Kabinett Philippe II
Kabinett Philippe II | |
---|---|
41. Regierung der Fünften Französischen Republik | |
Premierminister | Édouard Philippe |
Wahl | 2017 |
Legislaturperiode | 15. |
Ernannt durch | Staatspräsident Emmanuel Macron |
Bildung | 21. Juni 2017 |
Ende | 3. Juli 2020 |
Dauer | 3 Jahre und 12 Tage |
Vorgänger | Kabinett Philippe I |
Nachfolger | Kabinett Castex |
Zusammensetzung | |
Partei(en) | LREM, MoDem |
Minister | 19 |
Staatssekretäre | 10 |
Repräsentation | |
Mehrheit | 363/577 |
Das Kabinett Philippe II war vom 21. Juni 2017 bis zum 3. Juli 2020 die amtierende Regierung Frankreichs unter Premierminister Édouard Philippe. Es war die einundvierzigste Regierung der Fünften Republik und die zweite, die von Präsident Emmanuel Macron ernannt wurde. Vorgänger-Kabinett war das Kabinett Philippe I. Am 3. Juli 2020 traten alle Regierungsmitglieder zurück, blieben aber bis zur Ernennung ihrer Nachfolger am 6. Juli 2020 geschäftsführend im Amt.[1]
Regierungsbildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Vorgängerregierung trat wie in Frankreich üblich kurz nach dem zweiten Wahlgang der Parlamentswahl zurück, um Staatspräsident Macron eine Regierungsumbildung zu ermöglichen. Dieser beauftragte erneut Édouard Philippe mit der Regierungsbildung. Berufen wurde die Regierung am 21. Juni 2017.
Anders als ursprünglich angekündigt fand eine größere Regierungsumbildung statt, weil die dem MoDem angehörenden Minister François Bayrou,[2] Sylvie Goulard[3] und Marielle de Sarnez wegen Vorwürfen der illegalen Parteienfinanzierung und Richard Ferrand wegen Vorwürfen der Begünstigung seiner Lebensgefährtin erklärten, der neuen Regierung nicht mehr angehören zu wollen.[4] Neben den dadurch notwendigen Umbesetzungen wurden sechs zusätzliche Staatssekretärsposten geschaffen, die anders als in Frankreich üblich keinen konkreten Geschäftsbereich erhielten.[5]
Der Regierung gehörten (wie schon der Vorgängerregierung) einige Personen aus weiteren Parteien an, ohne dass diese Parteien die Regierung offiziell mittrugen, darunter
- drei Minister der Parti Socialiste und
- zwei Minister der PRG.
Der Premierminister, ein Minister und ein Staatssekretär waren zum Zeitpunkt der Regierungsbildung Mitglied der Republikaner, wurden aber Ende Oktober 2017 aus der Partei ausgeschlossen.[6]
Anfangszusammensetzung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Funktion | Name | Partei | |
---|---|---|---|
Premierminister | |||
Premierminister | Édouard Philippe | LR | |
Staatsminister | |||
Staatsminister Innenminister |
Gérard Collomb | PS | |
Staatsminister Minister für den ökologischen und solidarischen Übergang |
Nicolas Hulot | Ecolo | |
Minister | |||
Justizministerin | Nicole Belloubet | DVG | |
Ministerium für Europa und Äußeres | Jean-Yves Le Drian | PS | |
Verteidigungsministerin | Florence Parly | DVG | |
Minister für territorialen Zusammenhalt | Jacques Mézard | PRG | |
Ministerin für Soziales und Gesundheit | Agnès Buzyn | Parteilose | |
Minister für Wirtschaft und Finanzen | Bruno Le Maire | LR | |
Ministerin für Kultur | Françoise Nyssen | Parteilose | |
Arbeitsministerin | Muriel Pénicaud | DVG | |
Minister für Bildung | Jean-Michel Blanquer | DVD | |
Minister für Landwirtschaft und Ernährung | Stéphane Travert | LREM | |
Minister für den Haushalt | Gérald Darmanin | LR | |
Ministerin für Hochschulbildung, Forschung und Innovation | Frédérique Vidal | Parteilose | |
Ministerin für die Überseegebiete | Annick Girardin | PRG | |
Ministerin für Sport | Laura Flessel-Colovic | Parteilose |
- Beigeordnete Minister
Funktion | Beigeordnet zu: | Name | Partei | |
---|---|---|---|---|
Ministerin | Innenminister | Jacqueline Gourault | MoDem | |
Verkehrsministerin | Minister für den ökologischen und solidarischen Übergang | Élisabeth Borne | DVG | |
Ministerin für europäische Angelegenheiten | Minister für Europa und Äußeres | Nathalie Loiseau | Parteilose |
- Staatssekretäre
Funktion | Beigeordnet zu: | Name | Partei | |
---|---|---|---|---|
Staatssekretär für parlamentarische Beziehungen, Regierungssprecher |
