Südpolsatz
Der Südpolsatz ist ein geometrischer Satz aus der Dreieckslehre. Er besagt, dass sich in einem nicht-gleichschenkligen Dreieck die Mittelsenkrechte (Streckensymmetrale) einer Seite und die Winkelhalbierende (Winkelsymmetrale) durch die gegenüberliegende Ecke immer auf dem Umkreis schneiden. Der Schnittpunkt wird auch Südpol genannt. Die Winkelhalbierende des zugehörigen Außenwinkels schneidet die Mittelsenkrechte ebenfalls auf dem Umkreis, dieser Punkt wird dementsprechend Nordpol genannt und beide Aussagen zusammen bezeichnet man als den erweiterten Südpolsatz.
Aussage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Beschreibung in der Einleitung schließt die Spezialfälle des gleichschenkligen und des gleichseitigen Dreiecks aus, da bei diesen Mittelsenkrechte und Winkelhalbierende identisch sein können respektive sind und dann kein Schnittpunkt der beiden existiert. Diese Fälle lassen sich aber mit der folgenden Formulierung einbinden:
- In einem beliebigen Dreieck verlaufen die Innenwinkelhalbierende und die Außenwinkelhalbierende durch je einen der beiden Schnittpunkte der Mittelsenkrechten der dem Innenwinkel gegenüberliegenden Seite mit dem Umkreis.
Beweis
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Der Satz soll für die Mittelsenkrechte und die Winkelhalbierende begründet werden. S sei definiert als derjenige Schnittpunkt der Mittelsenkrechten mit dem Umkreis, der nicht auf der gleichen Seite von AB liegt wie die Ecke C. Ist U der Umkreismittelpunkt, so ist der Winkel ACS halb so groß wie der Winkel AUS, da es sich um den Umfangswinkel (Peripheriewinkel) und Mittelpunktswinkel (Zentriwinkel) über dem Kreisbogen AS handelt. Entsprechend ist der Winkel SCB halb so groß wie der Winkel SUB. Da die Winkel AUS und SUB aus Symmetriegründen gleich groß sind, müssen auch die Winkel ACS und SCB gleich groß sein. Mit anderen Worten: S muss auf der Winkelhalbierenden des Winkels liegen. Der Schnittpunkt der Mittelsenkrechten und der Winkelhalbierenden muss also mit S übereinstimmen und folglich auf dem Umkreis liegen.
- Da S auf der Mittelsenkrechten von AB liegt, müssen aus Symmetriegründen die Strecken AS und BS gleich lang sein. Nach dem Umfangswinkelsatz müssen die Winkel über einer gleich langen Sehne gleich groß sein, also sind die Winkel in C über den Sehnen AS und BS auch gleich groß. Und deshalb ist CS die Winkelhalbierende in C, die sich mit der Mittelsenkrechten auf dem Umkreis schneidet.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Satz vom Dreizack, der Südpol ist der Mittelpunkt eines dort auftretenden Kreises.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- H.K. Dass, Rama Verma, Bhagwat S. Sharma: S.Chand’S Mathematics For Class IX Term II. S. Chand Publishing, 2011, ISBN 978-81-219-3846-4, S. 165–166
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Franz Hofbauer: Geometrie und Lineare Algebra für das Lehramt. Skript, Uni Wien, Seite 24, Satz 33 (enthält ähnlichen Beweis)
- Lucas Mann: Skript zum MSG-Zirkel. Skript der mathematischen Schülergesellschaft Leonard Euler, Seite 51, Aufgabe 5.16
- Dörte Haftendorn: Südpolsatz (archiviert) – Zeichnung und Beweis (pdf)
- Walter Fendt: Der Südpolsatz (interaktive Illustration)
- Grundlagen - Südpolsatz bei Mathematik macht Freu(n)de (Uni Wien)