Ramsen SH
SH ist das Kürzel für den Kanton Schaffhausen in der Schweiz. Es wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Ramsen zu vermeiden. |
Ramsen | |
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Staat: | Schweiz |
Kanton: | Schaffhausen (SH) |
Bezirk: | Stein |
BFS-Nr.: | 2963 |
Postleitzahl: | 8262 |
UN/LOCODE: | CH RAM |
Koordinaten: | 702899 / 285069 |
Höhe: | 413 m ü. M. |
Höhenbereich: | 392–679 m ü. M.[1] |
Fläche: | 13,50 km²[2] |
Einwohner: | 1617 (31. Dezember 2023)[3] |
Einwohnerdichte: | 120 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) |
33,0 % (31. Dezember 2023)[4] |
Website: | www.ramsen.ch |
Ramsen SH
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Lage der Gemeinde | |
Ramsen ist eine politische Gemeinde des Kantons Schaffhausen in der Schweiz.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ramsen liegt im Bibertal direkt an der deutschen Grenze und hat eine Fläche von 1345 ha. Es besteht nebst dem Dorf aus den Weilern Bibermühle, Hofenacker, Moskau, Wiesholz und Wilen.
Neben dem Weiler Moskau gibt es auch die Flurnamen Petersburg und am Waldrand zum Rauhenberg «Chlii Amerika» (Klein-Amerika).[5]
Durch den Ort fliesst das Flüsschen Biber, welches unterhalb von Stein am Rhein in den Hochrhein mündet.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ramsen wurde 846 erstmals erwähnt. Das Dorf gehörte im Mittelalter zur habsburgischen Landgrafschaft Nellenburg. Die niedere Gerichtsbarkeit ging 1539 von den Herren von Klingenberg an die Stadt Stein am Rhein, die unter der Hoheit Zürichs stand. Zürich erwarb schliesslich 1770 auch die Blutgerichtsbarkeit über Ramsen. 1798 kam Ramsen im Zuge der Helvetik zusammen mit Stein zum Kanton Schaffhausen. Ramsen als Grenzort war im Zweiten Weltkrieg der Endpunkt der Singener Fluchtroute, eines Fluchtwegs für niederländische und britische kriegsgefangene Offiziere, die vom Gefangenenlager Schloss Colditz in Sachsen über Singen den Weg in die Schweiz fanden.[6] Wenig später war es ein wichtiger Eingangsort für Flüchtlinge, die in der katholischen Kirche und im Schüppelwald untergebracht wurden.
Bevölkerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ramsen hatte am 31. Dezember 2011 1345 Einwohner, davon 848 Stimmberechtigte, 195 Schüler und 242 Ausländer.
Wirtschaft und Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ramsens Wirtschaft ist durch die unmittelbare Grenzlage geprägt, was die überdurchschnittlich vielen Transportfirmen und Tankstellen erklärt. Die wichtigsten Arbeitgeber sind der Zoll sowie die Softwarefirma Star AG. Der kürzeste Weg von Ramsen nach Schaffhausen führt über Gailingen am Hochrhein sowie Büsingen am Hochrhein und überquert dabei viermal die internationale Grenze mit Deutschland. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist Ramsen durch eine Buslinie von Südbadenbus von Stein am Rhein über Ramsen nach Singen und durch die Linie 25 von SchaffhausenBus im Stundentakt nach Schaffhausen über Buch–Murbach–Randegg–Dörflingen erschlossen.
