USB-C
USB-C (früher als USB Type-C bekannt) ist ein 24-poliges USB-Stecksystem, das sich durch seine zweifache Rotationssymmetrie von Stecker und Buchse auszeichnet.[1] Die USB-C-Spezifikation 1.0 wurde vom USB Implementers Forum veröffentlicht und im August 2014 fertiggestellt. Im Juli 2016 wurde sie von der IEC als IEC 62680-1-3 angenommen.[2] USB-C wird heute in den meisten Android-Smartphones vertrieben[3], sowie seit dem iPhone 15[4] auch bei Apple iPhone. Viele neue Personal Computer haben eine USB-C-Schnittstelle[5] und neuere Notebooks lassen sich in der Regel über USB-C aufladen.
Für Geräte wie Handys, die in der Europäischen Union vertrieben werden, wurde auf EU-Ebene bis Juni 2022 ausverhandelt, dass USB-C ab Mitte 2024 der Standardladeanschluss werden soll; in der Schweiz ist eine analoge Regelung seit 2024 in Kraft.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ziel: Vereinheitlichung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das ursprüngliche Ziel von USB-C war die Vereinheitlichung und Miniaturisierung der verschiedenen physischen Anschlüsse an Computern, Tablets und Smartphones:
- USB-A am Host oder USB-C an beiden Seiten
- USB-B 2.0 Standard, USB-B 2.0 Mini, USB-B 2.0 Micro, USB-B 3.0 Standard, USB-B 3.0 Mini, USB-B 3.0 Micro an den Geräten (Clients),
- DVI, DisplayPort, Mini-DisplayPort, HDMI, Mini-HDMI und Micro-HDMI am Host,
- klassische Stromversorgung, Powered USB, USB-A mit verschiedenen Stromabgabefähigkeiten und
- den 3,5-mm-Klinkenstecker zum Anschluss von Lautsprechern, Kopfhörern und Mikrofonen.
USB-C nutzt semi-passive[6] Kabel, um am selben Anschluss die folgenden Funktionen zu bieten:
- ein Gerät laden
- mehrere Displays anschließen
- Audiosignale übertragen
- Daten übertragen
- ein fremdes Gerät mit Strom versorgen.
Die USB-C-Kontakte sind punktsymmetrisch angeordnet, die Stecker können daher in beiden Drehrichtungen eingesteckt werden.[7] Ein weiterer Vorteil ist die gegenüber anderen Steckersystemen höhere mögliche Ladeleistung von bis zu 100 Watt, die sich aus 5 Ampere bei 20 Volt im Standard Power Range (SPR) ergeben. Im Extended Power Range (EPR) sind bis zu 240 Watt (5 Ampere bei 48 Volt) möglich.[8] Die Verwendung von bis zu 48 Volt Gleichspannung liegt unter der maximalen Sicherheitskleinspannung von 60 Volt und somit wird im Allgemeinen kein Schutz gegen direktes Berühren nötig. Die USB-C Spezifikation sieht keinen Ladestrom von größer als 5 Ampere vor, d. h. Netzteile, die dies bieten (z. B. von Dell[8] und Lenovo[9]), sind proprietär und damit nicht universell verwendbar.
Schritte zur Vereinheitlichung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Europäische Union
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aus internen Dokumenten und E-Mails der Generaldirektion Binnenmarkt ging am 25. Januar 2021 hervor, dass die EU an einem Gesetzesentwurf zur Vereinheitlichung von Ladesteckern für Tablets, Laptops, Kopfhörer, Kameras etc. arbeite.[10] Die Initiative schloss dabei Geräte mit ähnlichem Strombedarf wie Smartphones mit ein. Die EU-Kommission stellte am 23. September 2021 einen Gesetzesentwurf vor, der USB-C als Ladebuchse für Smartphones, Tablets, Kameras und andere Kleingeräte forderte, Widerstand gegen eine Standardisierung kam von Apple.[11] Nach Verhandlungen verlautete am 7. Juni 2022, dass eine Einigung auf USB-C als ab Mitte 2024 gültige Standardladebuchse für den EU-Raum erzielt worden sei.[12][13] Laptops müssen ab 28. April 2026 das Aufladen via USB-C unterstützen.[14] Im Frühjahr 2023 tauchten Informationen auf, wonach Apple erwäge, mit Hilfe eines Authentifizierungs-Chips das Laden oder die Datenübertragung über Zubehör ohne Apple-Zertifizierung einzuschränken und so die europäische Richtlinie zu umgehen. Für den amerikanischen Konzern ist die Vermarktung von hauseigenem Zubehör ein einträgliches Geschäft. Die EU-Kommission warnte Apple ausdrücklich vor diesem Schritt.[15] Nachdem im März 2024 die EU-Vorgabe mit großer Mehrheit im Bundestag angenommen wurde, tritt diese in Deutschland zum Ende 2024 in Kraft.[16]
