Ollertshof

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Ollertshof
Stadt Velburg
Koordinaten: 49° 17′ N, 11° 35′ OKoordinaten: 49° 16′ 56″ N, 11° 35′ 11″ O
Höhe: 484 m ü. NHN
Einwohner: (25. Mai 1987)
Eingemeindung: 1. Mai 1978
Postleitzahl: 92355
Vorwahl: 09182

Ollertshof ist ein amtlich benannter Ortsteil der Stadt Velburg im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz in Bayern.

Geographische Lage

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Einöde liegt ca. 2 km nördlich des ehemaligen Gemeindesitzes Günching im Oberpfälzer Jura der Frankischen Alb auf ca. 484 m ü. NHN am rechten Talrand der Schwarzen Laber bzw. an einem kleinen Laber-Zufluss. Im Talgrund dehnt sich das Deusmauer Moor aus.

Etwa 100 m von der Autobahn A 3 entfernt, ist die nächste Auffahrt die AS 92 b (Neumarkt Ost). Von Hennenhof jenseits der Autobahn, von Federhof und von der Staatsstraße 2240 aus führen Ortsverbindungsstraßen nach Ollertshof.

Ortsnamendeutung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für den Ollertshof gibt es historisch auch die Bezeichnungen Allershofen/Allertshof, d. i. Hof des Adelhart.[1]

1370 verkaufte Hans von Ehrenfels, Herr der bayerischen (ab 1505 kurpfälzischen) Herrschaft Helfenberg, das Gut zu „Allershofen“ an den Neumarkter Bürger Berthold Vogler. 1583 besaß das Kloster Kastl ein Gut zu „Alletshof“.[2]

Nach Auflösung des kurfürstlichen Landgerichts Helfenberg im Jahr 1804 kam die Einöde, bestehend aus einem ganzen und einem Achtelhof, zum Landgericht Pfaffenhofen, das 1807 größtenteils (auch der Ollertshof) dem Landgericht Parsberg im Rentamt Velburg zugeschlagen wurde.[3]

Im Königreich Bayern wurden nach einer Verordnung vom 13. Mai 1808 Steuerdistrikte gebildet, darunter der Steuerdistrikt Günching im Landgericht Parsberg, dem die Ortschaften Günching, Krondorf, Dürn, Federhof, Hennenhof und Ollertshof zugeteilt waren. Mit dem zweiten Gemeindeedikt von 1818 entstand daraus mit unverändertem Ortsbestand die Ruralgemeinde Günching.[4] Dabei blieb es bis zur Gebietsreform in Bayern, als die Gemeinde und damit auch die Einöde Ollertshof am 1. Mai 1978 nach Velburg eingemeindet wurden.

Einwohnerzahlen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Einöde hatte

  • 1836 15 Einwohner, 2 Häuser,[5]
  • 1867 25 Einwohner, 4 Gebäude,[6]
  • 1871 17 Einwohner, 5 Gebäude, im Jahr 1873 einen Großviehbestand von 6 Pferden und 15 Stück Rindvieh,[7]
  • 1900 18 Einwohner, 3 Wohngebäude,[8]
  • 1925 8 Einwohner, 1 Wohngebäude,[9]
  • 1937 9 Einwohner (nur Katholiken),[10]
  • 1950 7 Einwohner, 2 Wohngebäude,[11]
  • 1987 4 Einwohner, 1 Wohngebäude.[12]

Auch heute gibt es hier nur 1 Wohngebäude. Der landwirtschaftliche Betrieb wird als Biohof geführt.

Kirchliche Verhältnisse

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Einöde gehörte seit altersher zur katholischen Pfarrei Dietkirchen im Bistum Eichstätt, wohin die Kinder auch zur Schule gingen. Unter Pfalz-Neuburg wurde die Pfarrei 1540 der Reformation unterworfen; die Rekatholisierung erfolgte 1626. Den jeweiligen Glaubenswechsel mussten alle Untertanen, auch die Bewohner vom Ollertshof, vollziehen. Das Ollertshofener Hofkreuz ist 1937 erwähnt.[13]

Das Haus Nr. 1, ein Wohnstallhaus mit Fachwerkgiebel, errichtet im 18. Jahrhundert, galt um 1985 als Baudenkmal.[14]

  • Franz Xaver Buchner: Das Bistum Eichstätt. I. Band, Eichstätt: Brönner & Däntler, 1937
  • Manfred Jehle: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 51: Parsberg, München 1981

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. L[eonhard] Graf: Helfenberg. Die Burg und Herrschaft am Faden der Geschichte der Oberpfalz. [Lengenfeld] 1875, S. 126
  2. Graf, S. 126
  3. Graf, S. 76, 126; Jehle, S. 495
  4. Jehle, S. 533, 550
  5. Th. D. Popp (Hg.): Matrikel des Bissthumes Eichstätt, Eichstätt: Ph. Brönner, 1836, S. 50
  6. Joseph Heyberger: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon, München 1867, Sp. 795
  7. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 978, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  8. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 901 (Digitalisat).
  9. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 909 (Digitalisat).
  10. Buchner I, S. 171
  11. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 780 (Digitalisat).
  12. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 261 (Digitalisat).
  13. Buchner I, S. 169, 174
  14. Sixtus Lampl und Otto Braasch: Denkmäler in Bayern, Band III: Oberpfalz. Ensembles, Baudenkmäler, Archäologische Geländedenkmäler, München: R. Oldenbourg Verlag, 1986, S. 163