Vonhausen

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Vonhausen
Stadt Büdingen
Koordinaten: 50° 15′ N, 9° 6′ OKoordinaten: 50° 15′ 30″ N, 9° 6′ 6″ O
Höhe: 188 m ü. NHN
Fläche: 5,25 km²[1]
Einwohner: 1113 (2022)[2]
Bevölkerungsdichte: 212 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 63654
Vorwahl: 06042
Karte
Übersichtskarte von Vonhausen
Vonhausen aus der Vogelperspektive
Vonhausen aus der Vogelperspektive

Vonhausen ist ein Stadtteil von Büdingen im hessischen Wetteraukreis am Büdinger Wald und liegt unmittelbar an der Grenze zum südlich gelegenen Main-Kinzig-Kreis.

Vonhausen liegt vier Kilometer südlich von Büdingen. In Ortsnähe entspringt der Fallbach, der sich in südlicher Richtung bis nach Hanau windet und dort in die Kinzig mündet.

Die alte Schule und die Hauptstraße (links) in Vonhausen

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Vonhausen erfolgte unter dem Namen Vonhaussen im Jahr 1261.[3] Weitere Erwähnungen erfolgenden unten den Ortsnamen (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[3] Vaenhusen (1276) und Fahenhusen (1380).[4]

Der Ort befand sich ursprünglich im Besitz der Grafen von Weilnau und kam erst später an Isenburg-Büdingen. Unmittelbar am Eingang in den Büdinger Reichswald gelegen, kam dem Ort als Rastplatz erhöhte Bedeutung zu. Vonhausen wurde erstmals urkundlich am 2. August 1261 als Vonhaussen erwähnt. Propst und Konvent des Klosters Konradsdorf verkauften den Nonnen zu „Haug“ Güter in Vonhausen. Außerdem tauschten die Mönche die Mühle zu Wolf gegen Güter zu Lorbach.[5]

Im Jahr 1276 verlieh König Rudolf I. dem Grafen Heinrich von Weilnau ein Gelnhäuser Burglehen. Er setzte als Pfand dafür u. a. Einkünfte aus dem königlichen Zoll zu Gelnhausen und „Vaenhusen.“[6][7]

Ende des 16. Jahrhunderts kam es zu gemeinsamen Einrichtungen mit dem südöstlich unmittelbar an die heutige Gemarkungsgrenze anliegenden (ebenfalls isenburgischen) Ort Hain-Gründau (dieser hatte weiter gemeinsame Einrichtungen mit seinem Nachbarort Gettenbach).[8] Diebach am Haag, Lorbach und Vonhausen bildeten das Kirchspiel auf dem („Haugk“) Haag. Fortsetzung siehe unter Evangelische Kirche Herrnhaag.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Zum 31. Dezember 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Vonhausen im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis als Stadtteil in die Stadt Büdingen eingegliedert.[9][10] Für Vonhausen wurde ein Ortsbezirk errichtet.[11]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

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Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Vonhausen angehört(e):[3][12][13]

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Vonhausen 1080 Einwohner. Darunter waren 45 (4,2 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 225 Einwohner unter 18 Jahren, 519 zwischen 18 und 49, 198 zwischen 50 und 64 und 138 Einwohner waren älter.[17] Die Einwohner lebten in 429 Haushalten. Davon waren 126 Singlehaushalte, 117 Paare ohne Kinder und 150 Paare mit Kindern, sowie 33 Alleinerziehende und 6 Wohngemeinschaften. In 86 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 321 Haushaltungen lebten keine Senioren.[17]

Einwohnerentwicklung
Vonhausen: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2022
Jahr  Einwohner
1834
  
445
1840
  
473
1846
  
518
1852
  
460
1858
  
454
1864
  
459
1871
  
494
1875
  
483
1885
  
507
1895
  
483
1905
  
521
1910
  
533
1925
  
546
1939
  
546
1946
  
794
1950
  
772
1956
  
711
1961
  
718
1967
  
809
1970
  
811
1980
  
?
1990
  
779
2000
  
1.057
2011
  
1.080
2014
  
1.089
2022
  
1.113
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[3]; Stadt Büdingen;[18] Zensus 2011[17]
Historische Religionszugehörigkeit
• 1961: 592 evangelische (= 82,45 %), 118 katholische (= 16,43 %) Einwohner[3]

Für Vonhausen besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Vonhausen) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[11] Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern. Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 46,03 %. Alle Kandidaten gehörten der „Bürgerliste Vonhausen“ an.[19] Der Ortsbeirat wählte Peter Wiedenhöfer zum Ortsvorsteher.[20]

Kulturdenkmäler

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Siehe: Liste der Kulturdenkmäler in Vonhausen

Die Bundesstraße 457 verläuft direkt östlich am Ort vorbei, hat aber eine etwa 300 Meter lange Anbindung zum Dorf.

