Oberndorf (Wetter)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Oberndorf
Koordinaten: 50° 54′ N, 8° 40′ OKoordinaten: 50° 54′ 5″ N, 8° 40′ 15″ O
Höhe: 237 (235–255) m ü. NHN
Fläche: 2,56 km²[1]
Einwohner: 138 (30. Jun. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 54 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 35083
Vorwahl: 06423

Oberndorf ist der nach Einwohnerzahl kleinste Ortsteil von Wetter im mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf. Es ist eine bäuerliche Siedlung, die im Wiesengrund an den Hängen des Wollenbergs gelegen ist.

Der älteste erhalten gebliebene urkundliche Nachweis belegt den Ort Amenowa erstmals um das Jahr 1130. Mit den um 1130 genannten Orten Amenowa und Amenowa sind Ober-Amönau, heute Oberndorf, und Nieder-Amönau, heute Amönau, gemeint.[2]

Zum 31. Dezember 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Oberndorf im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis in die Stadt Wetter (Hessen-Nassau) (damaliger Name der Stadt) eingegliedert.[3][4] Für den Ortsteil Oberndorf, wie für alle Ortsteile von Wetter, wurde ein Ortsbezirk eingerichtet.[5]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Oberndorf angehört(e):[2][6]

Gerichte seit 1821

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit Edikt vom 29. Juni 1821 wurden in Kurhessen Verwaltung und Justiz endgültig getrennt. Der Kreis Marburg war für die Verwaltung und das Justizamt Wetter war als Gericht in erster Instanz für Oberndorf zuständig.[11] Nach der Annexion Kurhessens durch Preußen 1866 erfolgte am 1. September 1867 die Umbenennung des bisherigen Justizamtes in Amtsgericht Wetter.[12][13] Auch mit dem Inkrafttreten des Gerichtsverfassungsgesetzes (GVG) 1877 blieb das Amtsgericht bestehen. 1943 wurde das Amtsgericht Zweigstelle des Amtsgerichts Marburg und 1946 wurde auch die Zweigstelle geschlossen. Der Bezirk des Amtsgerichts Wetter ging im Bezirk des Amtsgerichts Marburg auf.

Einwohnerstruktur 2011

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Oberndorf 147 Einwohner. Darunter waren keine Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 27 Einwohner unter 18 Jahren, 57 zwischen 18 und 49, 78 zwischen 50 und 64 und 60 Einwohner waren älter.[14] Die Einwohner lebten in 57 Haushalten. Davon waren 12 Singlehaushalte, 18 Paare ohne Kinder und 21 Paare mit Kindern, sowie 3 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 12 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 36 Haushaltungen leben keine Senioren.[14]

Einwohnerentwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Quelle: Historisches Ortslexikon[2]
• 1502: 4 Männer
• 1577: 14 Hausgesesse
• 1580: 4 Ackerleute, 6 Einläuftige, 6 auswärtige Grundbesitzer.
• 1630: 9 Hausgesesse. (3 zweispännige, 3 einspännige Ackerleute, 3 Einläuftige)
• 1681: 6 hausgesessene Mannschaften
• 1820: 21 Häuser, 146 Einwohner[15]
• 1838: 153 Einwohner (Familien: 25 nutzungsberechtigte Ortsbürger)
Oberndorf: Einwohnerzahlen von 1744 bis 2020
Jahr  Einwohner
1744
  
90
1800
  
?
1820
  
146
1834
  
158
1840
  
150
1846
  
161
1852
  
158
1858
  
161
1864
  
162
1871
  
147
1875
  
144
1885
  
142
1895
  
153
1905
  
129
1910
  
129
1925
  
123
1939
  
136
1946
  
173
1950
  
178
1956
  
159
1961
  
160
1967
  
158
1976
  
149
1985
  
?
1995
  
150
2005
  
?
2011
  
147
2015
  
147
2020
  
138
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[2]; Städteatlas Hessen[16]; Stadt Wetter[17]; Zensus 2011[14]

Historische Religionszugehörigkeit

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Quelle: Historisches Ortslexikon[2]
• 1830: 545 evangelische Einwohner
• 1861: alle Einwohner evangelisch-lutherisch
• 1885: 142 evangelische (= 100 %) Einwohner
• 1961: 152 evangelische (= 95,00 %), 7 römisch-katholische (= 4,38 %) Einwohner