Premierminister | Christophe Castaner | LREM | |
Staatssekretärin und Beauftragte für die Gleichstellung der Geschlechter und Diskriminierungsabbau | Marlène Schiappa | |||
Staatssekretärin und Beauftragte für Menschen mit Behinderung | Sophie Cluzel | Parteilose | ||
Staatssekretär und Beauftragter für Digitalisierung | Mounir Mahjoubi | LREM | ||
Staatssekretär | Minister für den ökologischen und solidarischen Übergang | Sébastien Lecornu | LR | |
Brune Poirson | LREM | |||
Minister für Europa und Äußeres | Jean-Baptiste Lemoyne | LR | ||
Staatssekretärin | Verteidigungsministerin | Geneviève Darrieussecq | MoDem | |
Staatssekretär | Minister für den territorialen Zusammenhalt | Julien Denormandie | LREM | |
Minister für Wirtschaft und Finanzen | Benjamin Griveaux |
Entwicklung der Zusammensetzung der Regierung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kabinettsumbildung vom 24. November 2017
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 24. November 2017 wurde Christophe Castaner als Regierungssprecher von Benjamin Griveaux abgelöst, der von Delphine Gény-Stephann an die Stelle des Staatssekretärs beim Wirtschafts- und Finanzminister gestellt wurde, während der Sozialist Olivier Dussopt zum Staatssekretär des Ministers ernannt.
Kabinettsumbildung vom 4. September 2018
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 28. August 2018 kündigte Nicolas Hulot seinen Rücktritt von der Regierung während eines Live-Radio-Interviews auf France Inter. Am 4. September kündigte Laura Flessel-Colovic ihren Rücktritt aus der Regierung an. Die beiden Minister wurden durch François de Rugy und Roxana Mărăcineanu ersetzt.
Kabinettsumbildung Oktober 2018
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 1. Oktober 2018 bat der Innenminister Gérard Collomb Präsident Macron seinen Rücktritt an, der jedoch ablehnte. Er erneuerte daraufhin seine Absicht, worauf Präsident Macron den Rücktritt Collombs letztlich akzeptierte. Der Präsident beauftragte daraufhin Premierminister Édouard Philippe zusätzlich mit dem Amt des Innenministers. Am 16. Oktober 2018 wurde schließlich Christophe Castaner zum neuen Innenminister ernannt. An diesem Tag kam es zu einer größeren Kabinettsumbildung: Franck Riester übernahm von Françoise Nyssen das Kulturministerium, Didier Guillaume von Stéphane Travert das Landwirtschaftsministerium und Jacqueline Gourault von Jacques Mézard das Ministerium für den territorialen Zusammenhalt. Zudem wurden mehrere Staatssekretäre ausgetauscht beziehungsweise zusätzlich ernannt.[7]
Kabinettsumbildung Januar 2019
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 25. Januar 2019 wurde Adrien Taquet zum Staatssekretär im Ministerium für Soziales und Gesundheit ernannt.[8]
Kabinettsumbildung am 31. März 2019
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nathalie Loiseau trat am 27. März 2019 zurück, sie wurde Spitzenkandidatin von La République en Marche-MoDem für die Wahlen zum Europaparlament. Die beiden Staatssekretäre Benjamin Griveaux und Mounir Mahjoubi traten zurück, um sich auf die Kommunalwahlen 2020 in Paris vorzubereiten. Neue Staatssekretärin für Europafragen wurde Amélie de Montchalin, Sibeth Ndiaye wurde Regierungssprecherin und Staatssekretärin beim Premierminister. Cédric O wurde Staatssekretär für Digitales.[9][10]
Kabinettsumbildung am 19. Juli 2019
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach Berichten von Mediapart über einen luxuriösen Lebenswandel auf Staatskosten trat Umweltminister François de Rugy zurück.[11] Nachfolgerin wurde die bisherige Verkehrsministerin Élisabeth Borne, die jedoch nicht den Rang einer Staatsministerin erhielt.[12]
Kabinettsumbildung am 18. Dezember 2019
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 18. Dezember 2019 trat der Hochkommissar für die Rente Jean-Paul Delevoye wegen ihm vorgeworfener Interessenskonflikte zurück. Die Vorwürfe waren während der landesweiten Mobilisierung gegen die von der Regierung vorgeschlagene Rentenreform aufgekommen.
