Symplocos tinctoria
Symplocos tinctoria | ||||||||||||
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Symplocos tinctoria | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Symplocos tinctoria | ||||||||||||
(L.) L’Hér. |
Symplocos tinctoria ist eine Pflanzenart aus der Gattung Symplocos der monogenerischen Familie Symplocaceae.[1]
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Symplocos tinctoria ist in vielen morphologischen Merkmalen sehr variabel.[1]
Vegetative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Symplocos tinctoria wächst als immergrüner oder spät laubabwerfender Strauch oder Baum und erreicht Wuchshöhen von 5 bis 15 oder bis zu 17 Metern[1] sowie Stammdurchmesser (Brusthöhendurchmesser = BHD) von etwa 36 Zentimetern. Die graue Borke besitzt rosafarbene Flecken, ist glatt bis etwas rissig[2] und durch warzige Wucherungen rau.[1] Die Äste wölben sich nach oben.[1] Die Rinde der Zweige ist braun[1] oder hell-grün bis grau und anfangs flaumig behaart später verkahlend.[2] Das Mark der Zweige ist gekammert.[2] Im ersten Jahr weisen die Zweige Durchmesser von weniger als 3 Millimeter auf. Die Winterknospen sind mit einer Länge von 8 bis 12 Millimetern relativ klein[2] und ihre Knospenschuppen sind dreieckig mit spitzem oberen Ende, kahl oder fein behaart und bewimpert.[1]
Die wechselständig und spiralig oder zweireihig an den Zweigen angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und -spreite gegliedert. Der Blattstiel ist 8 bis 12 Millimeter lang.[1] Die einfache, etwa ledrige Blattspreite ist bei einer Länge von 5,5 bis 12, selten bis zu 15 Zentimetern sowie einer Breite von 2 bis 6, selten bis 7,5 Zentimetern elliptisch bis länglich der verkehrt-lanzettlich mit spitzer Spreitenbasis.[1] Der Blattrand ist manchmal glatt, meist undeutlich gekerbt-gezähnt.[1] Die Blattoberseite ist grün und kahl oder flaumig behaart.[1] Die Blattunterseite ist weißlich grün und fein flaumig behaart.[1] Der Mittelnerv ist auf der Blattoberseite erhaben.[1] Die nicht sehr aromatischen, oft süßschmeckenden Laubblätter sind mit einem süßen Geschmack, der bei älteren Laubblättern nachlässt. Es sind keine Nebenblätter vorhanden.
Generative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Blütezeit reicht im Heimatgebiet von Anfang März bis Mai.[1] Die unauffälligen Blüten sind öffnen sich, bevor die neuen Laubblätter sich entfalten.[3] Die Blüten befinden sich in Gruppen in den Blattachseln der vorjährigen Zweige[2] oder direkt aus der Blattnarbe der bereits abgefallenen Laubblätter. Die Blütenstände enthalten jeweils 6 bis 14 Blüten.[1] Die Blüten stehen meist über einem Trag- und zwei Deckblättern. Die Blütenknospen sind von orangefarbenen Knospenschuppen umhüllt.[1]
Die meist zwittrigen, relativ kleinen, duftenden[2] Blüten sind radiärsymmetrisch und meist fünfzählig mit doppelter Blütenhülle (Perianth). Die meist fünf dachziegelartig überlappenden Kelchblätter sind nur am Grund verwachsen. Die (drei bis) meist fünf dachziegelartig überlappenden, creme-weißen bis gelben Kronblätter sind zu einer kurzen Kronröhre verwachsen. Die Kronlappen sind 6 bis 8 Millimeter lang.[1] Die vielen (bis zu 100) Staubblätter sind in fünf Bündeln mit jeweils sechs bis zehn Staubblättern angeordnet.[4] Die Staubfäden sind an ihrer Basis und mit der Basis der Kronröhre verwachsenen und etwa so lang wie die Blütenkrone.[4] Die orangefarbenen[1] Staubbeutel sind fast kugelig. Drei Fruchtblätter sind unvollständig zu einem dreikammerigen Fruchtknoten verwachsen. Jede Fruchtknotenkammer enthält zwei Samenanlagen.[1] Am Fruchtknoten ist ein kahler Diskus vorhanden.[1] Der relativ dünne, 5 bis 6 Millimeter Griffel endet in einer kleinen, dreilappigen Narbe.[1]
Die Früchte befindenne sich in gestielten Gruppen entlang der Zweige.[2] Am oberen Ende der Frucht verbleiben normalerweise die fünf Kelchlappen.[2] Die bei Reife im Spätsommer[3] bis Herbst[2] grün, orangefarbenen bis braunen, kahlen Steinfrüchte sind bei einer Länge von meist 10 bis 12 (6 bis 14) Millimetern zylindrisch-ellipsoid.[1][4] Die trockene[4] Steinfrucht besitzt eine dünne „Fruchtschicht“ und einen harten „Steinkern“, der einen Samen enthält. Die eiförmigen Samen[1] besitzen viel Endosperm, einen geraden oder gekrümmten Embryo und sehr kurze Keimblätter (Kotyledonen).