Historische Erwerbstätigkeit

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Quelle: Historisches Ortslexikon[2]
• 1744: Familien: 14 Ackerleute, ein Leineweber, ein Wagner, ein Schmied.
• 1838: Familien: 21 Ackerbau, drei Gewerbe, ein Tagelöhner.
• 1961: Erwerbspersonen: 63 Land- und Forstwirtschaft, 15 Produzierendes Gewerbe, 6 Handel und Verkehr, 5 Dienstleistungen und Sonstiges.

Für Oberndorf besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Oberndorf) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[5] Der Ortsbeirat für den Ortsbezirk Wetter besteht aus drei Mitgliedern. Die Wahlbeteiligung zur Wahl des Ortsbeirats bei der Kommunalwahl 2021 betrug 67,39 %. Alle Kandidaten gehörten der „Bürgerliste“ an.[18] Der Ortsbeirat wählte Markus Freiling zum Ortsvorsteher.[19]

  • In Oberndorf gibt es einige Ferienwohnungen und eine Mosterei.
  • Eine Besonderheit ist die ortseigene Freiwillige Feuerwehr, die sowohl für den Ort selbst als auch für die umliegenden Orte einen wichtigen Faktor des Schutzes bei Gefahren darstellt.

Anmerkungen und Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Trennung von Justiz (Justizamt Wetter) und Verwaltung.
  3. Am 31. Dezember 1971 als Ortsbezirk zur Stadt Wetter (Hessen)

Einzelnachweise

  1. a b Haushaltsplan 2021 (Statistische Angaben) der Stadt Wetter. (PDF: 7,3 MB) Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. Juli 2021; abgerufen im Juni 2021.
  2. a b c d e f Oberndorf, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  3. Gemeindegebietsreform in Hessen; Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 22. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 2, S. 47, Punkt 50 Abs. 1 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,8 MB]).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 402 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  5. a b Hauptsatzung. (PDF; 245 kB) § 7. In: Webauftritt. Stadt Wetter, abgerufen im Juni 2021.
  6. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  7. Georg Landau: Beschreibung des Kurfürstenthums Hessen. T. Fischer, Kassel 1842, S. 389 (online bei HathiTrust’s digital library).
  8. Die Zugehörigkeit des Amtes Wetter anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
  9. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 123 f. (online bei Google Books).
  10. Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 73 f.
  11. Neueste Kunde von Meklenburg, Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und den freien Städten, aus den besten Quellen bearbeitet. im Verlage des G. H. G. privil. Landes-Industrie-Comptouts., Weimar 1823, S. 158 ff. (online bei HathiTrust’s digital library).
  12. Verordnung über die Gerichtsverfassung in vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf vom 19. Juni 1867. (PrGS 1867, S. 1085–1094)
  13. Verfügung vom 7. August 1867, betreffend die Einrichtung der nach der Allerhöchsten Verordnung vom 19. Juni d. J. in dem vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf, zu bildenden Gerichte (Pr. JMBl. S. 221–224http://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10509837~SZ%3D237~doppelseitig%3D~LT%3DPr.%20JMBl.%20S.%20221%E2%80%93224~PUR%3D)
  14. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 32 und 72, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  15. Johann Daniel Albrecht Höck: Statistik und Topographie des Kurfürstenthums Hessen nach der neuesten Eintheilung. T. Fischer, Kassel 1842, S. 215 (online bei HathiTrust’s digital library).
  16. Ursula Braasch-Schwersmann (Hrsg.): Wetter, Textheft. Marburg 2005, ISBN 3-87707-642-4, S. 16 (Online bei Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen [PDF; 334 kB]).
  17. Einwohnerzahlen seit 2015. aus den Haushaltsplänen. Stadt Wetter, archiviert vom Original; abgerufen im Juni 2021.
  18. Ortsbeiratswahl Oberndorf. In: Votemanager. Stadt Wetter (Hessen), abgerufen im August 2023.
  19. Ortbeirat Oberndorf. In: Webauftritt. Stadt Wetter (Hessen), abgerufen im August 2023.