Sancha von Mallorca

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Sancha von Mallorca in der Bible moralisée aus Neapel

Sancha von Mallorca (* um 1285 in Palma de Mallorca; † 28. Juli 1345 in Neapel) war eine Prinzessin von Mallorca und durch Heirat Königin von Neapel.

Sancha war das fünfte Kind und die zweite Tochter von König Jakob II. von Mallorca und dessen Ehefrau Esclarmonde von Foix. Ihr genaues Geburtsdatum ist unbekannt, die Crónica de San Juan de la Peña nennt sie jedoch als zweite Tochter des mallorquinischen Königspaars nach ihrer älteren Schwester Isabella[1] und üblicherweise wird sie als zweitjüngstes der sechs Kinder angesehen.

Am 17. Juni 1304 wurde Sancha in Perpignan per procurationem mit Robert von Anjou, Herzog von Kalabrien und Fürst von Salerno, verheiratet,[1] dessen erste Ehefrau Yolande von Aragon 1302 gestorben war. Die Hochzeit in Person fand drei Monate später am 20. September in der Chapelle des Hospitaliers im königlichen Schloss in Collioure statt.[1] Es ist unklar, ob der Ehe keine Kinder oder zumindest der Sohn Robert entstammte, der bereits als Kind verstarb.[2] Sancha nahm sich jedoch ihrer zwei Stiefsöhne Karl und Ludwig an.

Königin von Neapel

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Mit dem Tod ihres Schwiegervaters Karl II. von Neapel am 5. Mai 1309 wurde Sancha an der Seite ihres Mannes Königin von Neapel. Zwei Jahre später, am 2. August 1311, schenkte ihr Mann ihr die Herrschaften Potenza, Venosa, Lanciano, Alessa und Sant'Angelo dei Lombardi.[1] Im folgenden Jahr, am 24. März 1312, sicherte ihr das Testament ihrer Mutter, der Königin Esclarmonde, ebenfalls eine Erbschaft zu.[1] Alle diese Besitztümer bildeten ein sehr großes Vermögen, das ihr Ehemann ihr zur unabhängigen Verwaltung überließ, zudem räumte er ihr auch einen beträchtlichen Anteil an der Regierung des Königreichs ein. Es wurden zwei königliche Kurien geschaffen, die aufeinander abgestimmt waren und sich gegenseitig ergänzten, so dass die Königin eine Rolle von großer politischer Bedeutung spielen konnte.[2]

Am 20. Januar 1343 starb Robert und wurde von seiner Enkelin Johanna von Anjou beerbt, während Sancha auf ausdrücklichen Wunsch ihres Mannes zur Vormundin der neuen Königin ernannt wurde, die erst 16 Jahre alt war. Ein Regentschaftsrat bestehend aus Sancha, dem Bischof von Cavaillon, Philippe de Cabassoles, Fillipo di Sanginetto und Admiral Giffredo di Marzano wurde eingerichtet und sollte bis zum 25. Geburtstag Johannas die Regierung führen.[3] Während dieser Zeit der Regentschaft gründete Sancha das erste Waisenhaus Europas.[4]

Leben als Klarissin

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Ein Jahr nach dem Tod ihres Ehemanns verließ Königin Sancha den Hof und zog sich in das Kloster Santa Maria della Croce in Neapel zurück, wo sie 1344 die Gelübde ablegte und den Namen Schwester Klara von Santa Croce annahm. Dieses Klarissenkloster war Teil des großen Klosterkomplexes Santa Chiara, der 1313 von Sancha und ihrem Ehemann gestiftet worden war.[5]

Sancha starb im folgenden Jahr, am 28. Juli 1345, und wurde in ihrem Kloster Santa Maria della Croce beigesetzt. Ihre Gebeine wurden später in die Kirche Santa Chiara überführt, wo die Grabstätte heute jedoch nicht mehr identifiziert werden kann.

Obwohl sie nicht offiziell Gegenstand eines Seligsprechungsprozesses der katholischen Kirche ist, ist ihre Verehrung im Rahmen des Franziskanerordens anerkannt.[2]

 
 
 
 
 
Peter II. von Aragón (1178–1213)
 
 
 
 
Jakob I. von Aragón (1208–1276)
 
 
 
 
 
Maria von Montpellier (1182–1213)
 
 
 
Jakob II. von Mallorca (1243–1311)
 
 
 
 
 
 
Andreas II. von Ungarn († 1235)
 
 
 
Yolanda von Ungarn (1219–1251)
 
 
 
 
 
Jolante von Courtenay († 1233)
 
 
 
Sancha von Mallorca
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Roger Bernard II. von Foix († 1241)
 
 
 
Roger IV. von Foix († 1265)
 
 
 
 
 
Ermessende von Castelbon († 1229)
 
 
 
Esclarmonde von Foix († nach 1299)
 
 
 
 
 
 
 
 
Rámon Folch VIII. von Cardona
 
 
 
Brunissende von Cardona
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Inés de Torroja
 
 

Einzelnachweise

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  1. a b c d e ARAGON KINGS. Abgerufen am 8. April 2023.
  2. a b c SANCIA di Maiorca, regina di Sicilia-Napoli in "Dizionario Biografico". Abgerufen am 8. April 2023 (italienisch).
  3. Émile-G. Léonard: Histoire de Jeanne Ire, reine de Naples, comtesse de Provence (1343-1382) : La jeunesse de la reine Jeanne. Band 1. Paris/Monaco 1932, S. 335.
  4. Maria Teresa Iannitto: La ruota della vergogna. La Casa santa dell'Annunziata di Napoli e i figli della Madonna. Neapel 1999, S. 30.
  5. Klara von Mallorca - Ökumenisches Heiligenlexikon. Abgerufen am 8. April 2023.