Die Gemeinde erhielt am 17. Juli 1875 einen eigenen Bahnhof, als die Schweizerische Nationalbahn (SNB) die Bahnstrecke Etzwilen–Singen eröffnete. Nach dem Konkurs der SNB wurde die Strecke von der Schweizerischen Nordostbahn (NOB) übernommen und kam schliesslich mit deren Verstaatlichung in den Besitz der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB). Diese stellten am 31. Mai 1969 auf der Strecke den Personenverkehr ein. Die Strecke wurde noch bis 2004 als Güterstrecke benutzt und war am Ende die letzte nicht elektrifizierte Strecke der SBB. Durch den Entscheid, den gesamten Güterverkehr zwischen Winterthur und Singen über Schaffhausen abzuwickeln, wurde die Linie aber definitiv zu einem Industriegleis deklassiert. Die Strecke wurde nach der Stilllegung nicht abgebaut, sondern vom Verein zur Erhaltung der Eisenbahnlinie Etzwilen-Singen übernommen, welcher sie seit 2007 für Draisinen- und Dampffahrten benutzt.
Kultur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ramsen besitzt ein reges Vereinsleben, was sich über das ganze Jahr in vielen Anlässen und Festivitäten äussert. Zu den herausragendsten Ereignissen gehören die jährlichen Aufführungen vom „Theater 88“, ebenso wie das „Turner-Chränzli“ (Turnfest). Der grösste Verein ist der Fussballclub, dessen 1. Mannschaft in der 4. Liga spielt. Die katholisch geprägte Vergangenheit hat in Ramsen, als einem der wenigen Orte im Kanton Schaffhausen, eine Fasnachtstradition samt Strassenumzug, Maskenball und Schnitzelbank (Bänkelsang) hervorgebracht.
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- In Blau drei aus einem gelben Schildfuss wachsende gelbe Ähre.
1810 findet sich zum ersten Mal ein Wappen der Gemeinde Ramsen auf einem Siegel. Es zeigt drei aus einem Boden wachsende Ähren. Bei der Bereinigung 1949 wurde versucht, einen historischen Zusammenhang zu erstellen, indem man das Wappensymbol mit dem der Landgrafschaft Nellenburg, in der Ramsen lag, verband. Die Gemeindeversammlung verwarf jedoch diesen Vorschlag.[7]
Bauwerke, Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Ortschaft Ramsen besitzt zwei Pfarrkirchen, die Katholische Pfarrkirche St. Peter und Paul und die Reformierte Pfarrkirche Ramsen.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Elise Höfler (1912–1991), schweizerisch-deutsche Gerechte unter den Völkern
- Joseph Gnädinger (1919–2000), Maler[8]
- Leonhard Neidhart (* 1934), Politikwissenschaftler
- Mathias Gnädinger (1941–2015), Schauspieler
- Angelo Gnädinger (* 1951), Generaldirektor des Roten Kreuzes
- Joseph Jung (* 1955), Historiker
Galerie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]-
Ortsteil Moskau SH am 16. Juni 2006
-
Das Flüsschen Biber bei Ramsen am 3. Mai 2008
-
Katholische Kirche
-
Reformierte Kirche
-
Haus Haumesser
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gemeinde Ramsen (Hrsg.): Ramsen. Heimatbuch. Herausgegeben zur 1150-Jahr-Feier der Gemeinde Ramsen. Ramsen 1996, ISBN 3-9521-139.
- Gregor Schweri: Die Herrschaft Ramsen im 16. und 17. Jahrhundert (1539-1659). Freiburg 1974.
- Christian Birchmeier u. a.: Buch, Ramsen, Hemishofen. In: Schaffhauser Magazin. 27, 2004, No. 2, S. 5–37.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Offizielle Website der Gemeinde Ramsen
- Matthias Wipf: Ramsen. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
- ↑ Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
- ↑ Swisstopo: Kartenausschnitt
- ↑ "Ramsen, Ende von «The Singen Route»", Steiner Anzeiger vom 18. Oktober 2016
- ↑ Berty Bruckner-Herbstreit: Die Hoheitszeichen des Standes Schaffhausen und seiner Gemeinden. Reinach-Basel 1951, S. 266–268.
- ↑ Gnädinger, Josef - SIKART Lexikon zur Kunst in der Schweiz. In: sikart.ch. Abgerufen am 13. Mai 2014.