, stieg er auf den Berg, und als er sich niedergesetzt hatte, traten seine Jünger zu ihm. Und er that seinen Mund auf, lehrte sie, und sprach: Selig sind die Armen im Geiste; denn ihrer ist das Himmelreich. Selig sind die Sanftmüthigen; denn sie werden das Erdreich besitzen. Selig sind die Trauernden; denn sie werden getröstet werden.“
Werke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Handbuch der biblischen Alterthumskunde, 1. Lfg. 1840 (Die Heilige Schrift Alten und Neuen Testamentes, 15. Lfg.) urn:nbn:de:hbz:061:1-495586.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eleonore Beck, Gabriele Miller: Das neue Testament nach Joseph von Allioli. Butzon & Berker, 2003, ISBN 3-7666-0504-6.
- Andreas Angerstorfer (Autor), W Baumgärtner (Autor), E M Buxbaum (Autor), Stadtmuseum Sulzbach Rosenberg (Herausgeber): Joseph Franz von Allioli 1793–1873: Leben und Werk. Ausstellungskatalog. Amberg 1993, ISBN 3-924350-28-0.
- Martin Grabmann: Joseph Franz von Allioli. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 203 (Digitalisat).
- Anton von Steichele: Joseph Franz von Allioli. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 350.
- Friedrich Wilhelm Bautz: Allioli, Joseph Franz. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 1, Bautz, Hamm 1975. 2., unveränderte Auflage. Hamm 1990, ISBN 3-88309-013-1, Sp. 122–123 .
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Joseph Franz von Allioli im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von und über Joseph Franz von Allioli in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Digitalisierte Drucke von Joseph Franz von Allioli im Katalog der Herzog August Bibliothek
- Anthony Maas: Joseph Franz Allioli . In: Catholic Encyclopedia, Band 1, Robert Appleton Company, New York 1907.
- Bibelübersetzungen von Joseph Franz von Allioli
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Max Leitschuh: Die Matrikeln der Oberklassen des Wilhelmsgymnasiums in München. 4 Bände, München 1970–1976.; Bd. 3, S. 231.
- ↑ Mitgliedseintrag von Joseph Franz von Allioli (mit Bild) bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 3. Februar 2016.
- ↑ Hof- und Staatshandbuch des Königreichs Bayern 1870, S. 19.
- ↑ Hof- und Staatshandbuch des Königreichs Bayern 1870, S. 36.
Personendaten | |
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NAME | Allioli, Joseph Franz von |
ALTERNATIVNAMEN | Allioli, Joseph Franz Ritter von (vollständiger Name); Allioli, Joseph Franz |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher katholischer Theologe, Priester, Autor einer deutschsprachigen Bibelübersetzung |
GEBURTSDATUM | 10. August 1793 |
GEBURTSORT | Sulzbach |
STERBEDATUM | 22. Mai 1873 |
STERBEORT | Augsburg |
- Römisch-katholischer Theologe (19. Jahrhundert)
- Römisch-katholischer Geistlicher (19. Jahrhundert)
- Hochschullehrer (Landshut)
- Hochschullehrer (Ludwig-Maximilians-Universität München)
- Bibelübersetzer ins Deutsche
- Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften
- Träger des Verdienstordens der Bayerischen Krone (Ritter)
- Ritter II. Klasse des Verdienstordens vom Heiligen Michael
- Rektor (Ludwig-Maximilians-Universität München)
- Person (Sulzbach-Rosenberg)
- Nobilitierter (Bayern)
- Deutscher
- Geboren 1793
- Gestorben 1873
- Mann