Chromosomensatz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 11; es liegt eine Chromosomenzahl von 2n = 28 vor.[1]
Ökologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Laubblätter von Symplocos tinctoria werden oft von Wildtieren und Weidevieh gefressen.[1][5]
Vorkommen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es handelt sich bei Symplocos tinctoria um die einzige Art der Gattung Symplocos in Nordamerika[1]. In Nordamerika kommt Symplocos tinctoria von den zentralen bis südöstlichen Vereinigten Staaten vor.[1] Es gibt Fundortangaben für US-Bundesstaaten Alabama, Arkansas, Delaware, Georgia, Louisiana, Maryland, Mississippi, North Carolina, Oklahoma, South Carolina, Tennessee, Texas, Virginia sowie Florida.[1]
Von der The Nature Conservancy = TNC wird Symplocos tinctoria als „ungefährdet“ („G5“) eingestuft.[6] In der Roten Liste der gefährdeten Arten der IUCN wird Symplocos tinctoria als LC = „Least Concern“ = „nicht gefährdet“ bewertet.[7] Begründet wird diese Bewertung mit der weiten Verbreitung in den USA und dass ihre Gesamtpopulation als groß gilt.[7]
Die Pflanzenexemplare leben oft als Solitäre, selten in Gruppen. Sie wachsen in schütteren bis dichten Hangwäldern, an Steilufern, in Laubwäldern auf Sandböden, an Bachufern und auf stabilen Dünen. Symplocos tinctoria in den USA von feuchten laubabwerfenden Hartholz-Mischwäldern bis trockenen Kiefern-Eichen-Wäldern, auf felsigen Gipfeln oder in Schluchten, „hammocks“, maritimen Wäldern, feuchten bis nassen Pine Barrens und feuchten Standorten in Höhenlagen von 0 bis 1400 Metern.[1]
Taxonomie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Erstveröffentlichung erfolgte 1767 unter dem Namen (Basionym) Hopea tinctoria durch Carl von Linné in Mantissa Plantarum, Band 1, S. 105–106.[8][9][10] Das Artepitheton tinctoria bezieht sich auf die Nutzung als Färberpflanze.[2] Als Lectotypusmaterial wurde 1983 „LINN-942.1“ durch Howard und Staples in J. Arnold Arbor. 64, S. 538 festgelegt. Die Neukombination zu Symplocos tinctoria (L.) L’Hér. wurde 1791 durch Charles Louis L’Héritier de Brutelle in Transactions of the Linnean Society of London. London, 1, S. 176 veröffentlicht.[8][9][11] Weitere Synonyme für Symplocos tinctoria (L.) L’Hér. sind: Eugenioides tinctorium (L.) Kuntze, Protohopea tinctoria (L.) Miers, Hypericum laurocerasifolium Jacq., Symplocos tinctoria var. ashei Harb., Symplocos tinctoria var. pygmaea Fernald.[1]
Symplocos tinctoria ist in vielen morphologischen Merkmalen sehr variabel und so wurden einige Subtaxa beschrieben. Doch gibt es zwischen den Merkmalsausprägungungen Übergänge und schon J. W. Hardin 1966 zeigte, dass sich keine Merkmalskombitionen herausarbeiten lassen, um Subtaxa abzugrenzen.[1]
Nutzung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Symplocos tinctoria wird als Zierpflanze,[2] beispielsweise im Straßenbegleitgrün, verwendet.[12][13]
Die dicken und flaumig behaarten Laubblätter können roh gegessen werden; sie weisen einen angenehm süßen Geruch und Geschmack auf. Die wegen ihres süßen Geschmacks gekauten Laubblätter sind leicht sauer, so dass sie sehr erfrischen sind und das Durstgefühl erleichtern.[14]
Aus Borke, Laubblättern und Früchten kann ein gelber Farbstoff gewonnen werden.[1][5][14]
Das Holz ist weich, hell, feinporig und leicht zu bearbeiten; es wird beispielsweise für Drechselarbeiten verwendet.[14]
Ein Aufguss geschabter Wurzeln wurde zur Behandlung von Fieber verwendet.[14]
Trivialnamen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Englischsprachige Trivialnamen sind common sweetleaf,[15][14] horse-sugar,[2] wild laurel, yellow-wood.[1]
Galerie
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Steinfrüchte
Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hidetoshi Nagamasu: Pollen Morphology and Relationship of Symplocos tinctoria (L.F.) L'Her. (Symplocaceae). In: Botanical Gazette, Volume 150, Issue 3, 1989, S. 314–318. JSTOR:2995203 doi:10.2307/2995203
- Frank Almeda, Peter W. Fritsch: Symplocaceae Desfontaines. In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 8: Paeoniaceae to Ericaceae, Oxford University Press, New York und Oxford, 2009, ISBN 978-0-19-534026-6. Symplocos tinctoria (Linnaeus) L’Héritier., S. 331 - textgleich online wie gedrucktes Werk.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag Frank Almeda, Peter W. Fritsch: Symplocaceae Desfontaines. In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico, Volume 8: Paeoniaceae to Ericaceae, Oxford University Press, New York und Oxford, 2009, ISBN 978-0-19-534026-6. Symplocos tinctoria (Linnaeus) L’Héritier., S. 331 - textgleich online wie gedrucktes Werk.
