Samuel Adalberg
Samuel Adalberg (* 1868 in Warschau; † 10. November 1939 ebenda) war ein polnischer Literaturhistoriker und Sprachwissenschaftler, der sich insbesondere mit der Sammlung und Erforschung polnischer Sprichwörter beschäftigte.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Adalberg studierte in Berlin, Leipzig, Prag sowie Paris und begann seine philologischen Arbeiten mit der Edition und Herausgabe von polnischen Texten aus dem 16. Jahrhundert.
Sein Hauptbeschäftigungsfeld war jedoch die Parömiologie. In den Jahren 1889 bis 1894 gab er die Księga przysłów, przypowieści i wyrażeń przysłowiowych polskich (Buch der polnischen Sprichwörter, Gleichnisse und sprichwörtlichen Wendungen) heraus, in dem die ca. 30000 Einträge nach dem Kernwort und nicht mehr alphabetisch sortiert sind. Zu seinen Quellen zählen bedeutende Schriftsteller von Mikołaj Rej bis Ignacy Krasicki sowie Arbeiten von Ethnografen und Folkloristen des 19. Jahrhunderts. Dieses Werk stellte in seinem Umfang ein Unikum nicht nur für die polnische Sprache, sondern für alle slawischen Sprachen dar. Nichtsdestoweniger wird an diesem monumentalen Werk kritisiert, dass weder Texte vor Mikołaj Rej, wie die von Biernat z Lublina, noch aus dem 19. Jahrhundert berücksichtigt wurden, wie Pan Tadeusz von Adam Mickiewicz oder Pan Jowialski von Aleksander Fredro.[1] Für dieses Werk wurde Adalberg 1898 mit der Mitgliedschaft in der philologischen Kommission der Akademia Umiejętności belohnt.
Daneben hat er 580 jiddische Sprichwörter aus der Sammlung von Ignaz Bernstein ins Polnische übersetzt und annotiert. Diese Arbeit wurde 1890 in der Zeitschrift Wisła und später einzeln veröffentlicht.
Ab 1918 war Adalberg Berater des Polnischen Ministeriums für Bildung und Religiöse Belange.
Nachdem Warschau 1939 von den Nationalsozialisten besetzt worden war, beging er Selbstmord.
Nachwirken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sein Hauptwerk Księga przysłów, przypowieści i wyrażeń przysłowiowych polskich wurde unter der Leitung von Julian Krzyżanowski zur Nowa księga przysłów i wyrażeń przysłowiowych polskich (4 Bände, 1969–1978) erweitert.
Werke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Historia trojańska, 1896
- Zwierciadło von Mikołaj Rej, 1897
- Księga przysłów, przypowieści i wyrażeń przysłowiowych polskich, 1889–1894
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Dov Noy: Adalberg, Samuel. In: Encyclopedia Judaica. 2. Auflage. Band 1. Detroit 2007, ISBN 978-0-02-865929-9, S. 371.
- Julian Krzyżanowski: Adalberg Samuel. In: Literatura XX wieku. Przewodnik encyklopedyczny. 1. Band A–O. Wydawnictwo Naukowe PWN, Warschau 2000, ISBN 83-01-13028-8, S. 2.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Rafał Żebrowski: Adalberg Samuel. In: Polski Słownik Judaistyczny. Żydowski Instytut Historyczny im. Emanuela Ringelbluma, abgerufen am 10. April 2016 (polnisch).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Julian Krzyżanowski: Adalberg Samuel. In: Literatura XX wieku. Przewodnik encyklopedyczny. 1. Band A–O. Wydawnictwo Naukowe PWN, Warschau 2000, ISBN 83-01-13028-8, S. 2.
Personendaten | |
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NAME | Adalberg, Samuel |
KURZBESCHREIBUNG | polnischer Literaturhistoriker und Sprachwissenschaftler |
GEBURTSDATUM | 1868 |
GEBURTSORT | Warschau |
STERBEDATUM | 10. November 1939 |
STERBEORT | Warschau |