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Ein Friedhofsgesang

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Johann Nepomuk Vogl
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Titel: Ein Friedhofsgang
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 38, S. 494
Herausgeber: Ferdinand Stolle
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1855
Verlag: Verlag von Ernst Keil
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
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[499]
Album der Poesien.
Nr. 12.

 Ein Friedhofsgesang.


Beim Todtengräber pocht es an,
„Mach auf, mach auf, du greiser Mann!

„Thu auf die Thür und nimm den Stab,
„Mußt zeigen mir ein theures Grab.“

Ein Fremder spricht’s, mit strupp’gem Bart,
Verbrannt und grau nach Kriegerart.

„„Wie heißt der Theure, der euch starb,
„„Und sich ein Pfühl bei mir erwarb?““

„Die Mutter ist es, kennt ihr nicht
„Der Marthe Sohn mehr am Gesicht?“

„„Hilf Gott, wie groß, wie braun gebrannt,
„„Hätt’ nun und nimmer euch erkannt.

„„Doch kommt und seht, hier ist der Ort,
„„Nach dem gefragt mich euer Wort.

„„Hier wohnt, verhüllt von Erd’ und Stein,
„„Nun euer todtes Mütterlein.““

Da steht der Krieger lang und schweigt,
Das Haupt hinab zur Brust geneigt.

Er steht und starrt zum theuren Grab
Mit thränenfeuchtem Blick hinab.

Dann schüttelt er sein Haupt und spricht:
„Ihr irrt, hier wohnt die Todte nicht.

Wie schlöß’ ein Raum, so eng und klein,
Die Liebe einer Mutter ein?!

 Joh. Nepom. Vogl.