Renzendorf

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Renzendorf
Gemeinde Schwalmtal
Koordinaten: 50° 42′ N, 9° 19′ OKoordinaten: 50° 42′ 10″ N, 9° 18′ 35″ O
Höhe: 313 m ü. NHN
Fläche: 1,15 km²[1]
Einwohner: 183 (30. Jun. 2017)[2]
Bevölkerungsdichte: 159 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 36318
Vorwahl: 06638

Renzendorf ist ein Ortsteil und Sitz der Gemeindeverwaltung der Gemeinde Schwalmtal im mittelhessischen Vogelsbergkreis.

Renzendorf ist seit Jahrhunderten durch gemeinsame Nutzung von Kirche und Schule eng mit dem Nachbarort Brauerschwend verbunden.

Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Renzendorf:

„Renzendorf (L. Bez. Alsfeld) evangel. Filialdorf; liegt an der Schwalm, 114 St. von Alsfeld, hat 17 Häuser und 112 Einwohner, die außer 1 Katholiken evangelisch sind, so wie 2 Mahlmühlen. Unter den Einwohnern sind 6 Bauern, 6 Bauern und Handwerker und 2 Taglöhner.“[3]

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts war der Ort dem Gericht Schwarz (heute Stadtteil von Grebenau) zugeordnet.

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen bildet Renzendorf zusammen mit weiteren acht zuvor selbständigen Ortschaften seit dem 31. Dezember 1971 die Gemeinde Schwalmtal.[4]

Territorialgeschichte und Verwaltung

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Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Renzendorf lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][5][6]

Gerichtszugehörigkeit seit 1803

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In der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt wurde mit Ausführungsverordnung vom 9. Dezember 1803 das Gerichtswesen neu organisiert. Für die Provinz Oberhessen wurde das Hofgericht Gießen als Gericht der zweiten Instanz eingerichtet. Die Rechtsprechung der ersten Instanz wurde durch die Ämter bzw. Standesherren vorgenommen und somit war für Renzendorf das Amt Alsfeld zuständig. Das Hofgericht war für normale bürgerliche Streitsachen Gericht der zweiten Instanz, für standesherrliche Familienrechtssachen und Kriminalfälle die erste Instanz. Übergeordnet war das Oberappellationsgericht Darmstadt.

Mit der Gründung des Großherzogtums Hessen 1806 wurde diese Funktion beibehalten, während die Aufgaben der ersten Instanz 1821 im Rahmen der Trennung von Rechtsprechung und Verwaltung auf die neu geschaffenen Landgerichte übergingen. „Landgericht Alsfeld“ war daher von 1821 bis 1879 die Bezeichnung für das erstinstanzliche Gericht in Alsfeld, das heutige Amtsgericht, das für Renzendorf zuständig war.

Anlässlich der Einführung des Gerichtsverfassungsgesetzes mit Wirkung vom 1. Oktober 1879, infolge derer die bisherigen großherzoglich hessischen Landgerichte durch Amtsgerichte an gleicher Stelle ersetzt wurden, während die neu geschaffenen Landgerichte nun als Obergerichte fungierten, kam es zur Umbenennung in Amtsgericht Alsfeld und Zuteilung zum Bezirk des Landgerichts Gießen.[15] In der Bundesrepublik Deutschland sind die übergeordneten Instanzen das Landgericht Gießen, das Oberlandesgericht Frankfurt am Main sowie der Bundesgerichtshof als letzte Instanz.

Einwohnerentwicklung

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• 1791: 95 Einwohner[9]
• 1800: 96 Einwohner[16]
• 1806: 80 Einwohner, 14 Häuser[11]
• 1829: 112 Einwohner, 17 Häuser[3]
• 1867: 86 Einwohner, 12 Häuser[17]
Renzendorf: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2015
Jahr  Einwohner
1791
  
