Tunnelpatin

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Statue der Heiligen Barbara am Südportal des Finnetunnels während der Bauphase.

Als Tunnelpatin wird eine Frau bezeichnet, die während der Bauphase eines Tunnels dessen Patenschaft übernimmt. Sie ist fortan während der Bauphase die irdische Vertreterin der Heiligen Barbara, der Schutzpatronin der Bergleute. Sie soll den Mineuren Glück bringen.[1] Die Patenschaft in der Bergbau- und Montanistentradition ist immer weiblich.

Die Patin wird in der Regel im Rahmen des symbolischen Tunnelanschlags in ihr Ehrenamt eingeführt. Dabei löst sie typischerweise (bei Sprengvortrieb) die erste Sprengung bzw. (bei Baggervortrieb) den ersten Abschlag aus. Erfolgt der Vortrieb per Tunnelvortriebsmaschine, kann diese symbolisch in Gang gesetzt werden.

Im Laufe der Vortriebsarbeiten besuchen die Tunnelpatinnen üblicherweise die Baustelle, insbesondere am 4. Dezember jeden Jahres, dem Gedenktag der Heiligen Barbara, an dem die Vortriebsarbeiten ruhen.[2]

Während der Bauzeit werden Tunnel üblicherweise mit dem Vornamen der Patin bezeichnet. Beim Maschinenvortrieb tragen mitunter auch die verwendeten Tunnelvortriebsmaschinen den Vornamen der Tunnelpatin.[3] Mit der Inbetriebnahme des Tunnels endet das Amt der Patin.

Der Brauch der Tunnelpatin ist hauptsächlich in Deutschland und Österreich bekannt, fasst aber wegen des Einsatzes internationaler Baukonsortien auch in anderen Ländern Fuß, so etwa in der Schweiz,[4] in Bulgarien[5] oder in Schweden.

Baustellenschild in der Bauphase des Auditunnels (2001). Das Bauwerk wurde während des Vortriebs nach seiner Patin, Sigrid Paefgen, als Sigrid-Tunnel bezeichnet.
Die Patenschaft für den Tunnel Reitersberg hat Marga Beckstein übernommen. Der Tunnel wird demnach in der Bauphase als Marga-Tunnel bezeichnet.
Die Patenschaft für den Rettungsstollen des Tunnels Reitersberg hat Alexandra übernommen.

Als Tunnelpatinnen werden bei Tunnelprojekten oftmals Politikerinnen oder Ehefrauen von Politikern ausgewählt. Seltener werden Vertreterinnen der Wirtschaft bzw. die Ehefrauen von Wirtschaftsvertretern mit dieser Aufgabe betraut. Bei sehr kleinen Projekten (beispielsweise auch bei Querschlägen) übernehmen mitunter auch Mitarbeiterinnen der Baufirmen die Funktion. Vereinzelt sind auch andere Frauen des öffentlichen Lebens Tunnelpatin (beispielsweise beim Dernbacher Tunnel).

In den vergangenen Jahren haben in Deutschland unter anderem folgende Frauen Patenschaften für Großprojekte übernommen:

in Österreich:

in der Schweiz:

Einzelnachweise

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  1. Willkommene Frauen. In: Süddeutsche Zeitung (Ausgabe München Süd), 16. März 2006, S. R3.
  2. Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer (Hrsg.): Lebende Sprachen. Band 48-49. Langenscheidt, 2003, ISBN 3-406-49650-4, S. 25 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Christina, Gabi und Trude arbeiten erfolgreich im Untergrund. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. Nr. 205, 3. September 2004, S. 19.
  4. Westumfahrung Zürich, Info 9 vom November 2000. (PDF; 4,2 MB) Abgerufen am 12. Januar 2011.
  5. Alpine: Tunnel ground-breaking ceremony in Bulgaria attended by prominent politicians and economic experts. (PDF; 27 kB) Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 7. Januar 2011.@1@2Vorlage:Toter Link/www.alpine.at (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  6. Bau des Fildertunnels hat begonnen. stuttgarter-zeitung.de
  7. Ansclagfeier im Tauerntunnel, 2. Röhre, am 15. September 2006, (Memento des Originals vom 13. Oktober 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ptu.at auf ptu.at (pdf, abgerufen am 9. Januar 2011).
  8. ”Tunnelpatin” Margit Fischer besuchte ÖBB-Baustelle am Westportal, auf hofburg.at (abgerufen am 9. Januar 2011).