Am Ortsrand führt der Rad- und Wanderweg Hohe Straße von Büdingen nach Frankfurt.[21]

Söhne und Töchter des Ortes

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  • Heinrich Weinel (* 28. April 1874 in Vonhausen; † 29. September 1936 in Jena), evangelisch-lutherischer Neutestamentler. Zitat: Nein, nichts ist deutlicher, als daß Jesus gar nicht daran gedacht hat, eine Kirche zu gründen.
  • Hans Georg Ruppel und Karin Müller: Historisches Ortsverzeichnis für das Gebiet des ehem. Großherzogtums und Volksstaats Hessen = Darmstädter Archivschriften 2. Historischer Verein für Hessen, Darmstadt 1976., S. 206.
  • Baudenkmale in Hessen. Denkmaltopographie Wetteraukreis I, Braunschweig/Wiesbaden, Friedr. Vieweg & Sohn 1982, ISBN 3-528-06231-2, S. 179–181.
Commons: Vonhausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen und Einzelnachweise

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Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Infolge der Rheinbundakte.
  3. Infolge der Befreiungskriege.
  4. Mediatisierung infolge der Beschlüsse des Wiener Kongresses.
  5. Durch Staatsvertrag mit Österreich und dem Königreich Preußen sowie Einigung zwischen Großherzogtum Hessen und Kurhessen.
  6. Trennung zwischen Justiz (Landgericht Büdingen) und Verwaltung.
  7. Im Zuge der Gebietsreform 1938 wurde die Provinz Oberhessen aufgelöst.
  8. Infolge des Zweiten Weltkriegs.

Einzelnachweise

  1. Familienstadt Büdingen: Vonhausen. Abgerufen am 11. September 2023.
  2. Wetteraukreis: Bevölkerung: Einwohner/-innen nach Ortschaften. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 10. August 2023; abgerufen am 11. September 2023.
  3. a b c d e Orleshausen, Wetteraukreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 29. April 2024). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  4. Heinrich Reimer: Urkundenbuch zur Geschichte der Herren von Hanau und der ehemaligen Provinz Hanau. Bd. 4, Nr. 217, S. 190–198.
  5. Friedrich Battenberg, Isenburger Urkunden I. Regesten zu Urkundenbeständen und Kopiaren der fürstlichen Archive in Birstein und Büdingen 947-1500. Darmstadt und Marburg 1976, S. 25, Nr. 87.
  6. Heinrich Reimer: Urkundenbuch zur Geschichte der Herren von Hanau und der ehemaligen Provinz Hanau. Teil 1. 767-1300. Leipzig 1891, S. 383–384 Nr. 530.
  7. Philipp A. F. Walther: Das Großherzogthum Hessen nach Geschichte, Land, Volk, Staat und Oertlichkeit. 1854, abgerufen im Juni 2024.
  8. Gustav Schöner: Geschichte des Dorfes Hain-Gründau – Skizze, Selbstverlag (Druck: A. Heller’sche Hofbuchdruckerei), Büdingen 1891, S. 20; erneut herausgegeben zur 750-Jahr-Feier 1998 von Klaus von Berg in Grindaha 7, Veröffentlichungen des Geschichtsvereins Gründau e. V., Gründau 1997 (unter Berufung auf eine Kirchenrechnung von 1578)
  9. Gemeindegebietsreform in Hessen; Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 21. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 3, S. 84, Punkt 93 Abs. 38 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,0 MB]).
  10. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 353 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  11. a b Hauptsatzung. (PDF; 150 kB) § 3. In: Webauftritt. Stadt Büdingen, abgerufen im Juni 2024.
  12. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  13. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 12 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  14. Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band 22. Weimar 1821, S. 411, 415 (online bei Google Books).
  15. Georg W. Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt 1830, S. 181 ff. (online bei Google Books).
  16. Gesetz über die Aufhebung der Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Rheinhessen vom 1. April 1937. In: Der Reichsstatthalter in Hessen Sprengler (Hrsg.): Hessisches Regierungsblatt. 1937 Nr. 8, S. 121 ff. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 11,2 MB]).
  17. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 48 und 102, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Juli 2021;.
  18. 2014: Haushaltsplan 2016. Vorbericht: Statistische Angaben. Stadt Büddingen, archiviert vom Original; abgerufen im Juni 2024.
  19. Ortsbeiratswahl Vonhausen. In: Votemanager. Stadt Büdingen, abgerufen im Juni 2024.
  20. Ortsbeirat Vonhausen. In: Ratsinfosystem. Stadt Büdingen, abgerufen im Mai 2024.
  21. Regionalpark: Route Hohe Straße, abgerufen am 24. Mai 2023