Walter Kortegarn

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Walter Kortegarn als Major

Walter Hermann Kortegarn (* 19. November 1868 in Bonn; † 26. März 1917 im Diakonissenhaus, Freiburg)[1][2] war ein deutscher Offizier und Sportförderer.

Herkunft und Familie

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Sein Vater war der Realschuldirektor Dr. Arthur Kortegarn.[3]

Kortegarn besuchte die Kortegarnsche Realschule in Bonn, an der sein Vater als Direktor wirkte.[3] Er besuchte auch die Charterhouse School in Godalming, England.[4] Kortegarn trat am 15. September 1887 als Fähnrich in das Infanterie-Leib-Regiment „Großherzogin“ (3. Großherzoglich Hessisches) Nr. 117 ein und wurde dort am 15. Januar 1889 zum Sekondeleutnant befördert.[5][6][7] 1894 diente er als Adjutant des I. Bataillons seines Regiments.[8] 1895 erreichte er den zweiten Platz im Herren-Einzelspiel ohne Vorgabe des Offiziers-Lawn-Tennis Turnier für aktive Offiziere des deutschen Heeres (Kaiserpreis) in Bad Homburg, dessen Sieger der Leutnant Bencard wurde.[9] Ebenfalls nahm er auch 1896 an dem Turnier teil und schied in der vierten von fünf Runden aus. Der Sieger dieses Turnieres war ein Fürst Lynar vom Gardes du Corps.[10] 1897 nahm er ein weiteres Mal an dem Kaiserpreis bei dem Offiziers-Lawn-Tennis-Turnier teil und unterlag im Finale gegen den Oberleutnant Gordon vom Garde-Kürassier-Regiment. Bis dahin wurde er am 1. September 1896 zum Oberleutnant befördert.[11] Auch 1901 nahm er noch an dem jährlichen Offiziers-Lawn-Tennis-Turnier teil und siegte in der Vorrunde gegen einen Graf Brockdorff.[12] Nach Beförderung zum Hauptmann am 27. Januar 1904[13] wurde er im selben Jahre auch zum Kompaniechef ernannt.[14]

Kortegarn sah sich selbst als verständnisvoller Förderer der olympischen Bewegung und wurde als offizieller Vertreter des preußischen Kriegsministeriums für die DRAFOS (Deutscher Reichsausschuß für die Olympischen Spiele) entsandt.[1] Er wurde am 25. Juli 1910 zum Major befördert. Nachfolgend diente er in der Infanterie-Abteilung des Kriegsministeriums unter dem Abteilungschef Oberst Siber[15], später Oberstleutnant Georg von Wodtke.[16] Als Mitglied im DFB setzte er sich für die Verwendung des Fußballs als Bestandteil der militärischen Ausbildung ein[17] und thematisierte häufig die Vorteile einer sportlichen Erziehung am Beispiel der englischen Jugend.[18] Er leitete später auch das Referat für Jugendpflege im Kriegsministerium.[18] Ende 1913 wurde er mit dem Ehrenkreuz des Philippsordens ausgezeichnet.[19]

Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges befehligte er das Füsilier-Bataillon des Königin Elisabeth Garde-Grenadier-Regiment Nr. 3 und nahm mit diesem an der an der Schlacht bei St. Quentin direkt zu Beginn des Krieges in Frankreich teil.[20] Nachfolgende befehligte er sein Bataillon während der Schlacht an der Marne im September 1914 teil. Er führte sein Bataillon durch einen Sturmangriff, infolgedessen er schwer verwundet wurde.[21] Er wurde so eine Woche nach der Schlacht, am 19. September 1914, mit der Führung des Kaiser Alexander Garde-Grenadier-Regiment Nr. 1 beauftragt und blieb bis zum 6. Oktober 1914 in dieser Position. Nach einer weiteren Verwundung als Regimentskommandeur des Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 262 im Range eines Oberstleutnants diente er als Chef der Infanterie-Abteilung im preußischen Kriegsministerium und wurde mit dem Eisernen Kreuz I. und II. Klasse ausgezeichnet.[22] Er verstarb im Jahre 1917 aufgrund einer Kriegsverwundung und wurde auf dem Berliner Invalidenfriedhof begraben.[2] Der preußische Generalmajor Ernst von Wrisberg beschrieb ihn 1921 als führende Person auf dem Gebiet des Maschinengewehrwesens.[23]

  • Betrachtungen zur Fußballmeisterschaft des Gardekorps, in: Fußball-Jahrbuch, hrsg. vom DFB, 1913
  • Der Sport in der Armee. 1913[24]

