Neidhartshausen
Neidhartshausen Gemeinde Dermbach
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Koordinaten: | 50° 41′ N, 10° 8′ O |
Höhe: | 375 m |
Fläche: | 7,61 km² |
Einwohner: | 347 (31. Dez. 2017) |
Bevölkerungsdichte: | 46 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 2019 |
Postleitzahl: | 36466 |
Vorwahl: | 036964 |
Lage von Neidhartshausen in Dermbach
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Neidhartshausen ist ein Ortsteil der Gemeinde Dermbach im Wartburgkreis im heutigen Südthüringen, rund 70 km südwestlich von Erfurt an der Landesgrenze zu Hessen gelegen.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Neidhartshausen liegt in der thüringischen Vorderrhön zwischen Dermbach und Kaltennordheim. Die Bundesstraße 285 tangiert den Ort und ist Teil der Deutschen Alleenstraße. Durch den Ort fließt die Felda.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 956.
Früher war der Ort Sitz der Grafen von Nithardeshusen. Diese errichteten wohl im 11. Jahrhundert oberhalb des Dorfes am Westhang des Neubergmassivs bei ca. 500 m ü. NHN eine Turmhügelburg (Motte), mit einem ovalen Plateau von ca. 4,5 × 12 Metern. Das halbkreisförmige Wall-Graben-System umfasst eine Länge von ca. 90 Metern. Von der Grabensohle bis zum Plateau sind es ca. 6 Meter. Etwa 500 Meter nördlich liegt leicht höher die spätere Hauptburg Oberhaus (auch Alte Burg oder Burg Neuberg genannt) als Spornburg. Erhalten sind das Wall-Graben-System um die Kernburg (ca. 20 × 40 Meter) und zwei Abschnittsgräben. Als dritte Burgstelle (Unterhaus) wird ein Gelände angenommen, welches die Bezeichnung „Auf der Burg“ trägt. Dieses liegt direkt am Dorfrand leicht erhöht zum Neubergmassiv in der Nähe des Sportplatzes.
Die Adelsfamilie wurde 1268 letztmals erwähnt. Danach gehörte der Ort zum Amt Fischberg. Ab dem 15. Jahrhundert wird eine erste Kirche vermutet, an deren Stelle 1722 eine neue errichtet wurde.
1631 wurden 59 Wohnhäuser gezählt. 1868 fielen einem Dorfbrand 4 Wohnhäuser sowie 14 Scheunen, Stallungen und Nebengebäude zum Opfer. 1904 wurde das Dorf an das Wasserleitungsnetz angeschlossen, 1907 an das elektrische Stromnetz. Bei einem weiteren Feuer 1911 gingen 10 Scheunen und weitere Gebäude in Flammen auf. Beim Abbruch der Brandruinen entdeckte Maurermeister Meß einen bedeutenden Münzschatz. Er bestand aus 123 großen und 753 kleinen Silbermünzen, die überwiegend im 17. Jahrhundert geprägt worden waren.[1] Vom 1. April 1974 bis zum 5. Mai 1984 gehörte Neidhartshausen zur Gemeinde Zella/Rhön.
Am 1. Januar 2019 wurde die Gemeinde Neidhartshausen nach Dermbach eingemeindet. Zuvor gehörte sie der Verwaltungsgemeinschaft Dermbach an.
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ehemaliger Gemeinderat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Gemeinderat in Neidhartshausen setzte sich zuletzt aus sechs Gemeinderatsmitgliedern zusammen.
- Einzelbewerber: 6 Sitze
(Stand: Kommunalwahl am 25. Mai 2014)[2]
Bürgermeister/Ortsteilbürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zum ehrenamtlichen Bürgermeister wurde Klaus Schulz am 6. Juni 2010 wiedergewählt.[3] Er nahm die Wahl allerdings nicht an. Am 22. August 2010 wurde bei einer Nachwahl Gerhard Staudt zum ehrenamtlichen Bürgermeister gewählt,[4] nach der Eingemeindung von Neidhartshausen nach Dermbach übte er das Amt des Ortsteilbürgermeister aus. Seit 2022 ist Michael Kümpel der Ortsteilbürgermeister von Neidhartshausen.[5]
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Dorfkirche im Zentrum des Ortes stammt aus dem Jahre 1722. Über der Eingangstür ist das Wappen des bei dem Bau der Kirche amtierenden Fuldaer Fürstabtes Konstantin von Buttlar angebracht. Die 1856 von Georg Markert aus Ostheim eingebaute Orgel stellt eine Rarität dar. Um die Kirche herum gruppiert sich eine Reihe von bis zu 400 Jahre alten Fachwerkhäusern. Als bedeutendes Fledermausquartier ist die Kirche als FFH-Objekt ausgewiesen.[6]
Öffentliche Einrichtungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hans Löber (1900–1978), Glasphysiker
- Wilhelm Löber (1903–1981), Bildhauer und Keramiker. Die Hauptstraße im Ort trägt seinen Namen
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Adalbert Schröter: Land an der Straße. Die Geschichte der katholischen Pfarreien in der thüringischen Rhön. St.Benno Verlag, Leipzig 1989, ISBN 3-7462-0430-5, S. 77–80.
- Bruno Kühn: Die Geschichte des Amtsbezirks Dermbach. In: Zeitschrift des Vereins für Thüringische Geschichte und Alterthumskunde. Band 1, 1854, ISSN 0943-9846, S. 249–296.
- Sven Ostritz (Hrsg.): Archäologischer Wanderführer Thüringen, Wartburgkreis, Süd. Kommissionsverlag Beier Beran, Langenweißbach 2010, S. 134–137
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Neidhartshausen auf der Website der Gemeinde Dernbach
- Amtsblatt der Verwaltungsgemeinschaft Dermbach mit Nachrichten der Gemeinde Neidhartshausen – Portal der Uni Jena mit online archivierten Ausgaben (ab 2009).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Thüringer Vereinigung für Heimatpflege (Hrsg.): Jahrbuch 1912. Selbstverlag, Erfurt 1913, Nachrichten, S. 65.
- ↑ Kommunalwahlen in Thüringen am 25. Mai 2014. Wahlen der Gemeinde- und Stadtratsmitglieder. Vorläufige Ergebnisse. Der Landeswahlleiter, abgerufen am 27. Mai 2014.
- ↑ Kommunalwahlen in Thüringen am 6. Juni 2010. Wahlen der Gemeinde- und Stadtratsmitglieder. Vorläufige Ergebnisse. Der Landeswahlleiter, abgerufen am 6. Juni 2010.
- ↑ Ergebnis Bürgermeisterwahl vom 22.08.2010. Gemeindeamt Neidhartshausen, abgerufen am 29. August 2010.
- ↑ Feldabote Dermbach, gemeinsames Amtsblatt der Gemeinden Dermbach, Empfertshausen, Oechsen, Weilar und Wiesenthal, Jahrgang 27, Nr. 6. (PDF; 3,51 MB) Gemeinde Dermbach (Röhn), 22. Juni 2022, S. 4, abgerufen am 6. Mai 2023.
- ↑ DE5326303 Kirche Neidhardtshausen. (FFH-Gebiet) Steckbriefe der Natura-2000-Gebiete. Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz. Abgerufen am 13. März 2017. (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Juli 2023. Suche in Webarchiven) (siehe dazu die Disk "BfN hat umstrukturiert...")