Zellingen
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
| ||
Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 54′ N, 9° 49′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Unterfranken | |
Landkreis: | Main-Spessart | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Zellingen | |
Höhe: | 169 m ü. NHN | |
Fläche: | 41,44 km2 | |
Einwohner: | 6552 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 158 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 97225 | |
Vorwahlen: | 09364, 09396 | |
Kfz-Kennzeichen: | MSP | |
Gemeindeschlüssel: | 09 6 77 203 | |
LOCODE: | DE ZEN | |
Marktgliederung: | 3 Gemeindeteile | |
Adresse der Marktverwaltung: |
Würzburger Straße 26 97225 Zellingen | |
Website: | www.markt-zellingen.de | |
Erster Bürgermeister: | Stefan Wohlfart (CSU) | |
Lage des Marktes Zellingen im Landkreis Main-Spessart | ||
Zellingen (im Mittelalter Cellingen) ist ein Markt im unterfränkischen Landkreis Main-Spessart und der Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Zellingen, dessen Mitglied die Gemeinde ist.
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde liegt in der Region Würzburg am Main. Durch Zellingen verläuft der Fränkische Marienweg. Zellingen ist umgeben von den Ortschaften Retzbach, Thüngersheim, Erlabrunn, Leinach, Billingshausen und Duttenbrunn.
Zellingen ist namensgebender Ort der Zellinger Mulde, einer geologischen Synklinalen, die Teil der charakteristischen Sattel-Mulden-Struktur Unterfrankens ist.
Gemeindegliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es gibt drei Ortsteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]
- Duttenbrunn (Pfarrdorf)
- Retzbach (ehemaliger Markt)
- Zellingen (Hauptort)
Es gibt die Gemarkungen Duttenbrunn, Retzbach und Zellingen.
Name
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Etymologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Dem Namen Zellingen liegt der Personenname Cello oder Zello zugrunde, der durch das althochdeutsche Suffix -ing abgeleitet wurde.[4] Die Endung -ingen weist auf eine alamannische Siedlung hin.[5]
Frühere Schreibweisen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Frühere Schreibweisen des Ortes aus diversen historischen Karten und Urkunden:[4]
|
|
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bis zur Gemeindegründung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In den Jahren 1312 und 1313 galt in Zellingen vorübergehend das Schweinfurter Stadtrecht, welches jedoch ungenutzt blieb. Um 1575 hatte Julius Echter von Mespelbrunn eine Dorfordnung für Zellingen erlassen. In Zellingen und Umgebung fand im September 1619 ein feierlicher, vom Fürstbischof Johann Gottfried von Aschhausen ausgerichteter Empfang des neugekrönten Kaisers Ferdinand statt (Dazu gehörte am 21. September im Zellinger Jagdschloss ein Mittagessen unter Teilnahme des Dompropstes Konrad Friedrich von Thüngen).[6] Zellingen fiel als ehemaliges Amt des Hochstiftes Würzburg, das zum Fränkischen Reichskreis gehörte, bei der Säkularisation 1803 an Bayern, wurde 1805 (Friede von Preßburg) Erzherzog Ferdinand von Toskana zur Bildung des Großherzogtums Würzburg überlassen und kam mit diesem 1814 endgültig an Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.
Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Zellingen befinden sich folgende Gotteshäuser:
- die Katholische Pfarrkirche Sankt Georg, ehemals ein Schloss des Fürstbischofs von Greiffenclau
- die Maria-Hilf-Kapelle mit Leuchter der Skapulierbruderschaft Zellingen
- die Flurkapelle Sankt Therese auf dem Kirchberg
Eingemeindungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde am 1. Januar 1975 der Markt Retzbach und am 1. Mai 1978 die Gemeinde Duttenbrunn eingegliedert.[7]
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Zeitraum 2000 bis 2020 sank die Einwohnerzahl von 6514 auf 6357 um 157 Einwohner bzw. um 2,4 %.
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Wieland Gsell setzte sich als Bürgermeisterkandidat der Grünen in der Stichwahl am 16. März 2008 mit 51,51 % der Stimmen gegen den Amtsinhaber Karl Mühlbauer (CSU) durch.[8] 2014 gewann Wieland Gsell mit absoluter Mehrheit (58,66 %) im ersten Wahlgang. Mitbewerber waren Philipp Kromczynski (CSU) und Andrea Heßdörfer (Freie Bürger). Die Wahlbeteiligung betrug 67,26 %.[9]
Bei der Wahl am 15. März 2020 setzte sich Stefan Wohlfart (CSU) mit 54,5 % der Stimmen durch. Die Wahlbeteiligung betrug 67,3 %.
