Kraftwerk Lünen
Kraftwerk Lünen | |||
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Kraftwerk Lünen | |||
Lage
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Koordinaten | 51° 36′ 52″ N, 7° 28′ 53″ O | ||
Land | Deutschland | ||
Gewässer | Lippe | ||
Daten
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Typ | Dampfkraftwerk | ||
Primärenergie | Fossile Energie | ||
Brennstoff | Steinkohle | ||
Leistung | Block 6: 149 Megawatt Block 7: 324 Megawatt[1] | ||
Eigentümer | Stadtwerke-Konsortium Rhein-Ruhr | ||
Betreiber | STEAG | ||
Betriebsaufnahme | 1938[2] | ||
Stilllegung | 31. Dezember 2018 | ||
Kessel | 1 kohlestaubgefeuerter Benson-Kessel mit Trockenentaschung[2] 1 schmelzkammergefeuerter Benson-Kessel mit flüssiger Entaschung[2] | ||
Eingespeiste Energie 2010[2] | 1518[2] GWh | ||
Website | www.steag.com | ||
Stand | September 2018 |
Das Kraftwerk Lünen war ein Steinkohlekraftwerk im Lüner Ortsteil Lippholthausen im Kreis Unna.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Kraftwerk gehörte zum Stadtwerke-Konsortium Rhein-Ruhr und wurde von 1938 bis 1941 zur Versorgung eines in der Nähe liegenden Aluminiumwerks von der Steag errichtet. Die damalige Leistung betrug 180 Megawatt.[2] 1962 wurde es nach Hermann Kellermann in Kraftwerk Kellermann umbenannt.[3] Am 25. September 1968 wurde der 250 Meter hohe Kamin des Kraftwerks fertiggestellt, zu diesem Zeitpunkt der höchste Schornstein Europas.[4]
In den 1970er-Jahren wurden im Kraftwerk Versuche zur Kohledruckvergasung mit angeschlossenem Gas/Dampfturbinenprozess gemacht.[5]
Technik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Kraftwerk verfügte zuletzt über zwei Kraftwerksblöcke mit einer Gesamtleistung von 473 Megawatt; die beiden Blöcke wiesen Leistungen von 324 und 149 Megawatt auf.[1] Sie bezogen ihr Kühlwasser aus der Lippe. Zusätzlich stand seit 1984 ein 110-Megawatt-Turbogeneratorsatz zur Bahnstromerzeugung zur Verfügung. Neben der Stromerzeugung speiste das Kraftwerk seit Ende 2003 in das Fernwärmenetz der Stadt Lünen ein.[2] Der jährliche Steinkohleverbrauch betrug 960.000 Tonnen und der CO2-Ausstoß 2,1 Millionen Tonnen (980 g CO2 pro kWh). Der kleinere der beiden Kraftwerksblöcke speiste auf der 110-kV-Ebene über die Schaltanlage Lünen in das Verteilnetz von Westnetz ein, der größere Kraftwerksblock auf der 220-kV-Ebene über die Schaltanlage Elmenhorst in die Übertragungsnetze von Amprion und DB Energie.[1]
Stilllegung und Sprengung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nachdem ein Vertrag über die Lieferung von 110 MW Bahnstrom von der Bahn zum Jahresende 2018 gekündigt wurde, beantragte die STEAG die endgültige Stilllegung von Lünen 6 und 7 bei der Bundesnetzagentur zum 2. März 2019.[6][7] Da keinerlei Systemrelevanz bestand, wurden die Kraftwerksblöcke 6 und 7 bereits zum 31. Dezember 2018 endgültig vom Netz genommen.[8] Grund der Stilllegung war, dass der Kraftwerksbetrieb nicht mehr wirtschaftlich war.[9][7] Im Juni 2020 begann der Rückbau der drei Kraftwerksblöcke.[10]
