Sylpke
Sylpke ist eine frühere Gemeinde und ein Wohnplatz des Ortsteils Solpke der Hansestadt Gardelegen im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der heutige Wohnplatz Sylpke, amtlich „Solpke Süd“ genannt,[1] liegt etwa einen Kilometer südöstlich von Solpke an der Bahnlinie Berlin-Hannover nördlich von Calvörde zwischen der Colbitz-Letzlinger Heide und dem Naturpark Drömling. Im Norden fließt der Solpker Wiesengraben.[2]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die erste gesicherte urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1472 als dat wuste dorp Silbke, als Kurfürst Albrecht von Brandenburg Werner und Gebhard von Alvensleben mit Schloss und Vogtei Gardelegen belehnte.[3] Das wüste Dorf Silbke gehörte also 1472 zum Schloss Gardelegen.[4] Der Chronist David Bauke schrieb 1832, dass die von Alvensleben nur eine Wohnung für ihren Forstaufseher errichten ließen.[5] 1609 hieß der Ort Silpecke.[6] Akten aus dem Brandenburgischen Landeshauptarchiv zufolge wurde das Kolonistendorf Sylpke 1738 errichtet.[7] Bauke berichtet hingegen, Oberhofmeister von Alvensleben sorgte erst 1767 dafür, dass „auf dem wenig benutzen Gebiete von Sylpke jenes Kolonistendorf erstand“.[5] Weitere Nennungen sind 1775 Colonie Silbke[8] und 1804 Sylpke.[9]
1826 brannte der Ort innerhalb weniger Stunden vollständig ab. Den mittellosen Einwohnern gelang in kurzer Zeit ein erfolgreicher Neuanfang.[5]
Wüstung Sylpke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wilhelm Zahn berichtet im Jahre 1909: 600 Meter südlich des Dorfes Sylpke liegen die sogenannten Dorfstellen, an deren Südende sich alte Wege kreuzen. Hier stand das frühere Dorf.[10]
Unsichere Ersterwähnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Historiker Johannes Schultze ordnet drei Einträge im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 im Register mit Fragezeichen dem Dorf Sylpke zu. Die zwei Schreibweisen Schilbok und Schilbog[11] und im Jahre 1377 Stilbog.[12] Der Historiker Ernst Fidicin ordnet Schilbog hingegen keinem heutigen Ort zu.[13]
Eingemeindungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bis 1807 gehörte der Ort zum Salzwedelischen Kreis, von 1807 bis 1813 zum Stadtkanton Gardelegen, ab 1816 zum Kreis Gardelegen dem späteren Landkreis Gardelegen.[4]
Am 1. Juli 1936 wurde die Gemeinde Sylpke im Landkreis Gardelegen aufgelöst und in die Gemeinde Solpke im gleichen Kreis eingegliedert, wobei die Kolonie Kämeritz der Gemeinde Sachau zugeordnet wurde.[14]
Einwohnerentwicklung
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Quelle bis 1925, wenn nicht angegeben:[4]
Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die evangelischen Christen aus Sylpke waren früher in die Pfarrei Weteritz eingepfarrt.[16] Am 15. April 1910 wurde in Solpke eine eigene Pfarrei geschaffen, der die Kirchengemeinde Sylpke zugeordnet wurde.[17] Solpke gehört heute zum Pfarrbereich Letzlingen im Kirchenkreis Salzwedel im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[18]
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Blasonierung: Fünf schlanke unverästelte Bäume in einer Reihe, wie Pyramidenpappeln, grün in Silber.[15][19]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 2188–2190, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
- Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 211 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
- J. A. F. Hermes, M. J. Weigelt: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Topographischer Teil. Hrsg.: Verlag Heinrichshofen. Band 2, 1842, S. 414–415, 82. Silpke oder Sylpke (Digitalisat ).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hansestadt Gardelegen: Solpke. In: gardelegen.de.
- Sylpke im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Verzeichnis Gemeinden und Gemeindeteile. Gebietsstand: 1. April 2013 (= Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt [Hrsg.]: Verzeichnisse / 003. Nr. 2013). Halle (Saale) Mai 2013, S. 29 (destatis.de [PDF; 1,6 MB; abgerufen am 24. August 2019]).
- ↑ Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
- ↑ Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 6. Berlin 1846, S. 141 (Digitalisat).
- ↑ a b c Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 2188–2190, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
- ↑ a b c David Bauke: Mittheilungen über die Stadt und den Landräthlichen Kreis Gardelegen. Stendal 1832, S. 269–270 (Digitalisat ).
- ↑ Nach Rohrlach: BLHA, Rep. 78, Kopiar Nr. 111, fol 102b
- ↑ Nach Rohrlach: BLHA, 16 Bratring, Nr. 14, fol 107 ff.
- ↑ Anton Friedrich Büsching: Vollständige Topographie der Mark Brandenburg. Berlin 1775, S. 263 (Digitalisat ).
- ↑ Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 386 (Digitalisat ).
- ↑ Wilhelm Zahn: Die Wüstungen der Altmark. In: Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete. Band 43. Hendel, Halle a.S. 1909, S. 219, Nr. 224 (uni-jena.de).
- ↑ Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 49 (uni-potsdam.de ( vom 4. November 2018 im Internet Archive)).
- ↑ Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 23 (uni-potsdam.de ( vom 4. November 2018 im Internet Archive)).
- ↑ Ernst Fidicin: Kaiser Karl's IV. Landbuch der Mark Brandenburg (1375). nach den handschriftlichen Quellen. Guttentag, Berlin 1855, S. 102 (Digitalisat ).
- ↑ Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1936, ZDB-ID 3766-7, S. 113.
- ↑ a b c d Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 211 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
- ↑ Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 64 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
- ↑ Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1910, ZDB-ID 3766-7, S. 163.
- ↑ Pfarrbereich Letzlingen. Abgerufen am 2. November 2018.
- ↑ Gustav Gotthilf Winkel: Die Wappen und Siegel der Städte, Flecken und Dörfer der Altmark und Prignitz. In: Jahresberichte des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte. 24. Jahresbericht, 1894, S. 43 (altmark-geschichte.de [PDF]).
Koordinaten: 52° 29′ 48,8″ N, 11° 17′ 40,9″ O