Kabinettsumbildung am 16. Februar 2020
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 16. Februar 2020 trat Gesundheitsministerin Agnès Buzyn von ihrem Amt zurück, um als Kandidatin der Bewegung La République en Marche für das Bürgermeisteramt in den Pariser Kommunalwahlkampf zu ziehen. Sie löste hierbei den bisherigen Kandidaten, den ehemaligen Regierungssprecher Benjamin Griveaux, ab, der nach Veröffentlichung von privaten Nachrichten sexuellen Inhalts zurückgetreten war. Ihr Nachfolger wurde der Abgeordnete Olivier Véran, ein studierter Neurologe.
Letzte Zusammensetzung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Premierminister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bild | Name | Funktion | Partei | |
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Édouard Philippe | Premierminister | DVD |
Minister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bild | Name | Funktion | Partei | |
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Nicole Belloubet | Justizministerin | DVG | ||
Jean-Yves Le Drian | Minister für Europa und Äußeres | DVG | ||
Florence Parly | Verteidigungsministerin | DVG | ||
Élisabeth Borne | Ministerin für den ökologischen und solidarischen Übergang | LREM | ||
Olivier Véran | Minister für Soziales und Gesundheit | PS | ||
Bruno Le Maire | Minister für Wirtschaft und Finanzen | LREM | ||
Muriel Pénicaud | Arbeitsministerin | LREM | ||
Jean-Michel Blanquer | Minister für Bildung und Jugend | LREM | ||
Gérald Darmanin | Minister für den Haushalt | LREM | ||
Christophe Castaner | Minister des Innern | LREM | ||
Frédérique Vidal | Ministerin für Hochschulbildung, Forschung und Innovation | LREM | ||
Jacqueline Gourault | Ministerin für den territorialen Zusammenhalt und die Beziehungen zu den Gebietskörperschaften | MoDem | ||
Annick Girardin | Ministerin für die Überseegebiete | MRSL | ||
Franck Riester | Minister für Kultur | Agir | ||
Didier Guillaume | Minister für Landwirtschaft und Ernährung | DVD | ||
Roxana Mărăcineanu | Ministerin für Sport | Parteilos |
Beigeordnete Minister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bild | Name | Funktion | Beigeordnet zu | Partei | |
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Marc Fesneau | Beigeordneter Minister für parlamentarische Beziehungen | Premierminister | MoDem | ||
Sébastien Lecornu | Beigeordneter Minister für die Gebietskörperschaften | Ministerin für den territorialen Zusammenhalt und die Beziehungen zu den Gebietskörperschaften | LREM | ||
Julien Denormandie | Beigeordneter Minister für Städtebau und Wohnen | LREM |
Staatssekretäre und Hochkommissare
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bild | Name | Funktion | Beigeordnet zu: | Partei | |
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Marlène Schiappa | Staatssekretärin und Beauftragte für die Gleichstellung der Geschlechter und Diskriminierungsabbau | Premierminister | LREM | ||
Sophie Cluzel | Staatssekretärin und Beauftragte für Menschen mit Behinderung | Parteilos | |||