Schweiz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit der Revision der Verordnung über Fernmeldeanlagen müssen ab 2024 gemäß Art. 7 Abs. 2bis FAV aufladbare Geräte, die Funkteile enthalten, wie Mobiltelefone, Tablets, Digitalkameras, Laptops, Kopfhörer oder E-Reader, USB-C und ein schnelles Aufladen nach dem Standard «USB Power Delivery» unterstützen; angelehnt an die EU-Regelung.[17]
Steckerbelegung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Pin | Name | Beschreibung |
---|---|---|
A1 | GND | Masse |
A2 | SSTXp1 | SuperSpeed differentielles Paar #1, TX, positiv |
A3 | SSTXn1 | SuperSpeed differentielles Paar #1, TX, negativ |
A4 | VBUS | Spannung |
A5 | CC1 | Konfigurationskanal |
A6 | Dp1 | USB 2.0 differentielles Paar, position 1, positiv |
A7 | Dn1 | USB 2.0 differentielles Paar, position 1, negativ |
A8 | SBU1 | Seitenbandbenutzung1 |
A9 | VBUS | Spannung |
A10 | SSRXn2 | SuperSpeed differentielles Paar #4, RX, negativ |
A11 | SSRXp2 | SuperSpeed differentielles Paar #4, RX, positiv |
A12 | GND | Masse |
Pin | Name | Beschreibung |
---|---|---|
B12 | GND | Masse |
B11 | SSRXp1 | SuperSpeed differentielles Paar #2, RX, positiv |
B10 | SSRXn1 | SuperSpeed differentielles Paar #2, RX, negativ |
B9 | VBUS | Spannung |
B8 | SBU2 | Seitenbandbenutzung2 |
B7 | Dn2 | USB 2.0 differentielles Paar, position 2, negativ |
B6 | Dp2 | USB 2.0 differentielles Paar, position 2, positiv |
B5 | CC2 | Konfigurationskanal |
B4 | VBUS | Spannung |
B3 | SSTXn2 | SuperSpeed differentielles Paar #3, TX, negativ |
B2 | SSTXp2 | SuperSpeed differentielles Paar #3, TX, positiv |
B1 | GND | Masse |
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Bluewin: USB-C: Alles, was Sie zum neuen Wunderstecker wissen müssen. 20. Juli 2018, abgerufen am 7. Juni 2020.
- ↑ IEC formally adopts USB Type-C™, USB Power Delivery and USB 3.1 Specifications. In: sharecg.com. 13. Juli 2016, abgerufen am 7. Juni 2022 (englisch).
- ↑ Risk & Policy Analysts Limited: Study on the Common Charger 2.0 – Final Report. (PDF; 171 KB) Digitaleurope, 16. Dezember 2019, S. 17, abgerufen am 7. Juni 2022 (englisch).
- ↑ Das iPhone 15 über den USB-C-Anschluss laden und anschließen. In: support.apple.com. Apple Inc., 20. September 2023, abgerufen am 24. November 2023.
- ↑ Lutz Labs: Homeoffice: Notebook-Dockingstationen für USB-C und Thunderbolt im Test. In: heise online. 23. Juli 2021, abgerufen am 13. März 2024.
- ↑ enthält Elektronik zur Signalaufbereitung, aber keine eigenen Geräte, wie USB-Hostadapter, Grafikkarten oder andere PCI-Express-Geräte.
- ↑ Tam Hanna: Passt irgendwie: Kurz erklärt: USB 3.1, Typ C und PD. In: iX. Band 2016, Nr. 2, 27. Januar 2016, ISSN 0935-9680, S. 121–121 (heise.de [abgerufen am 24. November 2021]).
- ↑ a b Florian Müssig: USB-C künftig mit bis zu 240 Watt. In: heise online. c't Magazin, 28. Juni 2021, abgerufen am 7. Juni 2022.
- ↑ heise online: Gaming-Notebooks bis 2000 Euro: 16-Zöller mit GeForce RTX 4070 im Test. 8. Mai 2024, abgerufen am 4. November 2024.
- ↑ Alexander Fanta: Interne Dokumente – EU plant einheitliches Ladekabel für alle Handys, Tablets und Laptops. In: netzpolitik.org. 25. Januar 2021, abgerufen am 25. Januar 2021.
- ↑ Einheitliche Ladebuchse: EU-Vorschlag bringt Ende für Steckerchaos orf.at, 23. September 2021, abgerufen am 23. September 2021.
- ↑ Einigung: Einheitliche Ladekabel in EU ab 2024 ORF.at, 7. Juni 2021, abgerufen am 7. Juni 2022.
- ↑ EU-Einigung auf USB-C: Einheitliche Ladebuchse kommt 2024. In: Tagesschau.de. 7. Juni 2022, abgerufen am 13. März 2024.
- ↑ Stefan Krempl: Anti-Apple-Richtlinie: Gesetz für einheitliches Ladekabel tritt in Kraft. In: heise online. 27. Dezember 2022, abgerufen am 21. Mai 2023.
- ↑ Smartphones – EU-Kommission warnt Apple vor Ladekabel-Tricks. In: Süddeutsche Zeitung. 4. Mai 2023, abgerufen am 13. März 2024.
- ↑ Catharina Coblenz: Gesetz beschlossen: USB-C wird Standard für Ladekabel. In: wdr.de. WDR aktuell, WDR Köln, 15. März 2024, abgerufen am 15. März 2024 (Fragen und Antworten.).
- ↑ Die Schweiz führt USB-C als einheitlichen Ladestandard ein. Abgerufen am 15. Mai 2024.