Am 2. Oktober 2020 erfolgte die Sprengung der Rauchgasentschwefelungsanlage, am 8. Januar 2021 folgten Elektrofilter und am 5. Februar 2021 die Rauchgasentstickungsanlage.[11][12][13] Die Sprengung von Kühlturm, Kesselhaus und Schornstein fand am 28. März 2021 statt.[14][15]
Das 37 Hektar große Kraftwerksareal wird durch die Unternehmensgruppe Hagedorn für die Ansiedlung neuer Unternehmen aufgearbeitet.[16]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Informationen des Betreibers Steag zum Kraftwerk Lünen
- Infoblatt des WWF Deutschland zum CO2-Ausstoß der 30 klimaschädlichsten Kohlekraftwerke des Landes (PDF; 670 kB)
- Thru.de, Webportal des deutschen Umweltbundesamtes für die Abfrage von Emissionsdaten des Europäischen Schadstoff-Freisetzungs- und Verbringungsregister gemäß E-PRTR-Verordnung (EG) Nr. 166/2006 des Europäischen Parlaments und des Europäischen Rates vom 18. Januar 2006. Per Suche nach dem Betriebsnamen „Evonik Steag GmbH KW Lünen“ können die zugehörigen Emissionsdaten im Webportal aufgefunden werden.
- Informationen zum Trianel-Kraftwerksneubau
- Informationen und Bilder des Kraftwerks Lünen auf kohlekraftwerke.de (archivierte Version)
- Beschreibung dieser Sehenswürdigkeit auf der Route der Industriekultur (archivierte Version)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Kraftwerksliste der Bundesnetzagentur ( vom 29. Juni 2019 im Internet Archive), Stand: 7. März 2019
- ↑ a b c d e f g Kraftwerk Lünen. Energie für die öffentliche und industrielle Versorgung. STEAG GmbH, archiviert vom am 19. Januar 2012; abgerufen am 29. Juli 2011.
- ↑ STEAG|Geschichte – Zeitleiste – 1960–1969 (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2019. Suche in Webarchiven)
- ↑ Wingolf Lehnemann: Datenchronik der Stadt Lünen. (= Schriftenreihe des Stadtarchivs Lünen. 12) Stadtverwaltung Lünen, Lünen 1992, S. 107.
- ↑ Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten … Neue Technologien für Steinkohlekraftwerke. 20. Oktober 1977
- ↑ Steag hat Stilllegung beantragt. Aus für Lüner Kohlekraftwerk. In: ruhrnachrichten.de. 2. März 2018, abgerufen am 2. März 2018.
- ↑ a b Steag legt Kohlekraftwerk für Bahnstrom still. 6. März 2018, abgerufen am 6. März 2018.
- ↑ STEAG schließt Kraftwerk Lünen bereits Ende 2018. ( vom 14. Februar 2019 im Internet Archive)
- ↑ Steag hat Stilllegung beantragt. Aus für Lüner Kohlekraftwerk. In: ruhrnachrichten.de. 2. März 2018, abgerufen am 2. März 2018.
- ↑ Kraftwerk verschwindet Stück für Stück. In: Lüner Anzeiger, 16. Juni 2020. Abgerufen am 18. Juni 2020.
- ↑ Sprengung Rauchgasentschwefelungsanlage Steag Kraftwerk Lünen 02.10.2020
- ↑ Sprengung Elektrofilter Steag-Kraftwerk Lünen am 08.01.2021
- ↑ Sprengung Denox Steag-Kraftwerk Lünen am 05.02.2021
- ↑ Kraftwerk Lünen: Nach 80 Jahren per Knopfdruck platt. In: Westfälische Nachrichten, 28. März 2021. Abgerufen am 28. März 2021.
- ↑ Sprengung Schornstein, Kühlturm und Kesselhaus Steag-Kraftwerk Lünen am 28.03.2021
- ↑ Steag-Kraftwerk in Lünen gesprengt. Abgerufen am 28. März 2021.