Sibeth Ndiaye | Staatssekretärin, Regierungssprecherin | LREM | |||
Brune Poirson | Staatssekretärin | Ministerin für den ökologischen und solidarischen Übergang | LREM | ||
Emmanuelle Wargon | Staatssekretärin | Parteilos | |||
Amélie de Montchalin | Staatssekretärin und Beauftragte für europäische Angelegenheiten | Minister für Europa und Äußeres | LREM | ||
Jean-Baptiste Lemoyne | Staatssekretär | LREM | |||
Geneviève Darrieussecq | Staatssekretärin | Verteidigungsministerin | MoDem | ||
Christelle Dubos | Staatssekretärin | Ministerin für Soziales und Gesundheit | LREM | ||
Adrien Taquet | Staatssekretär | LREM | |||
Laurent Pietraszewski | Staatssekretär für die Rentenreform | LREM | |||
Cédric O | Staatssekretär und Beauftragter für Digitales | Minister für Wirtschaft und Finanzen, Minister für den Haushalt |
LREM | ||
Agnès Pannier-Runacher | Staatssekretärin | Minister für Wirtschaft und Finanzen | LREM | ||
Gabriel Attal | Staatssekretär | Minister für Bildung und Jugend | LREM | ||
Olivier Dussopt | Staatssekretär | Minister für den Haushalt | DVG | ||
Laurent Nuñez | Staatssekretär | Minister des Innern | Parteilos |
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Auflistung der aktuellen Regierungsmitglieder auf der Seite der französischen Botschaft in Deutschland, Stand 17. Juli 2019
- Annika Joeres: Notoperation neues Kabinett. In: zeit.de. 21. Juni 2017, abgerufen am 25. Juni 2017.
- lefigaro.fr: Révélations, espoirs, déceptions... les ministres du gouvernement au banc d'essai (eine Zwischenbilanz nach einem halben Jahr Regierungszeit)
Fußnoten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ DER SPIEGEL: Frankreichs Regierung tritt zurück - DER SPIEGEL - Politik. Abgerufen am 3. Juli 2020.
- ↑ Scheinbeschäftigungsaffäre – Frankreichs Justizminister Bayrou tritt zurück. In: Spiegel Online. 21. Juni 2017, abgerufen am 25. Juni 2017.
- ↑ Ein Dämpfer für Macron. In: FAZ.net. 20. Juni 2017, abgerufen am 25. Juni 2017.
- ↑ Macrons Bündnispartner in schwerer Not. In: FAZ.net. 21. Juni 2017, abgerufen am 25. Juni 2017.
- ↑ Age, parité, expérience… explorez le deuxième gouvernement d’Edouard Philippe. In: Le Monde (online). 21. Juni 2017, abgerufen am 22. Juni 2017 (französisch).
- ↑ Frankreichs Konservative werfen Premier aus Partei. ORF, 31. Oktober 2017, abgerufen am Tage darauf.
- ↑ Nina Belz: Macron sucht den Befreiungsschlag und baut die Regierung um. In: www.nzz.ch. 16. Oktober 2018, abgerufen am 9. Dezember 2018.
- ↑ Décret du 25 janvier 2019 relatif à la composition du Gouvernement. Abgerufen am 19. Juli 2019.
- ↑ Drei Kabinettsmitglieder verlassen Frankreichs Regierung. Neue Zürcher Zeitung, 31. März 2019, abgerufen am 19. Juli 2019.
- ↑ Drei Minister treten zurück. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28. März 2019, abgerufen am 19. Juli 2019.
- ↑ Frankreichs Umweltminister tritt zurück. Süddeutsche Zeitung, 16. Juli 2019, abgerufen am 19. Juli 2019.
- ↑ Décret du 16 juillet 2019 relatif à la composition du Gouvernement. Abgerufen am 19. Juli 2019.