Laurent Bonnevay

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Laurent Bonnevay, 1929

Laurent Bonnevay (* 28. Juli 1870 in Saint-Didier-au-Mont-d’Or; † 28. Mai 1957 in Lyon)[1] war ein französischer Politiker der Dritten Republik. Er gehörte zu den „quatre-vingts“, den achtzig Parlamentariern, die am 10. Juli 1940 gegen die erweiterten Vollmachten für Marschall Pétain stimmten.

Laurent Bonnevay war der Sohn von Jacques Bonnevay, Anwalt und Generalrat der Rhône. Er schloss sein Studium der Rechtswissenschaften ab und ließ sich 1893 als Anwalt am Berufungsgericht von Lyon registrieren. Er war schon früh in die lokale Politik involviert und trat 1900 als Stadtrat in das öffentliche Leben ein.[2]

Von 1902 bis 1942 war er Mitglied der Abgeordnetenkammer; lediglich unterbrochen durch eine dreijährige Zugehörigkeit zum Senat von 1924 bis 1927. Im Kabinett Briand VII war er Justizminister (1921–1922). Von 1934 bis 1942 und dann wieder von 1951 bis zu seinem Tod 1957 leitete er den Generalrat des Départements Rhône.[2] Politisch war Bonnevay eher dem konservativen Flügel der Republikaner zuzurechnen; als Parlamentarier schloss er sich zunächst den Républicains progressistes an, danach der Fédération républicaine, der Union républicaine et démocratique, der Alliance démocratique und schließlich der Alliance des républicains de gauche et des radicaux indépendants, einem Zusammenschluss der Féderation républicain und der Alliance démocratique.[2]

Mit seinem Namen ist insbesondere das Loi Bonnevay[3] (Bonnevoy-Gesetz) verbunden, mit dem preisgünstiger Wohnraum ermöglicht wurde.[2][4] Nach den Unruhen vom 6. Februar 1934 war er Vorsitzender des Untersuchungsausschusses zur Aufarbeitung der Vorfälle.[2][5]

Er war einer der wenigen Abgeordneten, die sich dem Münchner Abkommen von 1938 widersetzten und gehörte zu den 80 Parlamentariern, die sich 1940 weigerten, Philippe Pétain diktatorische Vollmachten zu erteilen. 1944 und 1945 gehörte er der Assemblée consultative provisoire[A 1] an.[2][6]

Von Laurent Bonnevay ist der Satz überliefert: „Ich bin ein gemäßigter Republikaner, aber kein gemäßigt republikanischer.“[6]

In mehreren französischen Städten sind Straßen und Plätze nach ihm benannt; in Lyon auch eine Station der Métro.

Am 11. November 2012 gab die französische Post eine Briefmarke zum 100. Jahrestag des Bonnevay-Gesetzes mit einem Nennwert von 0,57 Euro heraus, mit der die Gründung der ersten Wohnungsbaugesellschaften gefeiert wurde. Die Briefmarke wurde von dem Graveur Claude Andréotto[7] entworfen.[8]

Laurent Bonnevay wurde die Médaille de la Résistance verliehen und er wurde zum Offizier der Ehrenlegion ernannt.[6][9]

  • Les ouvrières lyonnaises travaillant à domicile. Misères et remèdes, imprimerie Eleuthère Brassart, 1896.
  • Les habitations à bon marché, H. Dunod et E. Pinot éditeurs, 1912.
  • Les journées sanglantes de février 1934, Flammarion, 1935.
  • Histoire politique et administrative du conseil général du Rhône 1790–1940, édition Joannès Desvigne, 1946.
  • Les mœurs politiques dans le Rhône au début du XXe siècle. 1898–1945, unveröffentlichtes maschinengeschriebenes Exemplar, Archives départementales du Rhône, 1950–1955.
  • Sur la Troisième République. Souvenirs d’un vieux parlementaire. 1900–1946, unveröffentlichtes maschinengeschriebenes Exemplar, Archives départementales du Rhône, 1950–1955.
  • Christian Chevandier: Laurent Bonnevay, réformateur social ? In: Bruno Benoit - Gilles Vergnon, Laurent Bonnevay (1870–1957) et le département du Rhône. Colloque des 15 et 16 novembre 2007.
  • Pierre Miquel: Les Quatre-Vingts. Fayard, 1995, ISBN 978-2-213-59416-3.
  • Jean Odin: Les Quatre-vingts. FeniXX réédition numérique, 1996, ISBN 978-2-402-07154-3 (google.de).
Commons: Laurent Bonnevay – Sammlung von Bildern
  1. Die Provisorische Konsultativversammlung war eine französische Versammlung, die die Widerstandsbewegungen, politischen Parteien und Gebiete vertrat, die unter der Führung des Comité français de libération nationale (CFLN) an der Seite der Alliierten in den Krieg gezogen waren. Unter Assemblée consultative provisoire ist dies in der französischsprachigen Wikipédia näher erläutert.

Einzelnachweise

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  1. Actes de décès. In: Archives municipales de Lyon. Abgerufen am 24. April 2024 (französisch).
  2. a b c d e f Laurent, Marie, Benoît Bonnevay. In: Assemblée nationale. Abgerufen am 24. April 2024 (französisch).
  3. Loi Bonnevay instituant les HBM 11 juillet 1912. In: France Archives. Abgerufen am 24. April 2024 (französisch).
  4. Chevandier 2007
  5. Siehe hierzu auch Bonnevays Werk Les journées sanglantes de février 1934
  6. a b c Laurent BONNEVAY. In: Assemblée nationale. Abgerufen am 24. April 2024 (französisch).
  7. Angaben zu Claudio Andréotto in der Datenbank der Bibliothèque nationale de France.
  8. Timbre : 2012 Centenaire de la loi Bonnevay. In: Wikitimbres. Abgerufen am 24. April 2024 (französisch).
  9. Bonnevay. In: Base Léonore. Abgerufen am 24. April 2024 (französisch).
VorgängerAmtNachfolger

Gustave Lhopiteau
Justizminister
16.01. 1921 – 15. Januar 1922

Louis Barthou