Einzelnachweise

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  1. a b Jürgen Court: Deutsche Sportwissenschaft in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus: Die Vorgeschichte 1900-1918. LIT Verlag Münster, 2008, ISBN 978-3-8258-1379-6 (google.com [abgerufen am 4. Januar 2023]).
  2. a b Walter Hermann Kortegarn | Gräbersuche-Online. Abgerufen am 4. Januar 2023.
  3. a b Programm der Kortegarnschen Realschule in Bonn: 1878/79. 1879 (google.com [abgerufen am 4. Januar 2023]).
  4. Charterhouse School (Godalming England): Charterhouse Register, 1872-1910. Propietors at the Chiswick Press, 1911 (google.com [abgerufen am 4. Januar 2023]).
  5. August Justus Alexander Keim: Geschichte des Infanterie-Leibregiments Grossherzogin (3. Grossherzogl. hessisches) Nr. 117 und seiner Stämme 1677-1902. A. Bath, 1903 (google.com [abgerufen am 4. Januar 2023]).
  6. 'Hof- und Staatshandbuch des Großherzogtums Hessen : für das Jahr ... 1890' - Viewer | MDZ. Abgerufen am 4. Januar 2023.
  7. 'Rang- und Quartier-Liste der Königlich-Preußischen Armee und des XIII. (Königlich-Württembergischen) Armeekorps : für ... ; mit Dienstalters-Listen der Generalität und der Stabsoffiziere ... ; nach dem Stande vom .... 1890' - Viewer | MDZ. Abgerufen am 4. Januar 2023.
  8. 'Hof- und Staatshandbuch des Großherzogtums Hessen : für das Jahr ... 1894' - Viewer | MDZ. Abgerufen am 4. Januar 2023.
  9. Marine-rundschau. 1895 (google.com [abgerufen am 4. Januar 2023]).
  10. 'Münchner neueste Nachrichten : Wirtschaftsblatt, alpine und Sport-Zeitung, Theater- und Kunst-Chronik. 1896 = Jg. 49, 7 ## Vorabend-Blatt, 22.07.1896' - Viewer | MDZ. Abgerufen am 4. Januar 2023.
  11. 'Münchner neueste Nachrichten : Wirtschaftsblatt, alpine und Sport-Zeitung, Theater- und Kunst-Chronik. 1897 = Jg. 50, 7 - 9 ## Morgen-Blatt, 24.07.1897' - Viewer | MDZ. Abgerufen am 4. Januar 2023.
  12. 'Münchner neueste Nachrichten : Wirtschaftsblatt, alpine und Sport-Zeitung, Theater- und Kunst-Chronik. 1901 = Jg. 54, 7 - 9 ## Vorabend-Blatt, 26.07.1901' - Viewer | MDZ. Abgerufen am 4. Januar 2023.
  13. Prussia (Germany) Armee: Rangliste der Königlich Preussischen Armee und des XIII. (Königlich Württembergischen) Armeekorps. E.S. Mittler., 1909 (google.com [abgerufen am 23. Januar 2023]).
  14. Guido von Frobel: Militär-wochenblatt ... E.S. Mitler und sohn., 1904 (google.com [abgerufen am 23. Januar 2023]).
  15. Prussia (Germany) Armee: Rangliste der Königlich Preussischen Armee und des XIII. (Königlich Württembergischen) Armeekorps. E.S. Mittler., 1911 (google.de [abgerufen am 4. Januar 2023]).
  16. Deutsche Rangliste umfassend das gesamte aktive Offizierkorps (einschliesslich der Sanitäts- und Veterinär-, Zeug- und Feurwerksoffiziere, sowie der wiederverwendeten Offiziere z.D.) der deutschen Armee und Marine und seinen Nachwuchs mit den Dienstalterslisten der Generale bzw. Admirale und Stabsoffiziere ... Gerhard Stalling., 1913 (google.de [abgerufen am 4. Januar 2023]).
  17. Siegfried Müller: Kultur in Deutschland: Vom Kaiserreich bis zur Wiedervereinigung. Kohlhammer Verlag, 2016, ISBN 978-3-17-031846-5 (google.com [abgerufen am 4. Januar 2023]).
  18. a b Peter Tauber: Vom Schützengraben auf den grünen Rasen: der Erste Weltkrieg und die Entwicklung des Sports in Deutschland. LIT Verlag Münster, 2008, ISBN 978-3-8258-0675-0 (google.com [abgerufen am 4. Januar 2023]).
  19. https://www.deutsche-gesellschaft-fuer-ordenskunde.de/DGOWP/wp-content/uploads/2016/04/Verleih_Liste_Ehrenkreuz_Philipps-Orden_Adler.pdf
  20. Kurt Heydemann: Die Schlacht bei St. Quentin 1914. BoD – Books on Demand, 2012, ISBN 978-3-8460-0863-8 (google.de [abgerufen am 24. Januar 2023]).
  21. Thilo von Bose: Das Marnedrama 1914: Thilo v. Bose. G. Stalling, 1928 (google.com [abgerufen am 23. Januar 2023]).
  22. Militär-Wochenblatt: unabhängige Zeitschrift für die deutsche Wehrmacht. Mittler, 1917 (google.com [abgerufen am 23. Januar 2023]).
  23. Ernst von Wrisberg: Heer und Heimat, 1914-1918. K. F. Koehler, 1921 (google.com [abgerufen am 23. Januar 2023]).
  24. Die Neue Literatur. E. Avenarius., 1913 (google.com [abgerufen am 23. Januar 2023]).