Gemeinderat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Kommunalwahlen 2002, 2008, 2014 und 2020 führten zu folgenden Sitzverteilungen im Gemeinderat:
Partei/Wählerbündnis | 2002 | 2008 | 2014[10] | 2020[11] |
---|---|---|---|---|
CSU | 9 | 8 | 7 | 8 |
Grüne | n. a. | 2 | 5 | 3 |
SPD | 6 | 4 | 3 | 4 |
Freie Bürger | 2 | 4 | 3 | 3 |
Bürgervereinigung Duttenbrunn | 1 | 2 | 2 | 2 |
Grüne/ÖDP | 2 | n. a. | n. a. | - |
Gesamt | 20 | 20 | 20 | 20 |
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Blasonierung: „Geteilt; oben in Silber ein roter Großbuchstabe Z; unten gespalten von Rot und Blau, vorne drei gesenkte silberne Spitzen, hinten ein silberner Schrägbalken, der mit drei blauen Ringen belegt ist.“[12] | |
Gemeindepartnerschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zellingen unterhält Partnerschaften mit dem sächsischen Geyer (seit 1990), mit der französischen Gemeinde Louvigny (seit 1984) und dem niederbayerischen Tiefenbach (seit 1974).
Baudenkmäler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es gab 2020 nach der amtlichen Statistik im produzierenden Gewerbe und im Bereich Handel und Verkehr insgesamt 354 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 1016 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 2601. Im verarbeitenden Gewerbe gab es fünf, im Bauhauptgewerbe vier Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 2020 38 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche (Stand 2016) von 1102 Hektar, davon waren 982 Hektar Ackerfläche und 102 Hektar Dauergrünfläche. Auf den Ackerflächen wurden Getreide, Hülsenfrüchte, Kartoffeln, Winterraps und Pflanzen zur Grünernte (u. a. Silomais) angebaut. Im Bereich Viehwirtschaft waren im März 2016 5 Viehhalter gemeldet.
Im Jahr 2020 gab es nach der amtlichen Statistik im verarbeitenden Gewerbe (inklusive Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden) 417 Beschäftigte in fünf Betrieben. Im Bauhauptgewerbe waren vier Betriebe mit 16 Beschäftigten tätig. Im Tourismus waren drei Beherbergungsbetriebe zum Stand 2018 gemeldet.[13]
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zellingen ist mit mehreren Buslinien mit den Nachbarorten und mit Würzburg verbunden. Auf der östlichen Mainseite liegt der Bahnhof Retzbach-Zellingen an der Bahnstrecke Würzburg–Aschaffenburg. Die Eisenbahn-Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg durchquert das Gebiet der Marktgemeinde, mit dem Hohe Wart-Tunnel und der Bartelsgrabentalbrücke. Der Main wird durch die Alte Mainbrücke Zellingen, die, erstmals 1884 errichtet, am 27. März 1945 gesprengt und nach dem Zweiten Weltkrieg neu aufgebaut wurde, und eine neue Mainbrücke von 1993 überspannt.
Bildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es gibt folgende Einrichtungen (Stand: 2015):
- 325 Plätze in Kindertageseinrichtungen mit 264 Kindern
- zwei Volksschulen mit 18 Lehrern und 268 Schülern
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ludwig Hagenauer (1883–1949), in Retzbach geborener Jurist und Politiker
- Karl Staab (1892–1974), römisch-katholischer Geistlicher und Bibelwissenschaftler an der Universität Würzburg
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Olga Weiglein, Eugen Dickert: Aus Zellingens großer Zeit. Gemeinde Zellingen, Zellingen 1952.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Gemeinde Zellingen in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 12. April 2021.
- ↑ Gemeinde Zellingen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 7. Dezember 2021.
- ↑ a b Wolf-Armin von Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59131-0, S. 253 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Christine Demel u. a.: Leinach. Geschichte – Sagen – Gegenwart. Selbstverlag Gemeinde Leinach, Leinach 1999, S. 56.
- ↑ Christine Demel u. a.: Leinach. Geschichte – Sagen – Gegenwart. Gemeinde Leinach, Leinach 1999, S. 160 und 328.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 762 und 763 (und 763 Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2024. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (
- ↑ Ergebnis zur BGM-Wahl Zellingen 2014 am 16. März 2014. Markt Zellingen. Verwaltungsgemeinschaft Zellingen, 21. März 2014, abgerufen am 3. April 2014.
- ↑ Ergebnis zur GR-Zellingen 2014 am 16. März 2014. Markt Zellingen. Verwaltungsgemeinschaft Zellingen, 16. März 2014, abgerufen am 3. April 2014.
- ↑ Vorläufiges Ergebnis der Gemeinderatswahl am 15.03.2020. Der Wahlleiter der Gemeinde 677203 Markt Zellingen, abgerufen am 24. März 2020.
- ↑ Eintrag zum Wappen von Zellingen in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- ↑ Markt Zellingen 09 677 203 Eine Auswahl wichtiger statistischer Daten. In: Statistik kommunal 2019. Bayrisches Landesamt für Statistik, 31. Januar 2022, abgerufen am 18. Juli 2022 (deutsch).