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BLKÖ:Pichler, Friedrich

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 22 (1870), ab Seite: 231. (Quelle)
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GND-Eintrag: 116177810, SeeAlso
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Pichler, Friedrich (Geschichts- und Alterthumsforscher, geb. zu Klagenfurt im Jahre 1834). Hörte in den Jahren 1851–1855 an der Wiener Hochschule unter Aschbach, Jäger, Bonitz, Lynker und Hahn Geschichte, Alterthumskunde, deutsche Sprache und Literatur, wendete sich dann dem Lehrfache und in diesem als Lehramts-Candidat den Alterthumsstudien zu, kam durch den Historiker Dr. Carlmann Tangl im Jahre 1856 in das Gratzer Joanneum, in welchem ihn Se. kais. Hoheit Erzherzog Johann im Archiv, Münzen- und Antikencabinet anstellte. Im Jahre 1862 erlangte P. die philosophische Doctorwürde, wurde 1866 Privatdocent an der Gratzer Universität für Münzen-, Siegel- und Wappenkunde und übernahm im Jahre 1867 die Leitung des numismatischen Cabinets der Universität. Nachdem er im Jahre 1868 mit Staatsunterstützung zum Zwecke für Kunst- und Alterthumsstudien eine Reise nach Prag, Dresden, Berlin, Halle, Weimar, Cöln, Mainz, Stuttgart, Marbach, Nürnberg und München gemacht, wurde er im Jahre 1869 Vorstand des steiermärkischen landständischen Münzen- und Antikencabinets im Joanneum, in welcher Stellung er unverweilt an die Neuaufstellung desselben schritt und dann außerordentlicher Professor der lateinischen Epigraphik, Numismatik, Heraldik, Sphragistik an der Gratzer Universität. Die von P. theils selbstständig, theils in Zeitschriften, Sammel- und periodischen Werken herausgegebenen Schriften und wichtigen Abhandlungen sind: „Balladen“ (Klagenfurt 1856, Kleinmayr, 8°.); – „Christian und Else. Novelle aus der Zeit des westphälischen Friedens“ (ebd. 1856, 8°.); – „Das Wetter, insbesondere nach steierischer Volksmeinung“ (Gratz 1859); – „Ueber steierische Heroldsfiguren“ (ebd. 1862); – „Repertorium der steierischen Münzkunde. Mit Unterstützung des steiermärkischen Landtages herausgegeben. Erster Band. Die keltischen und römisch-consularen Münzen. Zweiter Band. Die römisch-kaiserlichen Münzen“ (Gratz 1865 und 1867), [232] der dritte, noch in Ausführung begriffene Band wird das Mittelalter und die Neuzeit umfassen; – „Die keltischen Namen der römischen Inschriftsteine Kärnthens“ (Klagenfurt 1868), war früher im 12. Hefte des Archives des historischen Vereins für Kärnthen abgedruckt; – „Das historische Museum des Joanneums“ (Gratz 1869), ein Führer durch die Sammlungen; – von den in Zeitschriften und anderen Werken veröffentlichten Aufsätzen sind anzuführen: „Unserer Frauen Klage, mittelhochdeutsches Schriftbruchstück“, in den Mittheilungen des historischen Vereins für Steiermark, 1869, XVII; – „Zur Geschichte des Schlosses Weisenau“, in der Carinthia, 1857; – „Zur Geschichte des kärnthnischen Münzwesens“, ebenda; – „Zur Geschichte des Theaters in Gratz“, in der Gratzer Zeitung; – „Der Wappensaal des steiermärkischen Landhauses in Gratz, 1548–1743“, in den Mittheilungen der Central-Commission für Erhaltung der Baudenkmäler, 1868, XCVIII“; – „Das Gratzer Stadtwappen“, im Familienblatte, 1869; – „Das Schatzgraben und die Fundgesetze“, im Landboten, 1869, u. m. a. Außerdem erschienen Novellen, Lyrisches und Episches in der „Carinthia“. 1857–1868, in der „Iris“, im „Aufmerksamen“, im „Boten für Tirol“, in den „Blättern für Krain“ und in anderen Zeitschriften und Almanachen und Kunstberichte in verschiedenen österreichischen Journalen.

Mittheilungen der Central-Commission für Erhaltung der Baudenkmale (Wien, 4°.) 1863, S. 28, 359. – Albert Guzmann’s Erinnerungen, herausgegeben von Hamerling, 1864, S. XII. – Menzel’s Literaturblatt 1862, Nr. 57. – Berliner Blätter für Münz-, Siegel- und Wappenkunde 1863, I, 3, S. 383; 1866, S. 146. – Literarisches Centralblatt für Deutschland, herausg. von Friedr. Zarncke (Leipzig, Avenarius, 4°.) Jahrg. 1866, Sp. 232; Jahrg. 1868, Sp. 4.