Wilhelm Heinrich Neuser
Wilhelm Heinrich Neuser (* 13. Juni 1926 in Siegen; † 25. Juni 2010 in Münster) war ein deutscher evangelischer Theologe, Kirchenhistoriker, Hochschullehrer und Fachmann für die Calvin-Forschung sowie preußische und westfälische Territorialkirchengeschichte.
Biografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Neuser, ein Sohn des evangelisch-reformierten Pfarrers und späteren Landessuperintendenten der Lippischen Landeskirche Wilhelm Neuser, studierte nach dem Abitur Evangelische Theologie an der Georg-August-Universität Göttingen, Universität Basel sowie an der Kirchlichen Hochschule Bethel. 1951 legte er seine Erste Kirchliche Dienstprüfung ab und trat anschließend das Vikariat an. Nach Beendigung des Vikariats erfolgte seine Promotion zum Doctor theologiae mit einer Dissertation über Philipp Melanchthon.
1960 erfolgte seine Habilitation an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. In der Folgezeit war er zunächst Dozent und Außerplanmäßiger Professor, ehe er zum Professor an die Evangelisch-Theologische Fakultät berufen wurde. 1983 erfolgte darüber hinaus seine Ernennung zum Leiter des Instituts für Westfälische Kirchengeschichte. Diese Funktion bekleidete er auch nach seiner Emeritierung 1991 noch bis 2002. Daneben war er zwischen 1986 und 1987 Dekan der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität.
Neuser war während seiner Tätigkeit in Forschung und Lehre ein Kenner des Calvinismus und der Person von Johannes Calvin sowie der Theologie- und Kirchengeschichte, wobei er sich insbesondere mit der Territorialkirchengeschichte von Preußen und Westfalen beschäftigte. Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit war er Erster Stellvertretender Vorsitzender des Vereins für Westfälische Kirchengeschichte und viele Jahre lang Mitglied des Arbeitskreises für Kirchengeschichtliche Forschung der Evangelischen Kirche der Union (EKU). Außerdem war er mehrere Jahre Sekretär und Mitglied des Präsidiums des Kongresses für Calvin-Forschung.
Ehrungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1996 wurde aus Anlass seines 70. Geburtstages eine Festschrift von Jürgen Kampmann unter dem Titel Aus dem Lande der Synoden. Festschrift für W.H. Neuser zum 70. Geburtstag herausgegeben.
Für seine Verdienste wurde ihm 1998 der Ehrendoktortitel eines Doctor of Divinity (D.D.) von der Asia United Theological University in Seoul verliehen. Darüber hinaus erhielt er 2005 einen Ehrendoktortitel der Universität des Freistaates in Bloemfontein.
Veröffentlichungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Der Ansatz der Theologie Philipp Melanchthons. Verlag der Buchhandlung des Erziehungsvereins, Neukirchen 1957.
- Die reformatorische Wende bei Zwingli. Neukirchener Verlag, Neukirchen-Vluyn 1967, ISBN 978-3-7887-0484-1.
- Calvin (Sammlung Göschen; Bd. 3005). de Gruyter, Berlin 1971.
- Evangelische Kirchengeschichte Westfalens im Grundriß. Luther, Bielefeld 2002.
- Johann Calvin. Leben und Werk in seiner Frühzeit 1509–1541. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2009, ISBN 978-3-525-56915-3.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Nachruf. Zum Gedenken an Wilhelm Heinrich Neuser (1926–2010). In: Jahrbuch für Westfälische Kirchengeschichte. Jg. 106 (2010), S. 15–17.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Wilhelm Heinrich Neuser im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von und über Wilhelm Heinrich Neuser in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Engagierter Kirchenhistoriker. Prof. Dr. Wilhelm H. Neuser starb im Alter von 84 Jahren (Pressemitteilung der Universität Münster vom 2. Juli 2010)
Personendaten | |
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NAME | Neuser, Wilhelm Heinrich |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Kirchenhistoriker |
GEBURTSDATUM | 13. Juni 1926 |
GEBURTSORT | Siegen |
STERBEDATUM | 25. Juni 2010 |
STERBEORT | Münster |