- ↑ a b c d e f g h i j k l Datenblatt Symplocos tinctoria bei Catalog of the Woody Plants of Oklahoma: Descriptions and Range Maps von F. L. Johnson: Oklahoma Biological Survey und B. W. Hoagland: Oklahoma Natural Heritage Inventory and Department of Geography, University of Oklahoma
- ↑ a b Datenblatt Symplocos tinctoria Virginia Tech Dendrology Fact Sheet. (englisch)
- ↑ a b c d Henry A. Gleason, Arthur J. Cronquist: Manual of vascular plants of northeastern United States and adjacent Canada., 1991.
- ↑ a b Wilbur Howard Duncan, Marion Bennett Duncan: Trees of the Southeastern United States. University of Georgia Press, Athens, Georgia 1988, ISBN 0-8203-0954-0 (englisch).
- ↑ NatureServe: Symplocos tinctoria. In: NatureServe Explorer. Abgerufen am 23. September 2018 (englisch).
- ↑ a b Symplocos tinctoria in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2022-2. Eingestellt von: IUCN SSC Global Tree Specialist Group & Botanic Gardens Conservation International (BGCI), 2018. Abgerufen am 3. Februar 2023.
- ↑ a b Symplocos tinctoria im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 3. Februar 2023.
- ↑ a b Symplocos tinctoria bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 3. Februar 2023.
- ↑ Carl von Linné: Mantissa Plantarum, Band 1, 1767, S. 105–106. eingescannt bei biodiversitylibrary.org.
- ↑ Charles Louis L’Héritier de Brutelle: Transactions of the Linnean Society of London. London, 1, 1791, S. 176. eingescannt bei biodiversitylibrary.org.
- ↑ Datenblatt Sweetleaf - Symplocos tinctoria mit Fotos der US National Gardening Association. (englisch)
- ↑ Datenblatt Symplocos tinctoria bei North Carolina Extension Gardener Plant Toolbox. (englisch)
- ↑ a b c d e Symplocos tinctoria bei Plants For A Future
- ↑ Symplocos tinctoria. In: USDA Plants Database. United States Department of Agriculture, Natural Resources Conservation Service, abgerufen am 14. Juli 2016 (englisch).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Symplocos tinctoria bei Tropicos.org. In: Vascular Plants of the Americas. Missouri Botanical Garden, St. Louis (Detailfotos von Gerrit Davidse)
- Datenblatt Common Sweetleaf (Symplocos tinctoria) mit Fotos bei Trees, Shrubs, and Woody Vines of North Carolina. (englisch)
- Datenblatt sweetleaf - Symplocos tinctoria mit Fotos bei LSU School of Renewable Natural Resources + LSU AgCenter. (englisch)
- Datenblatt Symplocos tinctoria bei Lady Bird Johnson Wildflower Center, Austin Texas. (englisch)
- Ken Fern: Datenblatt Symplocos tinctoria bei Temperate Plants Database.
- Datenblatt Symplocos tinctoria bei Trees and Shrubs Online.
- Datenblatt Symplocos tinctoria mit Illustrationen bei SERNEC (SouthEast Regional Network of Expertise and Collections) data portal:
- Datenblatt Symplocos tinctoria mit Fotos bei Name That Plant of the Carolinas and Georgia.
- Illustration in Flora of North America North of Mexico, Volume 8.