95
1800
  
96
1806
  
80
1829
  
112
1834
  
97
1840
  
107
1846
  
99
1852
  
92
1858
  
82
1864
  
79
1871
  
87
1875
  
102
1885
  
88
1895
  
69
1905
  
79
1910
  
108
1925
  
108
1939
  
112
1946
  
217
1950
  
189
1956
  
179
1961
  
178
1967
  
175
1970
  
170
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2005
  
206
2010
  
200
2011
  
195
2015
  
183
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [1]; Gemeinde Schwalmtal (aus Webarchiv):[2]; Zensus 2011[18]

Religionszugehörigkeit

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• 1829: 111 evangelische, ein römisch-katholischer Einwohner[3]
• 1961: 143 evangelische (= 80,34 %), 33 katholische (= 18,54 %) Einwohner[1]

Ortsvorsteher ist Andreas Loll.[19]

Der Ortsteil besaß einen Haltepunkt am Streckenkilometer 66,9 der Bahnstrecke Gießen–Fulda. Renzendorf erhielt den Haltepunkt, nachdem der Nachbarort Brauerschwend es abgelehnt hatte, Gelände für einen Bahnhof zur Verfügung zu stellen, als im Jahre 1870 mit dem Bau der Bahnstrecke begonnen wurde.

Der Haltepunkt Renzendorf wurde zusammen mit dem Bahnhof Wallenrod im Rahmen des neuen Fahrplankonzeptes der Vogelsbergbahn zum Fahrplanwechsel 2011/2012 am 10. Dezember 2011 aufgelassen. Während Wallenrod noch als Betriebsbahnhof dient, wurde der Renzendorfer Haltepunkt komplett stillgelegt.[20][21] Jedoch erinnern noch heute (2014) das Stationsschild und der ehemalige Bahnsteig an den einstigen Haltepunkt.

Einzelnachweise

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  1. a b c d Renzendorf, Vogelsbergkreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b „Zahlen, Daten, Fakten“. In: Internetauftritt. Gemeinde Schwalmtal, archiviert vom Original; abgerufen im Juni 2018.
  3. a b c Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S. 239 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 347 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  5. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  6. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 12 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. Die Zugehörigkeit des Amtes Alsfeld anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
  8. Neue Erdbeschreibung. Dritter Theil, welcher das deutsche Reich nach seiner gegenwärtigen Staatsverfassung enthält. Joh. Carl Bohn, 1758, S. 1050 (online bei Google Books).
  9. a b Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S. 177 (Online in der HathiTrust digital library).
  10. Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC 165696316, S. 6 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  11. a b Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1806. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1806, S. 228 (Online in der HathiTrust digital library).
  12. Eva Haberkorn, Friedrich Boss: Kreis Alsfeld 1821 - 1945 (= Repertorien Hessisches Staatsarchiv Darmstadt) Abt. G15 Alsfeld. S. 4 (PDF; 172 kB). In: Archivinformationssystem Hessen (Arcinsys Hessen), Stand: 1985, abgerufen am 21. Dezember 2017.
  13. Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band 22. Weimar 1821, S. 414 (online bei Google Books).
  14. Georg W. Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt 1830, S. 6 ff. (online bei Google Books).
  15. Verordnung zur Ausführung des Deutschen Gerichtsverfassungsgesetzes und des Einführungsgesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetze vom 14. Mai 1879. In: Großherzog von Hessen und bei Rhein (Hrsg.): Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt. 1879 Nr. 15, S. 197–211 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 17,8 MB]).
  16. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1800. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1800, S. 187 (Online in der HathiTrust digital library).
  17. Ph. A. F. Walther: Alphabetisches Verzeichniss der Wohnplätze im Grossherzogtum Hessen. G. Jonghaus, Darmstadt 1869, OCLC 162355422, S. 32 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  18. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/statistik.hessen.de
  19. Ortsbeirat Renzendorf. Abgerufen am 14. Dezember 2017.
  20. Lauterbacher Anzeiger vom 29. Januar 2010: Geschlossene Bahnhöfe bekommen Busse und Taxen@1@2Vorlage:Toter Link/www.lauterbacher-anzeiger.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  21. Osthessen News vom 31. August 2011: Aus nach 142 Jahren? Pro Bahn & Bus gegen Bahnhofsschließung Wallenrod