Montanwesen
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Als Montanwesen (von lateinisch mons für ‚Berg‘, Adj. montanistisch) bezeichnet man denjenigen wirtschaftlichen und technologischen Sektor, der sich mit der Erdkruste und ihren Bestandteilen als Ressource wie auch als natürliche Gegebenheit beschäftigen.
Umfang des Montanwesens
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zum Montanwesen gehören das Bergwesen (Angelegenheiten des Arbeitens mit Gestein), das Hüttenwesen (als Gewinnung und Verarbeitung der Erze, Erden und Salze) und das Gesteinshüttenwesen (Gewinnung und Verarbeitung sonstiger nichtmetallischer mineralischer Rohstoffe):[1]
- das traditionelle Berg- und Hüttenwesen als Teil der Schwerindustrie, in Überschneidung zur Verfahrenstechnik wie auch Technischen Chemie, im Speziellen der Metallurgie
- die Gewinnung von mineralischen Rohstoffen, also den klassischen Bergbau der Lagerstätten, inklusive der Salzgewinnung (Salinenwesen) und dem Abbau von Erden, Sanden, Schotter und Kiesen und anderen Baustoffen, sowie deren primäre Verarbeitung
- die über- und untertägigen Abbauverfahren für andere feste, flüssige und gasförmige Rohstoffe, einschließlich der Gewinnung der Energierohstoffe Erdöl und Erdgas (Erdölwesen) wie auch Erdwärme (Geothermie)
- die Gewinnung von Wasser aus Lagerstätten
- das industrielle und nichtindustrielle Aufspüren und Gewinnen von Bodenschätzen wie Schmuck- und Edelsteinen, das Steinsammeln und Sammeln von Fossilien zu wissenschaftlichen und gewerblichen Zwecken
- den Tunnelbau und Bau unterirdischer Anlagen im Gestein (Kavernenbau, Hohlraumbau) als Fachbereich des Tief- und Grundbaus
- das militärische Mineur- und Sappeurwesen, als Truppengattung der Pioniere
- das Deponiewesen und die Technologie unterirdischer Speicher aller Art
- die gesamten Grundlagen der Montanwissenschaften (Montanistik), vom Markscheidewesen über Montankartographie bis zu den Werkstoffwissenschaften, als interdisziplinäres Fachgebiet der theoretischen und angewandten Geowissenschaften mit den technischen Wissenschaften
- die gesamte Rechtsmaterie des nationalen und internationalen Bergrechts, die einschlägige Rohstoffpolitik und die Montanraumordnung
- die Montangeschichte als Kulturgeschichte des Berg-, Hütten- und Salinenwesen
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Helmut Wilsdorf: Montanwesen. Eine Kulturgeschichte (in der Reihe Sammlung Kulturgeschichte). Verlag Edition, Leipzig 1987, ISBN 3-361-00039-4.
- Michael Mitterauer, Peter Feldbauer: Österreichisches Montanwesen: Produktion, Verteilung, Sozialformen (in der Reihe Sozial- und wirtschaftshistorische Studien). Verlag R. Oldenbourg, München 1974, ISBN 3-486-47881-8.
Periodika:
- BHM Berg- und Hüttenmännische Monatshefte. Zeitschrift für Rohstoffe, Geotechnik, Metallurgie, Werkstoffe, Maschinen- und Anlagentechnik, Herausgeber: H. Clemens; J.L. Schenk; P. Moser; Montanistische Hochschule Leoben/Montanuniversität Leoben, Eisenhütte Österreich, Bergmännischer Verband Österreichs, Verlag Springer, Wien 1963 ff, ISSN 0005-8912 (gedruckte Version), ISSN 1613-7531 (elektronische Version) (Weblink, springer.com).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literaturdatenbank Montangeschichte: Historisches Berg-, Hütten- und Salinenwesen, www.montan-litbank.de
Österreich:
- Montanuniversität Leoben (→Wikipedia-Artikel)
- Andreas Thinschmidt: Periodika im Bereich Bergbau und Rohstoffgewinnung (aus Österreich). Österreichischer Archäologie Bund, Dachverband Österreich (Stand: 6. September 2009)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ folgt Bundesfachgruppe Montanwesen, Bundeskammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten Österreich